Der Prozess um geplanten "Ehrenmord" an Jesidin: Bruder entschuldigt sich
Ein Vater und ein Bruder einer Jesidin aus Augsburg wurden zu Haftstrafen verurteilt, weil sie ihren Mord geplant haben sollen. Im Berufungsprozess fällt ein Verhalten auf.
Der Vater lehnt sich betont lässig zurück, stützt ein Knie an der Anklagebank ab. Die Haltung des 45-Jährigen scheint auszudrücken, was er von dem jungen Zeugen hält, mit dem seine Tochter einst ein Paar war: nämlich nichts. Weil die damals 16-Jährige eine Beziehung zu dem Muslim hatte, sollen der Patriarch der elfköpfigen jesidischen Familie und einer seiner Söhne ihren Mord geplant haben. Bei Jesiden werden Beziehungen nur innerhalb der religiösen Gruppe toleriert. Die beiden Männer wurden im vergangenen März zu Haftstrafen verurteilt, vor dem Augsburger Landgericht wird der Fall nun in einem Berufungsverfahren neu aufgerollt. Einer der Angeklagten entschuldigt sich am ersten Prozesstag, die Anwältin des Mädchens ist aber wegen einer anderen Sache erleichtert.
Wo genau sich die inzwischen 17-Jährige aufhält, weiß nicht einmal ihre Anwältin Isabel Kratzer-Ceylan. Die Jugendliche, die damals laut den Ermittlungen unter Druck ihres Vaters und Bruders ihren eigenen Abschiedsbrief schreiben musste – ihr offenbar geplanter Tod sollte demnach nach einem Suizid aussehen –, befindet sich weiterhin in einem Zeugenschutzprogramm. Sie musste ihr altes Leben mit ihrer Familie, ihren Freunden, ihrem Freund und der Schule aufgeben. Die Polizei stuft das Mädchen weiterhin als stark gefährdet ein. "Ihr geht es gut, sie befindet sich an einem gesicherten Ort", berichtet Kratzer-Ceylan.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Es drängt sich schon ein Stück weit die Frage auf, ob in dieser atemberaubenden Region Mesopotamiens, zwischen Euphrat und Tigris, das als Wiege der ersten Hochkultur der Menschheit gilt, vor allem Sodom und Gomorrha herrschen?
Zahlreiche Hochburgen von Islamisten, die Jesiden, Kurden, Christen und weitere Andersgläubige verfolgen und massakrieren. Und Jesiden, die (in Folge dessen?) ihren eigenen Blutsverwandten mit dem Tod drohen, wenn sie eine Liaison mit einem Moslem eingehen. Was bitte ist die Quelle für all diesen Hass, Zwietracht und radikale Ideologien, die dort einen Hotspot zu haben scheinen? Aus einer westlich aufgeklärten Gesellschaft heraus erscheint das unbegreiflich.
Nur weil ständig irgendjemand meint, dass sein imaginärer Freund cooler sei, als der aller anderen, wird soviel Wahnsinn und Leid in diese Welt getragen. Es ist mir unbegreiflich.
"Ehrenmord" muss als Unwort aus der deutschen Sprache entfernt werden. Wenn andere sich ehrenvoll umbringen, dürfen sie dass, aber nicht in Deutschland, außer das Land verblödet noch weiter.
Nichts gehört verboten - andere Länder, andere Sitte, andere Kulturkreise.
Doch ich finde schon, dass die Bezeichnung 'Ehrenmord' überdacht werden sollte. Sie ist geeignet, die Tat zu relativieren, weil sie eine vermeintliche Rechtfertigung enthält. Und es fielen ja tatsächlich auch schon Urteile entsprechend milder aus, weil Richter die kulturellen Eigenheiten, das 'große Leid' das in manchen Kulturen in der Verletzung der Ehre gesehen wird, tatsächlich strafmildernd berücksichtigten.
Außerdem passt es als Sprachgebilde nicht zusammen. Alles was man in der Deutschen Sprach mit dem Begriff Ehre
zusammenbringt dient dazu jemand zu ehren: Ehrentitel, Ehrendoktor, Ehrenabzeichen, Ehrendenkmal, Ehrenspielführer. Mit einem Mord wird niemand geehrt. Einer ist tot und der andere ein Mörder. Sollte es innerhalb der Familie anders sein, sollten wir das nicht auch noch respektieren in dem wir diese beiden Worte koppeln.
(Ihre Ablehnung Verboten treibt schon manchmal seltsame Blüten Herr. B.)
(edit/mod/NUB 7.2) aber ein sogenannter Ehrenmord ist nun mal eines der hinterlistigsten verbrechen
Tja, Ehrenmord - und das immer im Namen des jeweiligen Glaubens. Wenn man dies so die ganzen Jahrhunderte verfolgt, dann haben die Glaubensgemeinschaften, egal ob im Islam oder sonstige am meisten im Namen Gottes/Allahs etc. abertausende Morde begonnen. Die christlichen Kirchen, haben ja auch Jahrhunderte gemordet. Egal ob man ja den einzig wahren Glauben den "Heiden" aufdrücken wollte. Hexenverbrennungen, ermorden von unliebsamen Zeitgenossen usw.
Und manche Glaubensrichtungen sind auch heute noch im Mittelalter stehen geblieben.
Was heisst hier Ehrenmord; eine sektenähnliche Familie hat wohl beschlossen die vom "rechten" Pfad abgekommene Tochter durch Einschüchterung notfalls brachiale Gewalt zurück zu holen. Dass das Mädchen im ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde, sagt alles über die Mentalität der Angeklagten aus. Für derartige mittelalterliche Einstellungen und Verhaltensformen darf in Mitteleuropa kein Platz sein.
"Für derartige mittelalterliche Einstellungen und Verhaltensformen darf in Mitteleuropa kein Platz sein."
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Und dann frage ich mich, was sind die vollmundigen Aussagen unserer Politiker wert: "Für solche Menschen ist kein Platz in Deutschland", "Abschieben sofort nach der Haftstrafe" etc.......................
In diesem konkreten Fall hört man wieder rein gar nichts.......................................
Ich finde das Wort "Ehrenmord" vollkommen unangebracht. Das sollte doch z.B. "innerfamiliärer Mord" heißen? Wenn mehrere Männer eine Frau heimtückisch ermorden, was soll das mit Ehre zu tun haben?
Zumal diese kriminellen Familienmitglieder alles haben mir keine Ehre