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Freilichtbühne: Überzeugende Stimmen für "Jesus Christ Superstar"

Freilichtbühne

Überzeugende Stimmen für "Jesus Christ Superstar"

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    Schon seit anderthalb Jahren steht fest, dass Sidonie Smith in dieser Freilichtbühnen-Saison Maria Magdalena singen wird.
    Schon seit anderthalb Jahren steht fest, dass Sidonie Smith in dieser Freilichtbühnen-Saison Maria Magdalena singen wird. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Hits wie den Titelsong oder berührende Balladen wie „I Don’t Know How To Love Him“, haben viele im Ohr, wenn sie an das Musical „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber denken. Denn gerade die fein abgestimmte Mischung aus Rocknummern und gefühlvollen Songs ist es, die das Werk des Briten überaus erfolgreich machte. „Aber ich will kein Rockkonzert auf die Bühne bringen“, sagte Regisseur Cusch Jung gestern in einer Pressekonferenz, in der er erstmals Einblick in seine Inszenierung für das Staatstheater Augsburg gab. Ab 29. Juni ist „Jesus Christ Superstar“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor zu sehen.

    Das Interesse des erfahrenen Musicalregisseurs, der seit über 40 Jahren auch selbst auf der Bühne spielt, singt und tanzt, liegt in der Geschichte. Jenen sieben letzten Tagen im Leben Jesu Christi, die Textautor Tim Rice in Anlehnung an die Evangelien verdichtet hat. Die Passionsgeschichte mit dem Abendmahl, dem Verrat, dem Verhör des Pontius Pilatus und dem Tod am Kreuz wird in dieser Fassung von Judas erzählt.

    Optisch wird "Jesus Christ" in der Vergangenheit belassen

    Immer wieder neue Fragen hat sich das Team der Inszenierung gestellt, wie Cusch Jung erzählt. Vordergründig modernisieren, um sie den Zuschauern näher zu bringen, will er die Geschichte nicht. „Ich brauche keine Hohen Priester mit Aktenkoffern und Mobiltelefonen, um Bezüge zum Heute darzustellen“, macht er deutlich. Deshalb belässt er die Handlung an dem Ort, an dem sie stattgefunden hat, „mit Menschen die so gekleidet sind, wie sie sich heute dort kleiden.“ Schlüsselworte der Geschichte sind für ihn „Liebe“ und „Zweifel“.

    Damit diese Geschichte für die Zuschauer nachvollziehbar wird, hat sich Cusch Jung entschlossen, die Lieder auf deutsch singen zu lassen. Denn „Jesus Christ Superstar“ ist eines der wenigen Musicals, die „durchkomponiert“ sind, also ohne erklärende gesprochene Dialoge auskommen müssen. Dass jeder die Liedtexte verstehen kann, ist Jung deshalb sehr wichtig. „Die Dramatik wird dadurch deutlicher“, meint er.

    Auf die Stimmen kommt es an

    Aber dennoch: Auf die Musik, die von den Augsburger Philharmonikern und der Augsburger Rockband „Abyss“ gespielt wird, und vor allem auf die Stimmen kommt es natürlich ebenfalls an.

    Die passenden Darsteller zu finden, sei nicht einfach gewesen, stellte Operndirektor Daniel Herzog dar. „Im Bereich Musical sind das Wagner-Partien“, führte er aus. Charisma und Stimmkraft seien nötig, um die Rollen zu verkörpern, noch dazu auf einer Freilichtbühne mit den Dimensionen am Roten Tor. „Es gibt viele, die sie singen wollen und viele, die glauben, sie singen zu können“, fasste er die Erfahrungen des Castings zusammen. „Aber fast täglich über 20 Vorstellungen durchzustehen, das schaffen die wenigsten.“

    Ein Klassiker auf der Freilichtbühne

    Der Musical-Darsteller Markus Neugebauer wird in der Titelrolle des Freilichtbühnen-Musicals „Jesus Christ Superstar“ zu sehen sein.
    Der Musical-Darsteller Markus Neugebauer wird in der Titelrolle des Freilichtbühnen-Musicals „Jesus Christ Superstar“ zu sehen sein. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Für Sidonie Smith als Maria Magdalena habe er sich schon vor eineinhalb Jahren entschieden, nachdem er sie in der Rolle auf der Bühne erlebt hatte. Mit Markus Neugebauer als Jesus und David-Michael Johnson als Judas stehen nun zwei in diesen Rollen bereits erfahrene Darsteller in Augsburg auf der Bühne – mit wirklich überzeugender Stimmkraft, wie man sich bei einigen Song-Kostproben überzeugen konnte.

    Mit Andrew Lloyd Webbers Musical-Hit erleben die Zuschauer, nach der Uraufführung des Fuggermusicals „Herz aus Gold“ im vergangenen Jahr, wieder einen Klassiker des Genres auf der Freilichtbühne, der sich zudem gut in das Spielzeitmotto „Geistzeit“ einfügt, wie Daniel Herzog erläutert. „Eingenommen für „Jesus Christ Superstar“ hat uns dessen Qualität“, sagt Herzog. Wie ein „Monolith“ steche das Werk Webbers aus der Masse der Musicals hervor. Dass es vor zehn Jahren schon einmal auf der Freilichtbühne am Roten Tor zu sehen war, ficht die Verantwortlichen des Staatstheaters dabei nicht an. „Wir nehmen uns vor, dass das Publikum in zehn Jahren noch so beeindruckt ist von unserer Inszenierung, wie es jetzt von der alten ist“, sagt Daniel Herzog.

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