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Foto: Katja Röderer (Archivbild)
Foto: Katja Röderer (Archivbild)

Bald soll es auch in Dinkelscherben einen Waldkindergarten geben. Andernorts gibt es bereits ähnliche Einrichtungen.

Dinkelscherben
30.09.2022

Waldkindergarten in Dinkelscherben: Teure Hütte oder einfacher Bauwagen?

Von Philipp Kinne

Plus So viel Zeit wie möglich sollen die Kinder im neuen Waldkindergarten im Freien verbringen. Falls es nicht anders geht, soll es eine Notunterkunft geben. Doch wie soll die aussehen?

Dinkelscherben bekommt einen neuen Waldkindergarten. Das ist beschlossene Sache. Doch wie genau der aussehen soll, steht noch nicht fest. Dabei soll es möglichst bald losgehen mit der neuen Gruppe im Wald auf dem Kaiserberg. Der Gemeinderat musste sich nun Gedanken darüber machen, wie eine sogenannte Notfallhütte in der neuen Einrichtung aussehen soll. Wie sich herausstellte, kann auch eine Hütte teuer werden. Die Kosten überraschten einige im Rat.

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Im September 2023 soll der Waldkindergarten Dinkelscherben starten

Im Sommer entschied der Marktrat, dass der Verein eigenaktiv e.V. die Trägerschaft für die neue Einrichtung übernehmen soll. Seither stehen die Verantwortlichen in den Startlöchern. Läuft alles nach Plan, soll der Betrieb im September 2023 starten. Mit dem Betreiber wurde besprochen, dass eine neue Schutzhütte gebaut werden soll. Doch wie die aussieht, ist noch unklar. Im Raum standen nun im Wesentlichen zwei Optionen, erklärte Bürgermeister Edgar Kalb. Die Gemeinde könnte eine Hütte in Auftrag geben, die mit Wasser, Abwasser und Strom erschlossen wird. "Wir wissen, wie das geht", sagte der Bürgermeister.

Bei der zweiten Option sehe das anders aus. Demnach könnte man auch eine autarke Hütte oder einen Bauwagen aufstellen - ohne Erschließung. In dem Fall brauche es aber voraussichtlich alternative Ideen. Konkret geht es um Toiletten und Abwasser. "Man kann das ja nicht einfach in den Wald schütten", stellte der Bürgermeister klar.

Alternative Konzepte für eine Unterkunft im Wald?

Er war sich sicher, dass es Konzepte gebe, die alternative Lösungen vorsehen. Zum Beispiel durch kompostierbare Toiletten. Allerdings traue sich die Gemeinde wegen fehlender Erfahrung nicht zu, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Das Problem: Auch ein einfaches, erschlossenes Bauwerk im Wald kostet voraussichtlich eine Menge Geld. Nach einer ersten Schätzung der Gemeinde liegen die Kosten bei etwa 600.000 bis 700.000 Euro für eine überdachte Hütte mit WC, Büro und einem etwa 30 Quadratmeter großen Raum. "Viel zu teuer", sei das, erklärte unter anderen Marktrat Stefan Rittel (UW) und sprach damit wohl für viele.

Auch Martin Fischer von den Grünen meinte: "Es braucht kein so hochwertiges Gebäude." Letztlich entschied sich die Gemeinde gegen die teure Erschließung (6:12). Das bedeutet nicht, dass der Kindergarten grundsätzlich nicht kommt. Stattdessen soll der neue Träger nun aufgefordert werden, Alternativen herauszuarbeiten.

Grundsätzlich sieht das Konzept für den neuen Kindergarten im Wald eine sogenannte Notfallhütte vor. In die soll ausgewichen werden, wenn das Wetter es nicht anders zulässt. Das - so die Idee des Waldkindergartens - soll aber eine Ausnahme bleiben. Denn eigentlich sollen die Kinder im Wald und in der Natur unterwegs sein. Tobias Schießer ist Vorsitzender des Vereins, der bereits mehrere Waldkindergärten in Augsburg betreibt, und jetzt die Trägerschaft in Dinkelscherben übernimmt.

Kindergarten-Träger kann auch mit einfacher Unterkunft im Wald leben

Vor der Sitzung des Marktrats teilte er in einer Stellungnahme an die Gemeinde mit: "Die ursprünglich von der Gemeinde zugesagte Hütte mit fließend Wasser, Toiletten, Strom, Frostwächter, WLAN, war in den vorausgehenden Gesprächen immer eine Vorgabe der Gemeinde und wir haben uns - genauso wie die anderen beiden seinerzeit infrage kommenden Träger - auf die ursprüngliche Hütte eingestellt und dies auch so öffentlich kommuniziert." Mit einer rudimentären Hütte oder einem Bauwagen könne der Verein aber genauso gut leben. Doch auch für einen einfach Bauwagen fallen Kosten an. In dem Schreiben von Tobias Schiesser heißt es, dass die Kosten für einen Bauwagen voraussichtlich vergleichbar mit denen einer rudimentären Hütte sind. Auch der Genehmigungsprozess sei vergleichbar.

Nach dem Beschluss der Gemeinde (6:12 Stimmen) ist die teure Erschließung erst Mal vom Tisch. Nach wie vor steht fest, dass es eine Notunterkunft im neuen Waldkindergarten geben soll. Nun will die Gemeinde gemeinsam mit dem neuen Träger eine Lösung finden.

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