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Uraufführung: Der Komponist kehrt zu seinen Ursprüngen zurück

Uraufführung

Der Komponist kehrt zu seinen Ursprüngen zurück

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    Meinrad Schmitt in einer Probe für das Benedikt-Oratorium.
    Meinrad Schmitt in einer Probe für das Benedikt-Oratorium. Foto: St, Stephan

    Früh geknüpfte Bande halten manchmal lange. Im vorliegenden Fall über Jahrzehnte, ja ein halbes Jahrhundert hinweg. Als Komponist kehrt Meinrad Schmitt an das Augsburger Gymnasium bei St. Stephan zurück, dorthin, wo er zu Beginn der 1960er Jahre seine berufliche Laufbahn als Musiklehrer begonnen hatte, bevor er als Professor für Tonsatz an die Münchner Musikhochschule wechselte. Am kommenden Dienstag heben Orchester, Chor und Solisten von St. Stephan ein neues Werk von Schmitt aus der Taufe, das eigens für St. Stephan geschriebene Oratorium „Benedikt“.

    Als die Stephaner in einem Schulkonzert vor zwei Jahren anlässlich von Schmitts 80. Geburtstag einige seiner Werke aufführten, entstand – „aus einer Laune heraus“, wie sich der Komponist erinnert – die Idee zu dem Oratorium. Als Sujet stand zunächst das Leben des heiligen Stephan im Raum, doch schnell war Schmitt klar, dass sich die Gestalt des Benedikt von Nursia besser für die Zwecke eines Oratoriums eignen würde. Schmitt, der bei Aichach lebt, vertiefte sich in die „Dialoge“ Gregors des Großen, in denen der Weg des Heiligen legendenhaft dargestellt ist, und formte aus den Geschichten das Libretto für das Oratorium.

    Mit einem Kniff im Bezug zum Heute

    Über die nötige Theatererfahrung hierzu verfügt Schmitt genügend als ehemaliger künstlerischer Leiter des Pegasus-Theaters. Damit sich das Oratorium, wie der Komponist sagt, „nicht zu sehr in Weihrauch hüllt“, schrieb er (gesprochene) Hauptrollen nicht nur für Benedikt und Papst Gregor, sondern auch für eine „etwas aufmüpfige Journalistin von heute“ – ein Kniff, der den Bezug der Legendengeschichte zum Heute herstellen soll. Gleichwohl geht es im Kern um das Leben Benedikts, der um das Jahr 500 zum Studieren nach Rom kommt, schnell jedoch sein Bedürfnis nach einem Leben in Askese und seine wahre Berufung erkennt, die ihn schließlich nach Monte Cassino führt und ihn den Benediktinerorden gründen lässt.

    Obwohl Schmitt natürlich Rücksicht auf die Fähigkeiten der Laienmusiker genommen hat – „Dafür muss ich mich nicht verbiegen“ –, fordert das Oratorium doch das gesamte musikalische Potenzial des Gymnasiums bei St. Stephan. Neben dem Orchester – mit umfangreicher Schlagwerkgruppe – ist auch der Chor vertreten, zudem sind Gesangssolisten mit dabei. Rund 150 Mitwirkende sind an der Einstudierung beteiligt, schon seit Beginn des Schuljahres wird geprobt unter der Gesamtleitung von Musiklehrer Ulrich Graba, der übrigens ebenso wie sein Kollege Josef Kellermann (in „Benedikt“ zu hören als Tenorsolist) einst bei Meinrad Schmitt an der Hochschule in München studierte.

    Ein besonderes Gefühl

    Für den kommenden Dienstag ist die Uraufführung des Oratoriums im Kleinen Goldenen Saal angesetzt. An den beiden darauffolgenden Tagen wird „Benedikt“ in Füssen und Ottobeuren vorgestellt, wohin die Stephaner Abstecher in die jeweiligen Benediktinerabteien machen. Komponist Schmitt sieht der Uraufführung in Augsburg mit Freude entgegen: „1961 habe ich in St. Stephan als Musiklehrer mein erstes Konzert gegeben. Nach so langer Zeit ist es natürlich ein besonderes Gefühl, hierhin zurückzukehren.“

    Am 20. März finden im Kleinen Goldenen Saal zwei Aufführungen des Oratoriums statt, um 18.30 und um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Ticketreservierung auf der Website der Schule (www.st-stephan.de).

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