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Augsburg: Bordellkönig Marcus von Anhalt ab heute auf der Anklagebank

Augsburg

Bordellkönig Marcus von Anhalt ab heute auf der Anklagebank

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    Prinz Marcus von Anhalt gibt sich am ersten Prozesstag am Landgericht Augsburg cool.
    Prinz Marcus von Anhalt gibt sich am ersten Prozesstag am Landgericht Augsburg cool. Foto: Ulrich Wagner

    Er lebte auf großem Fuß, residierte in Villen auf Ibiza, in Los Angeles oder in Dubai. Doch seit April sitzt Bordellbetreiber Marcus von Anhalt, 47, im Gefängnis im Augsburger Domviertel in Untersuchungshaft. Dort muss er sich mit einer schlichten, etwa neun Quadratmeter großen Zelle zufriedengeben.

    Ab heute wurde vor dem Augsburger Landgericht darüber verhandelt, wie lange der durch viele TV-Auftritte bekannte Bordellkönig noch hinter Gittern bleiben muss. Schlimmstenfalls sind es mehrere Jahre.

    Am Morgen wurde in Augsburg die Anklageschrift verlesen. Zur Last gelegt werden Marcus von Anhalt Steuerhinterziehungen in Höhe von 747.000 Euro. Dazu kommt eine versuchte Hinterziehung von 823.000 Euro.

    Marcus von Anhalt, der inoffizielle Rotlichtkönig Deutschlands

    Marcus Eberhardt, so der bürgerliche Namen des adoptierten Prinzen von Anhalt, ist gewissermaßen der inoffizielle Rotlichtkönig Deutschlands. Rund 1000 Prostituierte sollen in seinen Etablissements arbeiten. Auch in der berüchtigten Rotlichtszene der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm hat er mehr als nur ein Eisen im Feuer.

    In Ulm betreibt er das „Pure Platinum“ und das „Eros-Center“, beide in der Blaubeurer Straße, im Neu-Ulmer Industriegebiet den FKK-Klub Safari. Laut Handelsregister firmiert in der Neu-Ulmer Zeppelinstraße auch die „Eberhardt Entertainment Enterprises GmbH“. In Ulm, ebenfalls unter einem Dach mit einem Bordell, ist die „FAME GmbH“ ansässig, als Prokurist wird Prinz Marcus von Anhalt mit Wohnsitz im schweizerischen Staad genannt.

    Ins Gefängnis brachten den 47-Jährigen Steuerfahnder. Dem gelernten Metzger soll seine Leidenschaft für teure Luxusautos zum Verhängnis geworden sein.

    Er soll die Kosten für rund ein Dutzend Edel-Fahrzeuge über seine Firma abgerechnet und so Steuern gespart haben. Tatsächlich aber, so sehen es zumindest die Steuerfahnder, habe er die Autos vor allem privat genutzt – unter anderem einen Ferrari, einen Lotus und einen Rolls-Royce.

    Marcus von Anhalt: „Ich habe 41 Autos“

    Marcus von Anhalt hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er viele teure Autos besitzt. Vor zwei Jahren sagte er im Interview mit einem Ulmer Stadtmagazin: „Ich habe 41 Autos.“ Kamerateams ließ er gerne in seinen großen Garagen filmen.

    Einige seiner Autos haben Neu-Ulmer Kennzeichen. Über seine dortigen Geschäfte geriet er offenbar ins Visier der Steuerfahnder. Der Prozess ist in Augsburg, weil die Staatsanwaltschaft hier für Wirtschaftsdelikte in ganz Schwaben zuständig ist.

    Vertreten wird er unter anderem vom Augsburger Anwalt David Herrmann. Der wollte sich vor Prozessbeginn nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Mandaten äußern. skro/jöh

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