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Jazzclub Augsburg: Hotel Bossa Nova macht Musik für Beine und Kopf

Jazzclub Augsburg

Hotel Bossa Nova macht Musik für Beine und Kopf

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    Sängerin Liza da Costa mit dem Bassisten Alexander Sonntag beim Auftritt von Hotel Bossa Nova im Jazzclub Augsburg.
    Sängerin Liza da Costa mit dem Bassisten Alexander Sonntag beim Auftritt von Hotel Bossa Nova im Jazzclub Augsburg. Foto: Zwang-Eriksson

    Es war das letzte Konzert vor der Sommerpause im Jazzclub Augsburg und wurde vom Hotel Bossa Nova meisterlich bestritten. Tatsächlich kann man schöner kaum in die heiße Jahreszeit gleiten als mit heißen Rhythmen für die Beine und heißen Arrangements fürs Hirn. Beides lieferte das Quartett aus Wiesbaden, das seit vielen Jahren existiert.

    „Angefangen haben wir als mäßig erfolgreiches Trio“, erklärte Gitarrist Tilmann Höhn während des Konzertes. Erst mit dem Hinzufügen einer Stimme war der Erfolg gekommen. Zurecht, wie das trotz strömenden Regens (oder gerade deshalb) gut besuchte Konzert im Jazzclub eindrücklich zeigte. Mittlerweile hat das Hotel Bossa Nova sechs Veröffentlichungen vorzuweisen und spielt sich quer durch Deutschland in die Herzen seiner Zuhörer.

    Die wandlungsfähige Stimme der Sängerin machte es möglich

    Diese sagenumwobene Stimme, die das Quartett mittlerweile zum renommierten Münchener Label Enja geführt hat, gehört der indisch-portugiesischen Sängerin Liza da Costa. Ein faszinierendes Wunderwerk an Ausdruckskraft, das der brasilianischen Musik die stilistisch treffenden portugiesischen Texte hinzufügt. Texte, die von der Liebe zur Natur erzählen oder vom Sich-Fremd-Fühlen, von autobiografischen Erinnerungen oder erträumten Realitäten.

    Doch waren es nicht die Texte, die sowieso kaum jemand verstanden haben dürfte, sondern die wandlungsfähige Stimme der Sängerin, die es möglich machte, das Gesungene zu verstehen, obgleich der Wortlaut völlig fremd war.

    So einfach die Stücke klangen, so komplex waren die harmonischen Geflechte

    Adäquat lieferten Gitarrist Tilmann Höhn, Bassist Alexander Sonntag und Drummer Wolfgang Stamm den nötigen harmonisch-rhythmischen Teppich, auf dem sich Liza da Costa auch solistisch austoben konnte.

    Musikalisch könnte der Name des Quartetts besser kaum gewählt sein. Hotel Bossa Nova: ein Ort, an dem man sich aufhält und doch nur zu Besuch ist. Oder anders ausgedrückt: Zwar stand die Bossa nova eindeutig Pate im Schöpfungsraum der Combo, wurde allerdings harscher Modernisierungen unterzogen. So einfach die Stücke klangen, so komplex waren die harmonischen Geflechte und so unerwartet die Wendungen. Allem Anspruch zum Trotz erreichte die Musik auch diejenigen, die nach reiner Unterhaltung trachteten. Ein facettenreiches wie betörenden Konzerterlebnis.

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