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Augsburg: Nach Kündigung des Architekten: Theatersanierung soll ungehindert weiterlaufen

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Nach Kündigung des Architekten: Theatersanierung soll ungehindert weiterlaufen

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    Die Baustelle Staatstheater soll ohne größere Zeitverzögerungen weiterlaufen, obwohl sich die Stadt von ihrem Architekten getrennt hat, sagt Augsburgs Baureferent Steffen Kercher.
    Die Baustelle Staatstheater soll ohne größere Zeitverzögerungen weiterlaufen, obwohl sich die Stadt von ihrem Architekten getrennt hat, sagt Augsburgs Baureferent Steffen Kercher. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Trennung der Stadt Augsburg von ihrem Theater-Architekten hat am Wochenende viele Diskussionen ausgelöst. Bürger und Politiker befürchten, dass sich das Millionenprojekt erneut verzögern und damit auch verteuern könnte. Wie unsere Redaktion exklusiv berichtete, hatte die Stadt dem Münchner Atelier Achatz nach zehn Jahren überraschend die Zusammenarbeit für Bauteil II, also den Neubau von Werkstätten, zweiter Spielstätte und Verwaltung, aufgekündigt. Der Zeitplan für das Millionenprojekt gerate dadurch nicht ins Wanken, versicherte Baureferent Steffen Kercher am Montag gegenüber unserer Redaktion. Die Stadt habe entsprechende Notmaßnahmen vorbereitet, um das Projekt weiter voranzutreiben. Zu den Gründen, die zur Trennung führten, will Kercher aus vertragsrechtlichen Gründen keine Auskunft geben.

    Das Münchner Architekturbüro Walter Achatz war bei der Theatersanierung seit 2014 mit im Boot. Für die Sanierung des denkmalgeschützten Theaterbaus am Kennedyplatz (Bauteil I) wird es laut Augsburgs Baureferent Steffen Kercher auch weiter zuständig sein. Die Kündigung von Achatz und den Projektüberwachern IMP Ingenieure beziehe sich nur auf den sogenannten Bauteil II, also den Neubau nordwestlich des bestehenden Theaterbaus. Möglich sei diese Vorgehensweise, da es sich bei den beiden Bauabschnitten um gesonderte Verträge handle.

    Grund der Kündigung wird aus vertragsrechtlichen Gründen nicht genannt

    Welche Gründe es waren, die mitten in der Sommerpause so überraschend zur Trennung der Vertragspartner führte, führt Kercher nicht aus. Es handle sich um vertragliche Details, die dem Datenschutz unterliegen. In einem Schreiben, mit dem der Baureferent Mitte August die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen über die Kündigung informiert hatte, ist von einer Kündigung „aus besonderem Grund“ die Rede. Auch in einer Pressemitteilung, die die Stadt am Montag verschickte, findet sich dieser Terminus. Vereinfacht gesagt muss es also einen Grund gegeben haben, aus dem der Stadt eine weitere Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro nicht mehr zumutbar erschien. Insider vermuten, dass es sich um Honorarforderungen gehandelt haben könnte, über die sich Stadt und Architekt nicht einigen konnten.

    Dass diese Vermutung zutreffen könnte, darauf deutet ein Satz in der städtischen Pressemitteilung von Montag hin. Kercher wird darin wie folgt zitiert: „Ein solcher Schritt fällt nie leicht, ist aber mitunter unausweichlich. Mit der Kündigung behält die Stadt vor allem mit Blick auf die Finanzierung des Projekts das Heft des Handelns in der Hand.“

    Die Kosten von inzwischen bis zu 417 Millionen Euro für die Theatersanierung sind politisch und gesellschaftlich umstritten. Wie berichtet, hatte sich die Stadtspitze in der Juli-Sitzung des Stadtrats eine erneute Baupreissteigerung von 77 Millionen politisch absegnen lassen, von Auseinandersetzungen mit dem Architekten war damals nicht die Rede. Diese hätten sich, soviel sagt Kercher, erst nach der Sitzung ergeben. Da die Kündigung keine Kosten auslöse, habe er als Baureferent die Entscheidung ohne den Stadtrat treffen können. Dennoch habe er sich eine dringliche Anordnung von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) eingeholt. Zum Hintergrund: Die OB darf unaufschiebbare Entscheidungen auch ohne den Stadtrat treffen. Da eine Kündigung sofort nach Vorliegen eines entsprechenden Grundes ausgesprochen werden müsse, habe man nicht bis zur nächsten Sitzung des Bauausschusses diese Woche warten können.

    Die Informationspolitik sorgt trotz allem für Unmut. „Es kann nicht angehen, dass die Stadtregierung den Stadtrat Ende Juli Blanko-Mehrkosten in Höhe von 77 Millionen Euro beschließen lässt, ohne diese plausibel zu begründen, um dann kurz darauf in der Sommerpause den offensichtlichen Grund nachzuliefern“, ärgert sich SPD-Fraktionsvorsitzender Florian Freund. Die jetzige Trennung vom Architekturbüro sei „nicht nur eine weitere Panne in der Serie Pleiten, Pech und Pannen, sondern eine neue Dimension im Laienspiel der schwarz-grünen Stadtregierung“.

    Offenbar war die Kündigung mit dem Architekturbüro aber auch innerhalb der Stadtspitze nicht kommuniziert worden. „Wir sind in diese Entscheidung nicht einbezogen worden. Herr Kercher hat sie völlig autonom getroffen“, sagte Kulturreferent Jürgen Enninger am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion. Interessant ist das vor allem, da Enningers Kulturreferat als Bauherr der Theatersanierung auftritt und dort die Fäden für das Gesamtprojekt zusammenlaufen.

    Und wie geht es nun weiter? Kercher betonte am Montag, dass der Zeitplan trotz der aktuellen Änderung eingehalten werden könne. Damit die Bauarbeiten für den Neubau wie geplant 2025 starten können, müsse zunächst festgestellt werden, welche Leistungen für Bauteil II bereits erbracht seien. Steht dies fest, könne im Oktober die Ausschreibung für einen neuen Architekten auf den Weg gebracht werden. Das neue Büro soll dann auf Basis der Achatz-Planungen die Ausführung übernehmen sowie die Baustelle betreuen. Aufgrund der Baukrise rechnet Kercher damit, dass sich mehrere Büros auf die Ausschreibung melden. „Die Entwurfsarbeit mit der künstlerisch-architektonischen Leistung ist abgeschlossen und bleibt unangetastet. Die Gesamtmaßnahme ist bereits genehmigt und die Planungen Achatz/IMP sind vertraglich an die Stadt Augsburg übergegangen. Damit steht einer professionellen Umsetzung nichts im Weg.“

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    1 Kommentar
    Klaus Huber

    Ironie an... vielleicht haben die Architekten die Bausumme nun endlich richtig eingeschätzt .... 600 Mio plus x Ironie aus Aber das wird uns sicherlich wieder nur scheibchenweise verkauft

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