
Platznot im Kindergarten

In Kutzenhausen gibt es mehr Anmeldungen als Plätze. Jetzt sollen Container als Zwischenlösung kurzfristig den Bedarf bei der Kinderbetreuung abdecken.
Auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung sorgte die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Nikolaus für viel Diskussionsstoff. Für Informationen und Antworten standen diesmal Carolin Winkler vom Landratsamt Augsburg und Kita-Leiterin Sabrina Zott dem Gremium zur Verfügung. Breiten Raum nahm auch die weitere Vorgehensweise zum ehemaligen Raiffeisengebäude ein.
Für das kommende Kindergartenjahr liegen der Einrichtung bereits jetzt wesentlich mehr Anmeldungen vor als vorhandene Plätze. In der vorhergehenden Gemeinderatssitzung verdeutlichte Bürgermeisterin Silvia Kugelmann, dass nach Ortseinsicht und Rücksprache mit Kindergarten und Landratsamt eine Lösung mit Containern umsetzbar wäre. Das Gremium meinte jedoch, die gestiegenen Anforderungen an die Kinderbetreuung würden die Leistungsfähigkeit der Kommune übersteigen. Die zusätzliche Schaffung von Betreuungsplätzen sollte daher gegenüber der Aufsichtsbehörde abgelehnt und stattdessen eine Warteliste angelegt werden. Das Gremium kam schließlich überein, zunächst zu klären, ab welchem Kindesalter für die Gemeinde eine Aufnahmeverpflichtung und welche Sonderförderung für einen Neubau bestehe. Diese Fragen beantwortete nun Carolin Winkler.
Zwei Töpfe für Zuschüsse nutzen
„Ab 2013 besteht ein gesetzlicher Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz bei Vollendung des ersten Lebensjahrs“, verdeutlichte sie. Für den geplanten Erweiterungsbau könne die Gemeinde gegebenenfalls zwei Töpfe nutzen: Die Grundförderung und einen Zuschuss aus dem derzeitigen Investitionsprogramm. Doch dieses Projekt könne nicht mit der aktuellen Situation verquickt werden, erinnerte Kugelmann.
Um schon im September die Kindergartenplätze gewährleisten zu können, müsse aus ihrer Sicht eine Zwischenlösung mit Containern auf der Südseite des Kindergartenareals anvisiert werden. Dies sei am schnellsten umzusetzen, zumal andere Räumlichkeiten dafür in Kutzenhausen nicht vorhanden seien. Sie bezifferte die Kosten dafür auf rund 35000 Euro. Diese Variante würde bis zur Bezugsfertigkeit des Neubaus Bestand haben. Dieser Meinung schloss sich der Gemeinderat schließlich an.
Eine unpopuläre Debatte
Zuvor wiesen Gremiumsmitglieder allerdings darauf hin, dass es mit den Aufstellungskosten allein nicht getan sei. Hinzu kämen auch Kosten für weiteres Personal. Gemeinderat Robert Rieger forderte auch eine Diskussion über eine Gebührenanpassung an, damit das Betriebskostendefizit für die Gemeinde im Rahmen bleibe. Dies sei zwar eine unpopuläre Debatte, aber dringend notwendig. In die gleiche Kerbe schlug Georg Rapp.
Ebenfalls viel Gesprächsbedarf gab es bei der weiteren Vorgehensweise des früheren Raiffeisengebäudes. Dabei kamen unter anderem eine Kernsanierung und die Erneuerung des Heizungssystems zur Sprache.
Architekt Roland Rieger schlug vor, zunächst mit überschaubaren Finanzmitteln den Anbau des Gebäudes mit einer Holzverschalung und die Giebelseite mit Fenstertüren zu versehen. Als Option nannte er den späteren Einbau eines Aufzugs, um die Räume barrierefrei zu erreichen. Die Holzvariante würde ein Bindeglied zum geplanten Feuerwehrhaus darstellen.
Kugelmann stellte in diesem Zusammenhang die Frage nach der künftigen Nutzung des Hauses. Sie persönlich könne sich hier beispielsweise langfristig ein Zentrum für Vereine mit Erhalt des jetzigen Sitzungssaales vorstellen. Doch soweit wollte das Gremium nicht gehen.
Ein Mitglied bemängelte gar, die Bürgerhaus-Idee der Gemeindechefin solle zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich in die Diskussion geworfen werden. Der Gemeinderat beschloss, zunächst unterschiedliche Varianten für das Gebäude zu prüfen und dafür die Kosten vorzulegen. Erst später soll dann überlegt werden, wie es mit dem Haus weitergehen soll.
Weitere Themen im Gemeinderat
- Vereinszuschuss Der Bogen-Schützen-Clubs Agawang bekommt für drei neue Zielscheiben im Wert von 593 Euro einen Zuschuss von 15 Prozent.
- Schwarzer Veri Kritische Stimmen kamen aus dem Gemeinderat zum Vorhaben der Bürgermeisterin, zum 200. Todestag des in Rommelsried geborenen Räuberhauptmanns Xaver Hohenleiter, genannt „Schwarzer Veri“, eine Stele aufzustellen. Es sei nicht gut, einem Gangster öffentlichen Raum zu widmen, hieß es. Silvia Kugelmann konterte, dass damit keine Glorifizierung verbunden sei, sondern nur an die Wurzeln des einst von Hunger und Armut Getriebenen erinnert werden solle.
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