Es gab ja einige, die sich bei der Ankündigung die Augen gerieben haben: Das Mozarthaus wird kurz vor dem Mozartjahr geschlossen, um dann einen Großteil des Mozartjahrs geschlossen zu sein. Erst zum Festtag selbst, Leopold Mozarts 300. Geburtstag, hätte sein Geburtshaus in Augsburg in der Frauentorstraße feierlich eröffnet werden sollen – am 14. November. Nun kommt es, wie es bei Bauvorhaben so oft kommt: Der Zeitrahmen konnte nicht eingehalten werden, das Mozarthaus bleibt das ganze Mozartjahr über geschlossen. Die Einweihung findet voraussichtlich im Januar statt.
Bei allem Verständnis dafür, dass es beim Bauen immer zu Verzögerungen kommen kann, dass die Stadt Augsburg einfach auch Pech gehabt hat durch den vom Nachbarhaus verursachten Wasserschaden: Das Mozarthaus trägt jetzt eine Hypothek mit sich herum. Ein Jahr lang ist ausgiebig Leopold Mozart in Augsburg in allen Facetten gefeiert worden. Große Jubiläen bringen es mit sich, dass irgendwann dann auch alles zum Thema gesagt worden ist und man froh ist, dass im Jahr danach anderes wichtiger wird. Wer dann für das neue Mozarthaus die Werbetrommel rühren muss, trifft auf ein wenig taub gewordene Ohren.
Ungünstig war der Sanierungszeitplan von Anfang an. Erst sollte aus der Not eine Tugend gemacht werden. Die Einweihung der neuen Dauerausstellung im frisch sanierten Mozarthaus sollte ein Höhepunkt im Festjahr sein: Zu Leopolds Geburtstag. Jetzt fehlt dieser Höhepunkt zum Ausklang 2019 – und das Geburtshaus war im runden Geburtsjahr kein einziges Mal zu sehen. Irre, oder?