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Spritziges Spiel mit Wasser

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Spritziges Spiel mit Wasser

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    Eine Brunnenfigur wird lebendig.
    Eine Brunnenfigur wird lebendig. Foto: Michael Hochgemuth

    Was braucht es mehr für ein gelungenes Straßentheater als eine Sonne, die vom Himmel strahlt, ein pfiffiges Stück und Menschen, die sich gerne zum Zuschauen niederlassen. All das war geboten beim Straßentheater „Der widerspenstige Brunnen“, den das Junge Theater Augsburg zusammen mit dem Theater PasParTouT am Wochenende auf die Beine gestellt hatte. Gespielt wurde auf dem Holbeinplatz in der Altstadt. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene ließen sich bei der Premiere von diesem Stück in den Bann ziehen, das auch gut zum Regio-Wassertag am Sonntag passte.

    Das halbstündige Spiel war Komödie und Lehrstück zugleich. Wie auf den Holbeinplatz zugeschnitten, wo ein Trinkwasserbrunnen sprudelt, ging es um einen Prachtbrunnen, der mit großem Brimborium eingeweiht werden soll. Drei Handwerker, gespielt von Eva Glasmacher, Karl Glasmacher und Susanne Reng, müssen noch die letzten Handgriffe tun, bevor die feierliche Eröffnung beginnt: den Platz fegen, dafür sorgen, dass jeder im Publikum einen Sitzplatz hat und schnell noch in ihre Goldjacken schlüpfen, um als Musikkapelle Fanfaren auf den Bürgermeister, der zur Eröffnung kommen soll, spielen. Klassisch die Slapsticks: Wie die Akteure aneinander vorbeilaufen, sich mit Leiter und Besen in die Quere kommen, wie der eine den anderen sucht, obwohl der schon längst da ist.

    Es erscheint endlich der Bürgermeister, der zu einer Lobeshymne auf das saubere Wasser in Augsburg anhebt, auf den großen Lech und die Quellen im Siebentischwald. Dreimal muss er das sagen, weil die Handwerker einfach nicht die Drehmechanik des Brunnens in Gang bringen. Der Bürgermeister verdreht immer wieder die Worte, aber endlich verwandelt sich der innere Kern des Brunnens, und eine bronzene Brunnenfigur mit Krug kommt hervor. Dumm nur, dass aus ihrem Krug nur dann Wasser tröpfelt, wenn man in eine Kasse reichlich Münzen wirft. Die „Ehrengäste“, das Ehepaar Nestchen – zwei lebensgroße Puppen, die aus einem Fenster heraus das Geschehen beobachten – haben sich den Brunnen gekauft, um daraus mächtig Profit zu schlagen. Der erwachsene Zuschauer konnte sich erinnert fühlen an die aktuellen Debatten um die Privatisierung des Trinkwassers.

    Vergnügliches Lehrstück wird „Der widerspenstige Brunnen“, als sich in all dem Durcheinander die Drehmechanik des Brunnens verselbstständigt. Die Brunnenfigur, jetzt von einem lebendigen Menschen gespielt, steigt herab von ihrem Podest, hin zu den Zuschauern und zeigt, was sie kann: Wasser spenden. Freigebig und aus voller Kanne. Es sprudelt und spritzt, das Publikum bleibt nicht ganz trocken – aber es macht allen sichtlich Freude.

    für Schulklassen unter www.jt-augsburg.de

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