
Uni sucht Schauspieler als Patienten für Medizinstudenten


Angehende Mediziner der Universität Augsburg müssen auch gut kommunizieren können. Das muss man üben. Die Uni geht dafür neue Wege.
Ein guter Arzt sein will gelernt sein. Deshalb heißt es für Augsburgs Medizinstudenten: üben, üben, üben. Nun sollen sie trainieren, wie man gut mit Patienten kommuniziert - zunächst mit Schauspielern. Das Programm soll im Januar starten. Die Universität Augsburg sucht nach Darstellern, die mitmachen wollen.
Der bayernweit einmalige Augsburger Modellstudiengang für Humanmedizin geht in der Ärzteausbildung neue Wege. Unter anderem sollen die angehenden Mediziner schon früh mit Patienten im Krankenhaus in Kontakt kommen. Allerdings mit entsprechender Vorbereitung. "Die Entwicklung kommunikativer Kompetenzen im Umgang mit Patientinnen und Patienten ist ein zentrales Ziel der humanmedizinischen Ausbildung in Augsburg", sagt Gründungsdekanin Martina Kadmon.
Uni Augsburg: Warum Schauspielpatienten wichtig sind
Die Medizinstudenten durchlaufen während des gesamten Studiums Lerneinheiten, in denen unterschiedliche Gesprächssituationen praktisch trainiert werden und in denen sie ihr wachsendes medizinisches Wissen direkt anwenden sollen, so Kadmon. In diesem Zusammenhang spielt das Schauspielpatienten-Programm eine wichtige Rolle. Hier können Medizinstudenten in einem geschützten Rahmen üben.
Und so soll es funktionieren: Schauspieler schlüpfen in die Rolle von kranken Menschen. Sie stellen verschiedene Krankheitsbilder und komplizierte Gesprächssituationen dar. Fehler machen ist dabei für Studenten erlaubt, ja sogar erwünscht. Denn sie sollen ein differenziertes Feedback von ihren "Patienten" erhalten, wie ihre medizinischen Erklärungen und ihr Auftreten ankommen. Die früheren "Halbgötter in Weiß" sind bei mündigen Patienten heute nicht mehr erwünscht.
Augsburger Medizin-Studenten üben mit Schauspielern
Schauspielpatienten haben für die Uni große Vorteile. Sie sind an bestimmten Terminen einsetzbar und bringen exakt das Krankheitsbild oder auch das Konfliktpotenzial mit, das in der Lehre oder bei Prüfungen gebraucht wird. Sie haben auch den Vorteil, dass sie nur eine Rolle spielen und niemand seine persönliche Krankheitsgeschichte immer und immer wieder zur Schau stellen muss.
Schauspielpatienten sind nach Angaben der Universität auch bei Studenten sehr beliebt. Fehler haben in diesen Gesprächen keine negativen Folgen für die weitere Arzt-Patienten-Beziehung.
Seit Mitte Oktober bauen Mitarbeiter aus dem Bereich Medizindidaktik und Ausbildungsforschung mit Kollegen aus Medizin, Psychologie und Theaterpädagogik das Trainingsprogramm auf. Die Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen. Jetzt fehlen nur noch die passenden Trainings-Patienten. Deshalb sucht die Medizinische Fakultät nun Schauspieler und Schauspielerinnen, die mitmachen wollen. Bewerben können sich Interessenten ab 18 Jahren, die Erfahrung als Laienschauspieler oder Profi mitbringen. Sie sollten Freude am Improvisieren innerhalb ihrer Rolle mitbringen. Zeitliche Flexibilität, gute Erreichbarkeit, Empathie und das Geben von konstruktivem Feedback seien ebenfalls wichtig, so die Uni-Pressestelle. Bewerbungen sind online über www.uni-augsburg.de/med/schauspielpatienten erwünscht.
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