Blick in die Geschichte: Viele Gersthofer lehnten 1946 die Bayerische Verfassung ab
Plus Gersthofer Geschichten: Im "Superwahljahr" 1946 mussten die Gersthofer auch über Bayerns Verfassung abstimmen - und zeigten sich sehr skeptisch. Nazis hatten damals Wahlverbot.
Nach einem durch die NS-Diktatur zwölfjährigen staatlich verordneten Zwangsverzicht wurden die bayerischen Bürgerinnen und Bürger vor 75 Jahren innerhalb eines Jahres gleich viermal zu demokratischen Abstimmungen an die Wahlurnen gerufen. Im Jahr 1946 fanden seit dem Jahr 1933 erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den Kommunen und landesweit wieder freie Wahlen statt. Nach den Gemeindewahlen am 27. Januar 1946, der Kreistagswahl am 28. April 1946 und der Abstimmung am 30. Juni 1946 zur Zusammensetzung der Verfassungsgebenden Landesversammlung war am Wahltermin, 1. Dezember 1946, der bayerische Wähler zu einer doppelten Stimmabgabe aufgerufen. Zu entscheiden war über die Zusammensetzung des ersten Bayerischen Landtages und die Abstimmung über den Volksentscheid über die Bayerische Verfassung.
In der damaligen Gemeinde Gersthofen im Stimmkreis Augsburg-Land waren am 1. Dezember 1946 insgesamt 2968 Einwohner wahlberechtigt; davon 1804 (!) weiblich und 1164 männlich. Als Besonderheit dieses Wahltages ist aus dem Wahlprotokoll zu entnehmen, dass 326 Wählerinnen und Wählern, demnach zehn Prozent, wegen Nazizugehörigkeit die Wahlberechtigung untersagt wurden. Bei dieser Wahl hatte jeder Wähler eine Stimme.
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