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Eishockey: Schwierige Zeiten für die Deutschen?

Eishockey

Schwierige Zeiten für die Deutschen?

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    Thomas Holzmann sagt deutlich, was er von dem Vorschlag hält, die Zahl der Ausländerlizenzen in der Deutschen Eishockey-Liga wieder zu erhöhen. „In meinen Augen ist das Schwachsinn. Man sollte eher eine Regelung finden, um die Flut der eingedeutschten Profis zu stoppen“, sagt der 29-jährige Panther-Stürmer aus Buchloe. Holzmann, der vor zwei Wochen sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft feierte, ist einer von wenigen deutschen Spielern, der bei einem DEL-Verein in den beiden ersten Reihen stürmt und viel Überzahl spielt.

    Die bisherige Regelung besagt: Neun Ausländer kann jedes Team in einer Partie einsetzen, elf Importlizenzen dürfen pro Saison vergeben werden. Beim jüngsten Treffen der Klubbesitzer wurde eine Erhöhung des Kontingents diskutiert. Tenor: Wenn man schon elf Lizenzen vergibt, dann sollten auch elf Ausländer eingesetzt werden dürfen. Kleine Klubs wie Augsburg, Straubing, Schwenningenoder Iserlohn dürften als die treibenden Kräften der Initiative gelten. Fakt ist: „Gute deutsche Spieler sind die teuersten in der Liga. Das macht es für kleine Vereine schwer, solche Profis zu bekommen“, sagt Aleksander Polaczek.

    Der Stürmer verließ den AEV-Nachwuchs mit 17 Jahren und ging auf Eishockey-Wanderschaft. In seinen besten Profijahren hätte sich Augsburg den Ex-Nationalspieler und WM-Teilnehmer nicht leisten können, der deshalb in Ingolstadt, Wolfsburg, Hamburg und Nürnberg gutes Geld verdiente. Erst im Herbst seiner Karriere kehrte der 36-Jährige zu den AEV-Profis zurück und kann sich in deren Lage hineinversetzen: „Ich sehe auch die wirtschaftlichen Aspekte der kleinen Klubs, die konkurrenzfähig bleiben wollen.“

    Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl schildert sein Problem: „Als kleiner Klub an einem kleinen Standort, der Jahr für Jahr ordentliche Ergebnisse abliefert, sehe ich, wie wir erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um mit den Großen mithalten zu können.“

    München, Mannheim, Köln, Nürnberg oder Berlin können sich aktuelle Nationalspieler leisten. Die Probleme auf dem überteuerten deutschen Spielermarkt seien gewaltig. „Dort gibt es bald keine Spieler mehr, denen man irgendetwas bezahlen kann“, sagt Sigl. Viele DEL-Vereine behelfen sich mit eingedeutschten Profis, meist aus Nordamerika. In Augsburg sind das Guentzel, Boutin, Meisner, Hafenrichter, Stieler, und Rekis.

    Der Deutsche Eishockey-Bund versucht trotz bescheidener finanzieller Mittel mit aller Macht den Nachwuchs zu fördern. Auch Augsburg zählt zu den besten Jugend-Zentren Deutschlands und wurde nach größten Anstrengungen des Nachwuchsvereins Augsburger EV in der höchsten Fünf-Sterne-Kategorie eingestuft. Doch bis die Jugendarbeit Früchte trägt, ist Geduld gefragt. „Die Versäumnisse der Vergangenheit kann man nicht in zwei Jahren umdrehen“, sagt Panther-Chef Sigl, der seit Jahrzehnten in Deutschlands Eishockey-Szene bestens vernetzt ist und alle Spielerverträge aushandelt. Sigl dürfte für eine Ausländer-Aufstockung plädieren. Sein Trainer Mike Stewart bezieht nicht klar Stellung: „Ich muss mit der Regelung zurechtkommen, die die Liga beschließt.“ Der Austro-Kanadier sagt aber auch, dass der Sprung von der Deutschen Nachwuchs-Liga DNL in die DEL viel zu groß ist. Die jungen Talente müssen sich erst über die Oberliga und die DEL2 an die Eliteklasse herantasten. Stewart: „Das ist ein weiter Weg.“

    Aleksander Polaczek ist überzeugt davon, dass die Reduzierung des Ausländerkontingents dem deutschen Eishockey gutgetan hat. „Die jüngsten Erfolge bei der WM und bei der Olympia-Qualifikation haben das doch gezeigt.“ Sein Teamkollege Holzmann hält die neuesten DEL-Pläne für eine „Katastrophe“ und sagt: „Wenn es noch mehr Ausländer gibt, weiß ich nicht, wo dann die jungen Deutschen noch spielen sollen.“

    19.30 Uhr: ERC Ingolstadt –

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