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Ballettschule: Ballett soll lebenstüchtig machen

Ballettschule

Ballett soll lebenstüchtig machen

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    Die Ballettszene in Augsburg haben Erich Payer (links) und Dimas Casinha in den letzten Jahrzehnten mit geprägt – als Tänzer, als Pädagogen und Choreografen. Unter Intendant Helge Thoma war Erich Payer Ballettchef am Theater.
    Die Ballettszene in Augsburg haben Erich Payer (links) und Dimas Casinha in den letzten Jahrzehnten mit geprägt – als Tänzer, als Pädagogen und Choreografen. Unter Intendant Helge Thoma war Erich Payer Ballettchef am Theater. Foto: Ulrich Wagner

    Viele Augsburger kennen das alte Haus am Rande des Äußeren Pfaffengässchen im Domviertel noch als Gaststätte Neuschwanstein mit urigem Biergarten. Doch gehen dort seit 35 Jahren junge Ballettelevinnen ein und aus, sind die ehemaligen Wirtshausräume mit Spiegeln und Stangen zu Ballettsälen umgebaut, fließen statt Bier Schweiß und manchmal wohl auch ein paar Tränen, wenn es trotz mühevollen Übens nicht klappt mit Spagat und Pirouetten. „Wir wissen gar nicht, wo die Zeit geblieben ist“, sagt Erich Payer, der die Ballettakademie Payer dort mit seinem Mann Dimas Casinha etabliert hat. Wie die Zeit aber vergangen ist, sehen die beiden, wenn Mütter, denen sie die ersten Schritte beigebracht haben, mittlerweile ihre Töchter in die Tanzschule bringen.

    So kann man Erich Payer und Dimas Casinha guten Gewissens als „alte Hasen“ in diesem Metier bezeichnen. Auch nach ihrer aktiven Zeit als Tänzer haben sie sich nie ganz aus der Theaterarbeit zurückgezogen, haben weiterhin choreografiert und sind in Charakterrollen auf der Bühne gestanden.

    Als Solist und Ballettmeister nach Augsburg

    Erich Payer kam 1979 nach drei Jahren als Solotänzer an der Bayerischen Staatsoper als Solist und Ballettmeister nach Augsburg. Seinen Freund Dimas Casinha, der gerade das Tanzstudium an der Hochschule in München abgeschlossen hatte, brachte er mit. Während Payer ab 1981 Ballettchef am Stadttheater wurde, schuf Dimas Casinha neben seiner Position als Solotänzer an die 30 Choreografien für das

    Klar, dass Payer der Ballettboom, den das Theater Augsburg seit einigen Jahren erlebt, froh stimmt. Und er freut sich, daran mit seiner Schule auch einen Anteil zu haben, „weil wir das gute Ballettpublikum ja heranziehen“, sagt er und lacht. Nur die wenigsten seiner Schülerinnen und Schüler streben dagegen selbst eine Bühnenkarriere an, hat Payer die Erfahrung gemacht. „In Deutschland sind wir dafür zu kopfgesteuert“, meint der 67-Jährige und erklärt:„Die lange und harte Ausbildung, und dann stehen sie in der dritten Reihe von hinten und können überhaupt nur sechs bis sieben Jahre tanzen, die Rechnung geht für viele nicht auf.“ Immer noch anerkannt seien aber die Nebeneffekte des Ballettunterrichts: Disziplin und ein gutes Auftreten.

    Junge Menschen in ihrer Entwicklung begleiten

    Deshalb sehen Payer und Casinha ihre Aufgabe auch darin, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten, sie bei der Ausbildung einer eigenen Persönlichkeit zu unterstützen, ihnen Lebenstüchtigkeit zu vermitteln. All das aber immer vor dem Hintergrund, „den Zugang zu dieser wunderbaren Kunstform zu finden, bei der der Mensch und sein Körper das Maß aller Dinge sind“, wie es Erich Payer ausdrückt.

    Zu erleben wird dies heute Nachmittag sein, wenn die Gala der Ballettakademie stattfindet. Zum letzten mal wird mit „Schneewittchen“ dann eine Choreografie von Dimas Casinha zu sehen sein, denn der 63-Jährige will sich aus der Tanzschule zurückziehen. Als Juniorpartner ist deshalb seit letzten September Paco Ruiz-Echarri Laguna im Team der Ballettakademie Payer. Der Spanier hatte unter Robert Conn zwei Jahre am Theater Augsburg getanzt. „Bis er sattelfest ist, will ich noch weitermachen“, hat sich Erich Payer vorgenommen.

    Aufführung „Schneewittchen“ findet an den Sonntagen, 4. und 18. März jeweils um 15 Uhr im Parktheater statt. Als Gäste tanzen Jiwon Kim Doede, Nikolaos

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