Eishockey
29.08.2016

Geglückte Premiere

Von Milan Sako

Augsburg gewinnt 4:0 gegen Kaufbeuren und Nachwuchstalent Marco Sternheimer verdient sich erste Meriten. Wegen Randalierern muss vor dem Spiel die Polizei einschreiten

Brady Lamb war durchgeschwitzt. Dabei hatte der Verteidiger am Samstagabend im Kaufbeurer Eisstadion nicht eine Sekunde lang gespielt, sondern das 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) seiner Teamkollegen gegen den ESV Kaufbeuren nur von den Sitzplätzen aus verfolgt. „Man ist schon vom Zuschauen nass. Oh boy, die Jungs müssen mindestens fünf Liter in dem Match verloren haben“, sagte der Publikumsliebling angesichts schwülwarmer 30 Grad in dem an einer Seite offenen Stadion am Berliner Platz.

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Die Hitze war offensichtlich auch einigen Anhängern zu Kopf gestiegen. Schon vor dem Testspiel in Kaufbeuren kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Beide Fan-Gruppierungen gerieten knapp eine Stunde vor dem Eröffnungs-Bully (19 Uhr) auf den Stadion-Tribünen aneinander. Zwei Polizisten und einige Anhänger wurden dabei verletzt. Die Polizei, die mit rund 45 Beamten im Einsatz war, forderte Verstärkung an. Bis nach Spielschluss blieb es ruhig, die Beamten trennten beide Gruppen.

Kein Verständnis für Boxeinlagen auf den Rängen zeigte Augsburgs Trainer Mike Stewart: „Das gehört nicht in unseren Sport. Action sollte es nur auf dem Eis geben.“ Tatsächlich blieb die Partie zwar hart umkämpft, aber immer fair.

Mike Stewart gönnte wie angekündigt einigen Spielern eine Pause. Neben Lamb durften Aleksander Polaczek, Thomas Jordan Trevelyan, Adrian Grygiel, Kapitän Steffen Tölzer und Arvids Rekis aussetzen. Beim 5:0 am Freitag gegen Graz (Tore: Aleksander Polaczek, Ben Hanowski, Michael Davies, Gabe Guentzel und Jaroslav Hafenrichter) waren die Augsburger noch komplett angetreten.

Der Coach nutzte die Gelegenheit, um gegen den Zweitligisten ESVK die DNL-Spieler Marco Sternheimer im Sturm und Abwehrspezialist David Farny zu testen. Die Talente des Augsburger EV fügten sich gut ein und hatten einige gute Szenen. Anschließend gab es nicht nur pauschales Lob vom Panther-Chef: „Farny hat einige Situationen gut aufgelöst. Bei Sternheimer hat man gesehen, dass er fleißig und talentiert ist. Beide können ihren Weg gehen“, sagte Stewart nach intensiven 60 Minuten. Marco Sternheimer war nach dem Match ausgepumpt, aber glücklich: „In der Nacht vor dem Spiel konnte ich schlecht einschlafen. Aber vor dem Spiel war die Nervosität nicht mehr so groß.“ Seine Nebenleute Ben Hanowski und und Evan Trupp haben ihm geholfen: „Wenn ich Fragen hätte, sollte ich nur kommen.“

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Das gesamte AEV-Team zeigte sich von Beginn an konzentriert. Die Augsburger gingen durch den in der Vorbereitung stark aufspielenden Thomas Holzmann in der dritten Minute in Führung. Der Buchloer vertrat Tölzer als Kapitän. So locker wie das 5:0 am Vorabend gegen die Graz 99ers verlief das Match für die Panther allerdings nicht. „Die Kaufbeurer waren definitiv ein schwererer Gegner als Graz am Freitag“, urteilte Zuschauer Tölzer.

Vor allem im Überzahlspiel kam die Mannschaft von Trainer Andreas Brockmann schnell in Position und erspielte sich gute Chancen. Ben Meisner, der wieder den angeschlagenen Stammtorhüter Jonathan Boutin (Magen-Darm-Virus) bestens vertrat, hatte mehr zu tun als 24 Stunden zuvor im Curt-Frenzel-Stadion.

Im zweiten Drittel erhöhte Evan Trupp auf 2:0 (28.). Davor verzeichneten die Gastgeber durch Simon Olsson ihre beste Einschuss-Chance. Der ESVK-Stürmer traf allerdings nur den Pfosten. Im letzten Drittel erhöhten Mark Cundari und Trupp mit seinem zweiten Treffer auf 4:0.

Dabei blieb es und die rund 400 mitgereisten AEV-Anhänger unter den 1846 Besuchern feierten den Sieger. Den freien Sonntag hatten sich die Panther-Profis verdient. Außerdem musste der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. „Schon in den Drittelpausen waren wir nur am Trinken“, sagte ein abgekämpfter, aber glücklicher DNL-Spieler Sternheimer nach seinem ersten Einsatz bei den Profis. Beim 2:0 gab er eine Vorlage. Den brütend heißen Abend in Kaufbeuren wird das AEV-Talent gewiss nicht so schnell vergessen.

ESK Kaufbeuren – Augsburger Panther 0:4 (0:1, 0:1, 0:2)

Augsburger Panther Meisner – Dinger, Cundari; Sezemsky, Guentzel; Valentine, Farny – Holzmann, LeBlanc, Davies; Thiel, Stieler, Hafenrichter; Hanowski, Trupp, Sternheimer; MacKay, Detsch

Tore 0:1 (3.) Holzmann (Davies), 0:2 (28.) Trupp (Sternheimer, Davies), 0:3 (42.) Cundari (Davies, Holzmann), 0:4 (46.) Trupp (Guentzel, Stieler)

Zuschauer 1846

Strafminuten 14 – 26

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