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Tennis: 2000 Euro sind für den TCA-Chef eine gute Investition

Tennis

2000 Euro sind für den TCA-Chef eine gute Investition

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    Sabine Klaschka gewann das Frauenturnier.
    Sabine Klaschka gewann das Frauenturnier. Foto: Siegfried Kerpf

    Am Ende kannte Patrick Nystroem, 21, bei über 30 Grad auf dem Center Court des TC Augsburg kein Erbarmen. Mit 6:0, 6:0 gewann der topgesetzte Favorit das Finale der 4. Offenen Augsburger Stadtmeisterschaften gegen Denny Vojtischek, 26. Nach rund einer Stunde konnte Jakob Schweyer dem Tennisprofi aus Bad Wörishofen den Siegerscheck über 500 Euro überreichen. Der TCA-Vorsitzende hätte sich und den rund 150 Zuschauern einen spannenderen Höhepunkt des dreitägigen Turniermarathons gewünscht.

    Schließlich hatte der Verein um Turnierleiter Yannick Paul nicht nur insgesamt 2000 Euro Preisgeld, sondern auch viel Arbeit investiert, um für die 80 Spielerinnen und Spieler optimale Bedingungen zu schaffen. „Denny hatte einfach keine Kraft mehr, nachdem sein Halbfinale am Vormittag fast zweieinhalb Stunden gedauert hatte“, erklärte Schweyer. Trotzdem hätten die Zuschauer einige spektakuläre Ballwechsel gesehen, versuchte Schweyer, als Vertriebsmanager beim Software-Riesen SAP bestens geschult, die einseitige Tennisdemonstration gut zu verkaufen.

    Spannender ging es hingegen im Frauen-Finale zu. TCA-Spielerin Sabine Klaschka und die Weltranglistenerste der Altersklasse 40, Sylva Himper, schenkten sich nichts. Am Ende gewann Klaschka, 35, mit 6:3 und 6:4 gegen die 41-jährige Tschechin, was ebenfalls mit 500 Euro Siegprämie honoriert wurde. Doch für die ehemalige 133. der Weltrangliste (2005) war das Preisgeld nicht das ausschlaggebende Argument: „Das Turnier war vor der Haustüre und ich hab mich kurzfristig entschieden zu spielen. Es hat Spaß gemacht, aber es war auch sehr anstrengend. Jetzt brauche ich eine Woche, um mich zu erholen“, sagte die zweifache Mutter.

    Diese Zeit hat Schweyer nicht. Er blickte schon am Sonntag wieder in die Zukunft. „Auch im nächsten Jahr wird es das Turnier geben.“ Denn seine Bilanz der vierten Auflage des Turnieres fiel positiv aus. „Es hat sich für den Verein gelohnt.“

    Nicht in finanzieller Hinsicht. Eintritt wird nicht verlangt, Schweyer ist froh, wenn so Zuschauer kommen und der TCA nicht draufzahlt. Für ihn zählt mehr die Außendarstellung des Klubs. „Ein Traditionsklub wie der TCA braucht so ein Turnier. Wir müssen die Anlage mit Leben erfüllen, so eine Veranstaltung ist ein Baustein“, sagt er. Ähnlich sieht es auch Anton Huber, der Vorstand des TC Schwaben. Er hat sein 2000-Euro-Preisgeld-Turnier, die Augsburg Open, noch vor sich. Ab 26. August findet die zweite Auflage statt.

    Gut möglich, dass dann Patrick Nystroem wieder am Start ist. Für Tennisprofis wie ihn, die fernab der Weltelite, der Fernsehübertragungen und den Millionen-Preisgeldern ihren Lebensunterhalt verdienen, sind solche kleinen Turniere in Heimatnähe ohne große Reisekosten durchaus interessant, auch wenn die Siegprämie versteuert werden muss.

    Zudem hat er eine enge Verbindung zum TCA. Hier hat er seine Tennis-Grundausbildung genossen. „Klar bin ich darum gerne gekommen. Diese kleinen Turniere sind zudem für mich eine gute Vorbereitung auf die kommenden ITF-Future-Turniere“, sagt Nystroem.

    Bei diesen ITF (International Tennis Federation)-Turnieren muss mindestens 10000 Dollar Preisgeld ausgespielt werden. Sie sind die niedrigste Kategorie im Profi-Tennissport. Dort geht es erstmals auch um Weltranglistenpunkte. So eines organisierte bis zum vergangenen Jahr auch der TC Friedberg. Dann musste man dort passen. Der Etat war nicht mehr zu stemmen.

    Dieses Risiko will Schweyer nicht eingehen. „Die sportlichen Leistungen sind oft nicht so viel höher. Der finanzielle Aufwand aber schon. Du brauchst nicht nur Sponsoren für das hohe Preisgeld, sondern musst zusätzlich noch Schiedsrichter und einen Supervisor bezahlen. Das rentiert sich nicht.“

    Schweyer plant dafür bereits sein Turnier 2017. Einen Geldgeber hat er schon gefunden. Ob der Sponsor wieder Augusta-Hotel heißen wird, weiß Schweyer noch nicht. Aus der betreffenden Unternehmerfamilie hat er aber eine feste Zusage. In einer Zeit, in der immer mehr Turnierveranstaltern die Luft ausgeht, keine Selbstverständlichkeit.

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