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Augsburger Schaezlerpalais: Ausstellung "Im Schatten der Medici": Viele Gäste aus Übersee

Augsburger Schaezlerpalais

Ausstellung "Im Schatten der Medici": Viele Gäste aus Übersee

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    Ausstellung "Im Schatten der Medici": Viele Gäste aus Übersee
    Ausstellung "Im Schatten der Medici": Viele Gäste aus Übersee

    Die Hauptperson des Abends trägt ein Dauerstrahlen im Gesicht. Endlich ist es so weit. Zwei Jahre lang hat Sir Mark Fehrs Haukohl auf diesen Moment gewartet: seine Kunstsammlung, seine Bilder wieder in einem festlichen Rahmen zu sehen. Nun also präsentiert das Schaezlerpalais die Ausstellung „Im Schatten der Medici“. Gezeigt werden Bilder, die selbst für viele Kunsthistoriker etwas Überraschendes haben: Barockmalerei aus Florenz; Gemälde, die nach der großen weltbekannten Florentiner Renaissance-Malerei entstanden sind.

    In Augsburg finden diese Gemälde, die Haukohl zuvor noch nicht in Europa gezeigt hat, einen stilechten Rahmen. Das Schaezlerpalais ist ja selbst ein Rokoko-Prunkbau. Was vor allem den Gästen besonders auffällt, die zum ersten Mal das Augsburger Museum sehen und einen weiten Weg für diese Vernissage auf sich genommen haben. Etwa Eric Modley, Vizepräsident des amerikanischen Aspen-Instituts, der aus Washington angereist ist. Er sagt: „Die Bilder sind das perfekte Schmuckstück und das Museum ist für sie der perfekte Raum.“

    Vor vier Jahren entstand die Idee

    Familienmitglieder, etliche Freunde und Bekannte von Haukohl aus den USA haben für die Augsburger Ausstellung die lange Anreise auf sich genommen. Für Kunstliebhaber, um die es sich bei diesen Gästen durchweg handelt, ist natürlich praktisch, dass gleichzeitig in München die Highlights-Messe begonnen hat und die Alte Pinakothek gerade ebenfalls eine große Florenzschau eröffnet hat – in München mit Renaissance-Malerei. Die Besucher bekommen also nicht nur in Augsburg, sondern auch in München etwas zu sehen.

    Mit unter den Gästen ist auch Polfer Michel, Direktor des Luxemburger Museums für Geschichte und Kunst. Er ist ein Hauptverantwortlicher dafür, dass Haukohls Sammlung überhaupt die Reise nach Europa angetreten hat, wie Michel erzählt. Vor vier Jahren haben sich die beiden zufällig kennengelernt, dabei entstand die Idee für die Schau. Vor zwei Jahren kamen die Bilder schon zur Aufbewahrung ins Museum nach Luxemburg. Nun ist Augsburg die erste Station einer mindestens vierteiligen Europatournee.

    Dass die Ausstellungsreihe nicht in Luxemburg, sondern in Augsburg beginnt, ist nicht nur auf die Großzügigkeit des Luxemburgers Museumsdirektors zurückzuführen. Es gibt auch einen ganz einfachen praktischen Grund. „Wir sind bis 2020 ausgebucht“, sagt Michel. Die historischen Räume in Augsburg mit einer Vernissage-Feier im Goldenen Saal hätten sich förmlich angeboten. Nach der Fotoausstellung mit Arbeiten von Edward Steichen arbeitet das Luxemburger Museum bereits zum zweiten Mal mit Augsburg zusammen.

    Eine befreundete Künstlerin aus New York

    In einem angeregten Gespräch befindet sich auch die australische Künstlerin Denise Green, die in New York lebt und arbeitet. Die Künstlerin hat selbst schon einmal in Augsburg neben dem Schaezlerpalais in der Neuen Galerie im Höhmannhaus ausgestellt. Und als sie erfahren hat, dass die Sammlung von Mark Fehrs Haukohl im Schaezlerpalais zu sehen ist, hat sie Flüge gebucht. Sie ist auch eine Freundin des Sammlers.

    In einem anderen Raum gibt es gerade eine Spezialführung auf Spanisch. Und die ehemalige Leiterin des Bayerischen Nationalmuseums, die auch in der Schau ist, möchte öffentlich erst nichts sagen und dann doch eines: „Ich finde es gut, wenn auch private Sammlungen ausgestellt werden.“ Wo institutionelle Sammler in einem Prozess des permanenten Abwägens, Grübelns und Zweifelns Bilder ankaufen, spüre man bei den privaten Sammlern ein anderes Zugreifen: Liebe zu den Kunstwerken.

    Eine Zeichen für den Museumsdirektor

    Auffällig an diesem Abend ist dann noch eines. Als noch im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses die Grußworte gesprochen werden und Kulturreferent Thomas Weitzel sich bei Christof Trepesch, dem Direktor der Kunstsammlungen bedankt, will der Applaus für Trepesch im Augsburger Rathaus nicht enden. Der lange Applaus wird später von den Vernissage-Gästen als deutliches Zeichen dafür interpretiert, auf welcher Seite sie sich in der innerstädtischen Auseinandersetzung um die Mietpreise im Höhmannhaus positionieren.

    Laufzeit der Sonderausstellung „Im Schatten der Medici“ noch bis 20. Januar 2019. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

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