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Foto: U. Wagner (Archiv)
Foto: U. Wagner (Archiv)

Die Tribünen im Curt-Frenzel-Stadion mussten 2011 nochmal abgerissen werden, um die Sichtverhältnisse zu verbessern.

Augsburg
10.11.2023

Augsburg erhält 650.000 Euro Schadensersatz für Planungspanne am Eisstadion

Von Stefan Krog

Plus Der im ersten Anlauf missglückte Umbau des Curt-Frenzel-Stadions hat jetzt ein Ende vor Gericht gefunden. Die Stadt Augsburg erhält allerdings weniger Geld als gefordert.

Augsburg kam mit der Aktion bundesweit in die Schlagzeilen, die damalige Stadtregierung musste sich viele kritische Fragen vorhalten lassen: Der im ersten Anlauf missglückte Umbau des Curt-Frenzel-Stadions vor 13 Jahren hat jetzt vor Gericht einen Abschluss gefunden, allerdings mit der Zahlung einer geringeren Summe als zunächst gefordert.

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Die Stadt Augsburg und das beauftragte Architekturbüro einigten sich auf eine Zahlung über 650.000 Euro zugunsten der Stadt, nachdem die Sichtverhältnisse von einigen Tribünen im Stadion nach dem ersten Sanierungsversuch so schlecht waren, dass Fans Sturm liefen. Sie stellten sich damals als Zeichen des Protests mit verbundenen Augen auf die Tribünen. Die Stadt musste in der Folge Teile der Tribünen abreißen und neu planen lassen. 

Baureferent Steffen Kercher bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die Einigung. Zu weiteren Fragen, etwa, ob die Stadt auf einem Schaden sitzen bleibt, nimmt das Baureferat im Hinblick auf die Betroffenheiten Dritter keine Stellung. Dem Vernehmen nach war schon im Vorfeld der Zahlung der 650.000 Euro ein niedriger Betrag geflossen. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass die Stadt sich insgesamt mehr erhofft hatte. In den Unterlagen zum Nachtragshaushalt 2023, in denen in drei Sätzen auf die Einigung Bezug genommen wird, heißt es, dass es "nur" auf 650.000 Euro hinauslaufe und weitere Einnahmen nicht zu erwarten seien.

Rechtsstreit: Auch Bundesgerichtshof beschäftigte sich mit dem Eisstadion in Augsburg

In ihrer Klageschrift zu Beginn des seit 2012 laufenden Rechtsstreits hatte die Stadt konkret 1,1 Millionen Euro für Abriss und Neubau von Tribünen gefordert und sich – weil bestimmte Abrechnungen mit Baufirmen noch offen waren – weitere Forderungen offen gelassen. Insgesamt standen um die 2,75 Millionen Euro Schadensersatz im Raum. Zwar urteilten das Augsburger Landgericht und später auch der Bundesgerichtshof, der in dem jahrelangen Rechtsstreit als höchste Instanz angerufen wurde, dass der Stadt Schadensersatz zustehe, die Höhe war in dieser Entscheidung von 2018 aber noch kein Thema und sollte in nachfolgenden Verfahren geklärt werden.

Was letztlich dazu führte, dass die Stadt weniger Geld bekommt als ursprünglich gefordert, ist unklar. Womöglich hatte die Stadt vor Gericht gewisse Schwierigkeiten, ihre Forderung in voller Höhe gegenüber dem Büro geltend zu machen, womöglich wollte man die Angelegenheit nach elf Jahren vor Gericht mittels Vergleich vom Tisch bekommen. Ein Bericht des Kommunalen Prüfungsverbandes, der den misslungenen Umbau untersuchte, stellte zwar einen Architektenfehler in den Raum, bemängelte aber auch das Vorgehen der Stadt bzw. der von ihr beauftragten Wohnbaugruppe. Das Architekturbüro nahm damals auf Geheiß der Feuerwehr Umplanungen vor und informierte die Stadt auch über schlechter werdende Sichtverhältnisse, das Ausmaß der Verschlechterung wurde aber wohl nicht klar genug dargestellt. Das Büro argumentierte vor Gericht wiederum, dass die Stadt nie detailliert nachgefragt habe. 

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