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Die Lützelburger Lehmgrube ist ein Eldorado für Amphiebien

Gablingen

Eine Lehmgrube bei Lützelburg ist ein Eldorado für Amphibien

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    Landschaftspflegerin Eva Liebig gibt ihr Wissen gerne weiter, etwa beim „Lehmgruben-Begang“ mit zwei kleinen Naturforschern aus der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Gablingen.
    Landschaftspflegerin Eva Liebig gibt ihr Wissen gerne weiter, etwa beim „Lehmgruben-Begang“ mit zwei kleinen Naturforschern aus der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Gablingen. Foto: Ingrid Knöpfle

    Die Lützelburger Lehmgrube stellt eines der bedeutsamsten faunistischen Gebiete im nördlichen Landkreis Augsburg dar und normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Das Areal beherbergt bemerkenswerte Amphibienbestände. Seit 2024 ist Landschaftspflegerin Eva Liebig vom Naturpark Augsburg Westliche Wälder Gebietsbetreuerin für das FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Gebiet. Sie schwärmt für das Naturschutzgebiet in der Nähe des Wasserturms - und bietet Führungen an.

    Zu Liebigs Aufgaben gehören vor allem Beobachten, Vermitteln, Beraten und Informieren. Sie ist regelmäßig vor Ort, begutachtet die Fläche und erhebt Daten über geschützte Tier- und Pflanzenarten. So zum Beispiel über die verschiedenen Molch- und Froscharten in der Lehmgrube. Dabei ist ihr die Bildungsarbeit sehr wichtig, denn sie ist überzeugt: „Das, was man kennt und liebt, das schützt man auch.“ Liebig bietet verschiedenste Informationen und Aktionen für Erwachsene oder Kinder und begleitet die Führungen des Tierschutzvereins Augsburg, die Dr. Albert Eding aus Gablingen regelmäßig anbietet.

    Auch der seltene Kammmolch fühlt sich in Lützelburg wohl

    Zurzeit ist sie in der Lehmgrube Lützelburg mit sogenannten „Reusenfängen“ in den rund 30 Tümpeln auf dem Gelände beschäftigt, um den sehr seltenen Kammmolch und andere Molcharten oder Froschlurche nachzuweisen und den Bestand zu überprüfen. Dazu werden während der Laichzeit abends die rund zwanzig Reusen in die Gewässer gelegt und am Morgen wieder geborgen, um die gefangenen Arten zu sichten.

    Eva Liebig ist seit eineinhalb Jahren Gebietsbetreuerin für das Naturschutzgebiet Lehmgrube Lützelburg, das sie mit Herzblut hegt und pflegt. Ihr Equipment passt in eine Transportbox.
    Eva Liebig ist seit eineinhalb Jahren Gebietsbetreuerin für das Naturschutzgebiet Lehmgrube Lützelburg, das sie mit Herzblut hegt und pflegt. Ihr Equipment passt in eine Transportbox. Foto: Ingrid Knöpfle

    Bei ihrem morgendlichen Kontrollgang wurde sie jüngst von Noah, zehn Jahre alt, und dem achtjährigen Samuel begleitet. Die beiden sind Naturforscher aus der Jugendgruppe „Wühlmäuse“ des Gablinger Obst- und Gartenbauvereins. Sie sind ausgestattet mit einem Kescher und ihren Tierbestimmungskarten, damit die Amphibien auch richtig zugeordnet werden können.

    Ein Kammmolch ist sehr selten.  In Lützelburg fühlt er sich wohl.
    Ein Kammmolch ist sehr selten. In Lützelburg fühlt er sich wohl. Foto: Ralf Donat/Heinz Sielmann Stiftu/dpa (Symbolbild)

    Auf Kommando dürfen die beiden die Reusen aus dem Wasser ziehen und dann beginnt das Bestimmen und Zählen. In jedem einzelnen Korb gibt es eine andere Überraschung, was da so zappelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: etwa 30 Wasserfrösche wurden erfasst, einige Laubfrösche, ein Bergmolch-Weibchen, ein Teichmolch-Männchen, verschiedene Wasserkäfer und sogar Egel. Leider war der gesuchte Kammmolch dieses Mal nicht dabei. „Um die Population der Wasserfrösche muss ich mir also keine Sorgen machen“, lacht Eva Liebig, „und den Triturus cristatus, den Kammmolch, der auch der Wasserdrache mit Rückenkamm genannt wird, finden wir auch noch.“ Mit dem Ergebnis sind alle durchaus zufrieden. Die jungen Naturforscher hatten ihren Spaß, zumal sich zum Abschluss noch eine blaue Libelle durch eine Becherlupe aus der Nähe beobachten ließ.

    Keine Berührungsängste: Samuel (links) und Noah haben in einer der Reusen einen Teichmolch gefunden, den sie mit ihren Bestimmungskarten ganz schnell identifizieren konnten. Die Jugendgruppe „Wühlmäuse“ ist regelmäßig zu Besuch bei Eva Liebig in der Lehmgrube.
    Keine Berührungsängste: Samuel (links) und Noah haben in einer der Reusen einen Teichmolch gefunden, den sie mit ihren Bestimmungskarten ganz schnell identifizieren konnten. Die Jugendgruppe „Wühlmäuse“ ist regelmäßig zu Besuch bei Eva Liebig in der Lehmgrube. Foto: Ingrid Knöpfle

    Die Gebietsbetreuerin besitzt eine behördliche Genehmigung für Reusenfänge und darf die Wassertiere für ihre Aufgabe kurzzeitig aus dem Gewässer entnehmen. Dabei gilt es strenge Hygienevorschriften zu beachten: Die Reusen dürfen zum Beispiel immer nur an der gleichen Stelle eingesetzt werden, um Krankheiten wie der Salamanderpest vorzubeugen. Und die Gummistiefel müssen nach jedem Begang gereinigt werden.

    Die nächste Führung durch die Lehmgrube ist am 22. Juni

    Damit das Biotop in seiner wertvollen Form erhalten bleibt, erstellt Eva Liebig Vorschläge zu den Gestaltungsmaßnahmen und betreut von der fachlichen Seite die Beweidung mit den Tieren von Landwirt Martin Zimmermann aus Gablingen. Er unterstützt sie auch bei den vielen Aufgaben, die regelmäßig anstehen, so zum Beispiel das Ausbaggern der Tümpel, denn die fortschreitende Verlandung und die Trockenheit bereiten auch in der Lehmgrube zunehmend Probleme.

    Die Lehmgrube Lützelburg ist normalerweise nicht zugänglich, außer im Rahmen von Führungen. Die nächste Gelegenheit dazu ist am Sonntag, 22. Juni, um 10 Uhr. Es ist keine Anmeldung erforderlich, Treffpunkt ist an der Lehmgrube kurz vor dem Wasserturm. Gummistiefel werden empfohlen.

    Die Lützelburger Lehmgrube

    Im Jahr 1975 wurde die wirtschaftliche Nutzung des Lützelburger Areals aufgegeben, seit 1986 ist die Fläche ein geschützter Landschaftsbestandteil. Der Tierschutzverein Augsburg hat das Gelände 1993 erworben und im Jahr 2019 erweitert. Seit 2001 gilt die Fläche als FFH-Gebiet, die Gebietsbetreuung erfolgt seit 2019 durch den Naturpark Augsburg Westliche Wälder mit Sitz in Fischach. Das Projekt wird durch die Stiftung Naturschutzfonds Bayern gefördert. Die Gebietsbetreuung im FFH-Gebiet Lehmgrube Lützelburg gibt es seit 2019, Anfang 2024 wurde sie von Eva Liebig übernommen.

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