
"Halle 116" eröffnet: Augsburg macht seine dunkle NS-Historie erlebbar


Der städtische Lernort im früheren KZ-Außenlager Pfersee war ein Politikum. Jetzt geht er in Betrieb und schlägt einen großen historischen Bogen.
Wer war Nikolai Salivadnij? Sein Name ist einer von 4000 auf einem Transparent in "Halle 116". Der verschleppte Junge aus der Ukraine und alle anderen waren dem Terror der Nationalsozialisten in Augsburg ausgesetzt und mussten Zwangsarbeit leisten. Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Pfersee waren für viele Augsburger ein täglicher Anblick und doch lange vergessen. Ab sofort kann man mehr über ihr Schicksal erfahren. Am Samstag wird die Halle 116 offiziell als Lern- und Erinnerungsort in Betrieb genommen. Besucher können dort Augsburgs neuere Geschichte durchschreiten. Die Halle 116 gilt als ein außergewöhnliches Museumsgebäude, in dem noch Potenzial für die Zukunft steckt.

Zur Eröffnung war die wechselvolle Geschichte der Halle noch einmal Thema: Der langgestreckte Baukörper mit seinem großen roten Dach war in den 1930er Jahren Teil der Luftnachrichtenkaserne, die von der Wehrmacht erbaut wurde. 1944 funktionierten die Nationalsozialisten die Halle zu einem Außenlager des KZ Dachau um. Bis zu 2000 Häftlinge gleichzeitig waren unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht und mussten Zwangsarbeit bei den Messerschmitt-Werken leisten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nutze die US-Armee das Kasernengebäude bis 1998 als Fahrzeughalle. Das Gebäude könne den kompletten Zeitstrahl der jüngeren Augsburger Geschichte abbilden und sei mit seinen historischen Schichten einzigartig im süddeutschen Raum, sagt Historiker Tobias Brenner.
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Weil wir nie unsere Vergangenheit selbst aufgearbeitet haben, sind wir heute handlungsunfähig und werden von einem Land zum anderen als 100 %ig Solidarisch und Unterstützung in Waffen und Geld weiter gereicht..
Von der Leyen sagte " Und wer nicht für uns ist ist draußen..". Die Deutschen haben leider noch nicht begriffen dass ihre Freiheit mit ihrer Vergangenheit zusammen hängt... die nur sie alleine aufarbeiten können, wenn sie es nicht tun stehen sie immer in einer erzwungenen Abhängig zu den anderen. Jedes Land muss frei sein sonst funktioniert eine offene multilaterale Gemeinschaft nicht..
Darum kommen wir auch nicht voran.. denn die Zeit wartet nicht auf uns.. und es ist alles eine verlorene Zeit und Zukunft...
Ich bitte um Verständnis, wenn ich an ein Gespräch erinnere, das Markus Land letzte Woche mit dem früheren Finanzminister
Dr. Theo Waigel hatte. Dieser von mir hochgeschätzte "weise alte Mann" der CSU hat mich insofern vor den Kopf gestoßen, als
er in Anlehnung an die "Jugendsünden" von Aiwanger vor 35 Jahren meinte, dass auch er als Jugendlicher so manchen Blödsinn
gemacht hätte. Dieser Vergleich der beiden "Jugendsünden" durch Waigel zeigt, dass er sich nicht voll und ganz von Aywangers
zweifelhaften Jugendsünden distanziert, diese also positiv relativiert. Dies hatte ich nicht für möglich gehalten von Seiten des so untadeligen Waigel.
Ich habe heute die Ausstellung in der Halle 116 gesehen. Sie ist inhaltlich gut gelungen und gibt die fast 90 jährige Geschichte in vier Abschnitten wieder. Ganz großen Dank an die Bürgerinitiative Denkort Halle 116, die den Abriss der Halle verhindert und in über 20 Jahren ehrenamtlichen Engagement dazu beigetragen hat, dass in Augsburg ein Erinnerungs- und Denkort entsteht. Dank auch an die Macher der Ausstellung für die gute Aufbereitung der Themen. Nur wer sich an die menschenverachtenden Schrecken des Nazi-Regimes und des Krieges mit seinen Folgen erinnert, setzt sich dafür ein, dass dieses sich nicht mehr wiederholt.-
Nicht nur dunkle Geschichte. Eine sehr eingeschränkte Darstellung der Geschichte des Building 116 der ehemaligen Sheridan Kaserne. Ab 1935 -1945 Wehrmachtskaserne, davon 1944/45 ein knappes Jahr KZ Aussenlager und danach 50 Jahre eine US Kaserne. Die lange Anwesenheit der US Army war prägender für Augsburg, kulturell und für den neuen Way of Life, als die Zeit davor. Es wird im Grunde nur die Zeit des KZ Lagers betrachtet; für die Zeit danach werden in einem Plus Artikel am 27.10.23 im Grunde nur kritische Anmerkungen angebracht wie Friedensproteste und Vietnam- Randerscheinungen in den 50 Jahren US Kaserne. Dass parallel in privater Initiative im selben Gebäude eine Ausstellung über die Zeit der US Anwesenheit in Augsburg aufgebaut wurde bleibt auch völlig unerwähnt; dort werden Erinnerungsstücke aus der US Zeit gezeigt und Erläuterungen zu dieser Zeit gegeben.
Klar, das eine Jahr Zwangsarbeit und Ausbeutung war nur ein "Fliegenschiss" in der langjährigen Geschichte des Gebäudes. Warum diese Periode beleuchten, wenn es so viel schöneres über die Zeit als US-Kaserne zu berichten gibt. Da muss sich dann auch keiner schlecht fühlen.