Wie hat sich in Augsburg die Lage seit dem 7. Oktober aus Ihrer Sicht verändert?
EVA WEBER: Das muss man sehr differenziert betrachten. Es gibt Menschen jüdischen Glaubens, israelische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Angst haben und die mir das per E-Mail oder in Gesprächen so mitteilen. Wir haben Menschen muslimischen Glaubens, viele, die aus dem arabischen Raum zu uns gekommen sind, die Angst vor Vorverurteilungen haben. Sie erzählen uns, wie sie in jedem Gespräch vor der Situation stehen, dass sie sich erst mal ausdrücklich von den Taten der Terrororganisation Hamas distanzieren müssen, weil sie eine Art Generalverdacht spüren. Wir haben bei vielen eine emotionalisierte Stimmung. Der Konflikt ist nicht einfach, gleichzeitig werden aber häufig zu einfache schwarz-weiß gefärbte Diskussionen geführt, die dem Ganzen nicht gerecht werden. Das alles führt in Teilen zu einer angespannten Stimmung.
Interview