Plus Der Protest im Reesepark und die Debatte über den Bahnhofsplatz rücken in Augsburg Bäume in den Fokus. Mehr Grün ist nötig, aber nicht die einzige Richtschnur im Städtebau.
Die Aktion des Klimacamps auf dem Reese-Areal war am Montag nach wenigen Stunden vorbei, und einen unmittelbaren Effekt hatte die Baumbesetzung der drei Aktivisten auch nicht: Die 57 zur Fällung vorgesehenen Bäume wurden allesamt umgesägt, nachdem die Polizei ein Durchgreifen mit Zwang angedroht hatte und die Baumaktivisten es auf keine Eskalation ankommen lassen wollten.
Reesepark-Protest: Für Klimaschutz sind Stadtbäume nicht sehr relevant
Mit ihrer Aktion haben die Klimaaktivisten ein Zeichen gesetzt, doch es hätte bessere Anlässe gegeben. Denn wenn jetzt jemand glauben sollte, mit Stadtbäumen ließe sich der Klimawandel wesentlich verlangsamen, wäre das verkehrt. Ein Baum speichert Kohlenstoff und entzieht somit der Atmosphäre Kohlendioxid, solange das Holz weder verbrannt wird noch verrottet. Die Mengen pro Baum sind aber überschaubar: Ein älterer Laubbaum dürfte in etwa eine Tonne CO₂ gebunden haben. Ein einziger Pkw mit 10.000 Kilometern Fahrleistung stößt pro Jahr mehr als das Doppelte aus. Stadtbäume sorgen in Sachen Klimaschutz eher für ein grünes Gewissen als für Effekte. Der Vollständigkeit halber muss man aber auch sagen, dass die Aktivisten weitere Argumente ins Feld geführt haben, allen voran die CO₂-Bilanz eines Abrisses der alten Kasernengebäude gegenüber Neubauten.
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Die Diskussion ist geschlossen.
...und der Vergleich von Bäumen mit Autos sagt eher nichts über Bäume, sondern eher sehr viel darüber aus, was für ein Klimakiller die fossile Individualmobilität ist.
Kann man auch darüber nachdenken nicht nur Bäume zu erhalten oder die Bäume umzupflanzen an einen anderen Ort. Wie wäre es mit Bepflanzung an den Hauswänden da wäre mehr wie genug Platz dafür und hilft den Häusern sich nicht allzu viel aufzuwärmen.
Bei den Fällungen der Bäume muss man bedenken und berücksichtigen, wie gefährlich die alten, großen Bäume werden können (Fäulnis, Astabbrüche, Klimawandel, usw.). Auch ist es sinnvoll dann Bäume zu pflanzen, welche dem Klimawandel, welcher sowieso weitergeht, standhalten, bzw. sich anpassen können. Dies wäre für die Zukunft weitaus sinnvoller, als alten Baumbestand bei exponierten Stellen unbedingt zu halten.
Zwei wesentliche Gesichtspunkte wurden übersehen.
1. Bäume schaffen nicht nur Schatten. Sie kühlen durch die Verdunstung die Stadt.
2. Bäume fangen in ihren Kronen die Niederschläge auf, die damit nicht mehr auf den Boden gelangen (Schutz bei Starkregen).
Noch in den 90ern hat der Bahnhof die Gäste mit einem Halbrund von Bäumen von der heutigen Post bis zum Helio empfangen. Augsburg nannte sich Umweltstadt. Seither wurde bereits durch stückweise Entbaumung die südliche Hälfte des Bahnhofsvorplatzes zu einem sommerlichen Hotspot verwandelt.
Lasst die Bäume stehen, die Stadt wird sonst immer hässlicher.
Im Reesepark geht es nur darum, ein freies Schachbrettmuster zu haben, anstatt intelligent um den alten Baumbestand herum zu bauen. Auf der trostlosen Freifläche, die sich "Resepark" nennt und wo es im Sommer dank fehlender Bäume glühheiß ist, wäre noch genug Platz für weitere, architektonisch anspruchslose Wohnwürfel. Niemals wurde dort irgendetwas mit Bürgerbeteiligung demokratisch entschieden, den Konflikt lässt das ein Bauherr die Polizei austragen.
Im Nachhinein braucht so ein Verhalten niemand rechtfertigen. Letzendlich ist es nur das Recht des stärkeren, wenn jemand mit viel Geld oder Macht mit dem Baumbestand machen darf was er will, praktisch alles genehmigt bekommt.