
Wir sind alle Augsburger


Am Augsburg College in Minnesota, USA, studieren rund 4000 junge Menschen aus aller Welt. Sie nennen sich „Auggies“. Vier erzählen, was sie an ihrer Hochschule mögen – und über unsere Stadt denken
Sie nennen sich „Auggies“, kommen aus aller Welt und bauen in Augsburg an ihrer Zukunft: 4000 Studenten hat das Augsburg College in Minneapolis. Für unsere Sommerserie „Augsburg auswärts“ haben sich vier von ihnen Gedanken über Augsburg in Bayern gemacht.
Jeder hat so seine Vorstellungen von anderen Kulturen. Die Amerikaner nennen die Deutschen gerne „Krauts“ – weil hier angeblich so viel Sauerkraut gegessen wird. Natalya Brown aus St. Paul in Minnesota denkt an eine andere Spezialität: „Die Augsburger? Da stelle ich mir freundliche Leute vor, die Musik, Bier und Bratwürste mögen“, sagt sie. Das bayerische Augsburg hat die 21-Jährige zwar noch nie gesehen. Dafür war sie in Köln und Düsseldorf. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Architektur in Augsburg sehr ähnlich ist. Und ich glaube, dass Augsburg eine nette kleine Stadt mit viel Kultur ist.“
Jens Pinther ist das bayerische Augsburg ein Begriff: „Immer wenn ich vom College aus irgendwohin möchte und Augsburg im Routenplaner eingebe, kommt als Startpunkt die deutsche Stadt heraus“, sagt er und findet das sehr witzig. Die Stadt selbst kennt er nicht, aber er kann sich gut vorstellen, sie einmal zu besuchen. „Immerhin habe ich am College auch etwas Deutsch gelernt.“ In Berlin ist der 21-Jährige übrigens schon mal gewesen. Eine tolle Stadt, wie er findet. An seiner Uni schreibt Jens für das Augsburg Echo. Er ist stellvertretender Herausgeber. Nächstes Jahr wird er seinen Abschluss machen – in Englisch und kreativem Schreiben.
Was das deutsche Augsburg betrifft, weiß Jens übrigens noch mehr, als sein Routenplaner ihm gesagt hat: „Das ist doch die Stadt, in der Martin Luther kurze Zeit verbracht hat, richtig?“ Richtig! Er sollte hier vor dem päpstlichen Gesandten seine 95 Thesen widerrufen, tat es nicht und flüchtete stattdessen – angeblich – bei Nacht und Nebel.
In wenigen Monaten startet Kayla Fuechtmann eine Deutschlandreise – mit dem Hockey-Team des Augsburg College. Augsburg und sein Curt-Frenzel-Stadion stehen dann leider nicht auf der Reiseroute. die 20-Jährige studiert Biologie und Chemie, 2016 macht sie ihren Abschluss. Am College lässt sich ihre Leidenschaft für Lernen und Hockey verbinden. Das schätzt sie besonders an ihrer Hochschule. Und wer weiß: Vielleicht absolviert sie irgendwann ja doch einmal ein Spiel im „echten“ Augsburg.
Die Gemeinschaft der Studenten am Augsburg College ist groß, sagt Stephanie Weiss. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und auch ein Auggie. Die Geschichte der Hochschule, die von norwegischen Lutheranern gegründet wurde (siehe unten stehendes Interview) sei den meisten Studenten bewusst. Die der deutschen Stadt weniger – aber das kann sich ja alles mal ändern...
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