Der Vater lehnt sich betont lässig zurück, stützt ein Knie an der Anklagebank ab. Die Haltung des 45-Jährigen scheint auszudrücken, was er von dem jungen Zeugen hält, mit dem seine Tochter einst ein Paar war: nämlich nichts. Weil die damals 16-Jährige eine Beziehung zu dem Muslim hatte, sollen der Patriarch der elfköpfigen jesidischen Familie und einer seiner Söhne ihren Mord geplant haben. Bei Jesiden werden Beziehungen nur innerhalb der religiösen Gruppe toleriert. Die beiden Männer wurden im vergangenen März zu Haftstrafen verurteilt, vor dem Augsburger Landgericht wird der Fall nun in einem Berufungsverfahren neu aufgerollt. Einer der Angeklagten entschuldigt sich am ersten Prozesstag, die Anwältin des Mädchens ist aber wegen einer anderen Sache erleichtert.
Augsburg