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Foto: Werner Rebel
Foto: Werner Rebel

Diese Wasserschildkröte wurde durch einen Zufall im Augsburger Unisee entdeckt.

Augsburg
30.04.2022

Neue "Campus Turtle"? Exotische Wasserschildkröte taucht im Unisee auf

Von Eva Maria Knab

Ein Hobbyfotograf kam einer Wasserschildkröte an der Uni Augsburg auf die Spur. Vor einigen Jahren gab es schon einmal eine "Campus Turtle", deren Leben tragisch endete.

Als Hobbyfotograf Werner Rebel diese Woche loszog, um am Augsburger Unisee Tierbilder zu machen, dachte er eigentlich an niedliche Entenküken. Bei seinem Spaziergang rund um den See entdeckte er allerdings keine jungen Enten, sondern ein ungewöhnliches Reptil.

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Ein Blick ins Schilf machte Rebel neugierig. "Ich habe etwas gesehen, das wie ein kaputter Fußball aussah", erzählt der 59-Jährige. Aus der Ferne konnte er dieses Etwas mit bloßem Auge nicht genauer erkennen. Deshalb richtete er das Teleobjektiv seiner Kamera auf das Zielobjekt und schoss schnell ein paar Fotos. Eile war geboten. "Dieses Etwas ist blitzschnell im Wasser verschwunden", sagt der Augsburger.

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Foto: Werner Rebel
Foto: Werner Rebel

Die Schildkröte tauchte im Augsburger Unisee blitzschnell ab.

Wasserschildkröte an der Uni: Was der Augsburger zum Fund sagt

Als Rebel seine Aufnahmen auswertete, war schnell klar, was er fotografiert hatte. Es war eine exotische Wasserschildkröte. Rebel vermutet, es könnte sich um eine Rotwangen-Schmuckschildkröte handeln - also um ein Reptil, das am Augsburger Unisee normalerweise nicht vorkommt. Nach Einschätzung des Hobbyfotografen ist die Schildkröte relativ groß. Und groß ist auch seine Freude über diesen Überraschungsfund. "Normalerweise habe ich immer einheimische Tiere wie Vögel, Biber, Eichhörnchen oder Rehe vor der Kamera."

Die Wasserschildkröte ist nicht die erste, die im Unisee aufgetaucht ist. 2017 lebte schon einmal ein exotisches Exemplar in dem Gewässer. Die damalige Schildkröte war an sonnigen Tagen oft zu sehen und bei Studenten und Mitarbeitern der Universität sehr beliebt. Unter dem Namen "Campus-Turtle" wurde sie zu einem weiteren Maskottchen neben der beliebten Campus Cat - dem rot getigerten Kater, der zu einem Social-Media-Star mit einer eigenen, von Studierenden betreuten Webseite geworden ist.

Die Wasserschildkröte hatte eine Vorgängerin

Auch die damalige Schildkröte war ein exotisches Reptil. Sie überlebte den Augsburger Winter nicht. Dabei hatten Mathematikstudenten noch vergeblich versucht, das Tier vor dem Wintereinbruch zu retten. Ein Tierarzt hatte ihnen empfohlen, die Schildkröte - vermutlich eine ausgesetzte amerikanische Gelbwangenschildkröte - einzufangen und einem Fachmann zur Überwinterung zu überlassen.

Eine Augsburgerin entdeckte die Campus Turtle dann Anfang April 2018 leblos im nördlichen Teil des Unisees. Sie lag im Schilf und rührte sich nicht mehr. Die Universität bestätigte den Fund etwas später. Das tierische Maskottchen auf dem Campus sei bereits "beerdigt" worden, hieß es damals in der Uni-Pressestelle.

9 Bilder
Foto: Gerhard Schurr
Diese Tiere schwimmen mit uns in Seen und Flüssen
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Foto: Gerhard Schurr

Ringelnattern sind auch in Badeseen anzutreffen. Sie sind allerdings scheu - und nicht giftig.

Foto: Thomas Warnack, dpa

Auch Kröten lassen sich gerne mal treiben. Und machen noch dazu eine gute Figur.

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Dieser hübsche Waller ist ein Rekord-Exemplar. Er wog 117 Kilogramm und war 2,51 Meter lang.

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Flusskrebse: Wenn Sie etwas ins Bein zwickt, dann sind Sie einem Flusskrebs begegnet. Denn sie kommen trotz ihres Namens auch in Seen vor und können bis 20 Zentimeter lang werden.

Foto: Patrick Pleul, dpa

Viele Menschen ekeln sich vor Aalen. In Seen in der Nähe von Flüssen oder Bächen können die glitschigen Tiere vorkommen.

Foto: imago

Hechte: Sie gehören zwar zu den Raubfischen, Gefahr droht von ihnen trotzdem keine. Die Fische können bis zu einem Meter lang werden - gelegentlich sogar noch länger.

Foto: Christina Schmid

Manchmal treiben Süßwasserquallen in einem Baggersee. Auch in Flüssen fühlen sie sich wohl.

Foto: Michael Eichhammer

Stolze 2,40 Meter lang und 85 Kilo schwer ist Stör „Igor“ der unter den Badegästen im Ilsesee bei Augsburg seine Runden dreht.

Foto: Christian Kruppe

Karpfen: Ihnen kann man in Badeseen durchaus begegnen. Die Fische können bis zu 25 Kilogramm schwer werden, sind aber keine Räuber.

Warum immer wieder exotische Wasserschildkröten aus warmen Regionen der Erde im Augsburger Universitätsteich auftauchen, weiß niemand. Hierzulande werden sie normalerweise im temperierten Terrarien gehalten. Möglicherweise sind sie ihren Haltern entlaufen, oder sie wurden ausgesetzt.

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