
Wie der Landkreis Augsburg den Bahnausbau voranbringen will

Plus Landrat Martin Sailer fordert, die Hauptbahnhöfe mit in die Planungen zum Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg aufzunehmen. Eine neue Studie soll Ergebnisse liefern.

"Wir brauchen einen großen Wurf", erklärte der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner (CSU). Kein leichtes Ziel auf dem Weg zu einer Bahnstrecke für Hochgeschwindigkeitszüge, die zwischen Ulm und Augsburg gebaut werden soll. Zumal Landrat Martin Sailer (CSU) und der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU) am Donnerstag im Landratsamt noch weitere Forderungen im Gepäck hatten, die sich an Bahn und Bund richten. Eines war den Politikern dabei besonders wichtig.
Denn seit Monaten warnen Hansjörg Durz und Martin Sailer, dass die Kapazitäten der Hauptbahnhöfe in Ulm und Augsburg nicht ausreichen könnten für den Bahnverkehr der Zukunft. Die Züge sollen hier eines Tages im Deutschlandtakt verkehren. Dieser Fahrplan sieht vor, dass nicht nur mehr Fern- und Güterzüge in die schwäbischen Metropolen einrollen. Auch die Zahl der Nahverkehrszüge soll sich erhöhen. Geht es nach dem Willen des Landkreises, könnten die Menschen im Augsburger Land dann im 15-Minuten-Takt nach Augsburg pendeln. Wenn die Hauptbahnhöfe in Ulm und Augsburg den Verkehr aber gar nicht bewältigen können, würde der Nahverkehr zurückgedrängt werden, so die Befürchtung Martin Sailers.
Landkreis gibt Studie in Auftrag
Der Landkreis Augsburg habe zusammen mit dem Nachbarlandkreis Günzburg eine Studie in Auftrag gegeben, erklärte der Landrat. Die Technische Universität Braunschweig untersucht darin die Bahnhöfe in Augsburg und München. Es geht um die zukünftigen Anschlusszeiten zwischen Fern- und Nahverkehr. Nicht in jedem Fall seien die Umsteigezeiten für Zugreisende günstiger als früher, so der Landrat. Entscheidend sei aber, wie das Zusammenspiel in den Hauptverkehrszeiten funktioniere. Noch ist die Studie nicht abgeschlossen. Diesen Sommer hatte der Leiter des Projektteams der Bahn, Markus Baumann, erklärt, dass der Augsburger Hauptbahnhof in zwei weiteren Studien noch einmal genauer untersucht werde.
Projektteam soll auch die Bahnhöfe mit einbeziehen
Zusammen mit Hansjörg Durz fordert Martin Sailer, dass mit den beiden Bahnhöfen in Ulm und Augsburg im Zuge des Bahnausbaus ganz anders umgegangen werden soll. Die Pläne für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ulm-Augsburg dürften nicht an den Bahnhöfen enden. Die Bahnhöfe müssten stattdessen mit in den Planungsauftrag einbezogen werden. Das Projektteam der Bahn, das derzeit die vier möglichen Streckenverläufe zwischen Ulm und Augsburg untersucht, soll also auch die Knotenpunkte Ulm und Augsburg auf den wachsenden Zugverkehr vorbereiten. Somit würde das Jahrhundertprojekt von einer Hand geplant werden. Hansjörg Durz hielt es für sinnlos, die Zugstrecke für ICE, TGV und Güterzüge so zu bauen, dass die Züge nur noch 26 Minuten von Ulm nach Augsburg brauchen, wenn sie dann vor den Knotenpunkten ins Stocken geraten.
Mehrwert für die Menschen im Landkreis
Die CSU-Vertreter waren überzeugt, dass Änderungen am Planungsauftrag möglich seien. Dafür hatten sie mehrere Beispiele parat, wie etwa die Tatsache, dass die Talbrücke bei Zusmarshausen womöglich doch niedriger geplant werden könnte als zunächst angenommen. Ohne einen Mehrwert werde der Bau der Schnelltrasse keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden, gab der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner zu bedenken. Neben den Verbesserungen im Nahverkehr gehört auch der barrierefreie Ausbau der Bestandsbahnhöfe und ein besserer Lärmschutz entlang der Bestandsstrecke zu den Forderungen der Region.
Bis jetzt ist noch nicht entschieden, welche Trasse Ulm und Augsburg verbinden wird. Deshalb werde versucht, alle Trassen zu optimieren, erklärte Martin Sailer. Die Resolution des Landkreises, in der der Ausbau der Bestandsstrecke favorisiert wurde, entspreche nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten. Eine neue Resolution "brauchen wir jetzt nicht", sagte Sailer. Alle würden an einem Tisch sitzen. Bis 2024 will das Projektteam der Bahn eine Vorzugstrasse gefunden haben, die 2025 dem Bundestag vorgelegt wird.
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