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Autismus
21.09.2009

IQ von null attestiert - jetzt geht Veronika an die Uni

Veronika Raila aus Königsbrunn ist Autistin und schwerstbehindert, studiert und schreibt Texte und Gedichte.
Foto: Ulrich Wagner

Experten attestierten Veronika einen IQ von null attestiert. Doch das autistische Mädchen schaffte den Weg an die Uni. Von Ursula Ernst

Veronika Raila

will sich als Autorin einen Namen machen und damit Geld verdienen. Für ein 17-jähriges Mädchen, das Gedichte und Kurzgeschichten schreibt, kein ungewöhnlicher Wunsch. Wohl aber für

Veronika

.

Sie ist Autistin und kann nicht sprechen, spürt ihren Körper nicht. Sie sitzt fixiert in ihrem Rollstuhl und kann ihre Bewegungen kaum koordinieren. Nur selten brechen Gefühlsregungen aus ihr heraus. Wenn sie aber lacht, ist das ansteckend, und wenn sie knurrt, weiß jeder, dass ihr etwas missfällt. "Ich bin ein in mich verschlossenes Paradoxon", beschreibt das Mädchen sich hart und treffend selbst.

Als wir uns vor sechs Jahren erstmals begegneten, war sie noch voller Hoffnung, einmal frei sitzen, gehen und stehen zu können. Schließlich hatte sie es auch geschafft, der Schule für geistig Behinderte in die Regelschule zu entkommen und dann mit einem Zweier-Schnitt aufs Gymnasium zu wechseln. Nachdem Veronikas Interessen in Literatur und Philosophie über das Angebot und die Fördermöglichkeiten eines Gymnasiums hinausgingen, schrieb sie sich an der Universität Augsburg als Gasthörerin ein. Jetzt studiert Veronika im dritten Semester katholische Theologie und neue deutsche Literaturwissenschaft.

Für jemanden, dem sogenannte Experten einen Intelligenzquotienten von "null" attestiert hatten, eine reife Leistung. Aufwändige Therapien liegen hinter ihr, doch die Unzulänglichkeiten ihres Körpers lassen sich trotz ihrer enormen Willenskraft nicht überwinden.

Diesmal treffen wir uns bei Veronika zu Hause in Königsbrunn bei Augsburg. Wir sitzen auf dem Balkon. Gegen das grelle Spätsommerlicht trägt sie eine Sonnenbrille. Das ist typisch für sie: Sie sieht alles, aber man kann nicht zu ihr hinein schauen. Sie ist immer noch klein und zierlich und sie achtet immer noch auf ein gepflegtes Äußeres. Fürs Foto hat sie sich fein gemacht, sie trägt zum weißen Rock ein rosa T-Shirt und bunte Haarklammern.

"Liebe Frau Ernst, ich freu mich über Ihren Besuch", lässt sie ihren Computer sprechen. Sie braucht immer jemanden, der ihr bei der "gestützten Kommunikation" im wahrsten Sinne des Wortes zur Hand geht. Hier ist es ihre Mutter Petronilla Raila, die die Hand ihrer Tochter so stimuliert, dass diese sich auf der Computertastatur bewegen kann, in der Schule und an der Uni sind es Assistenten.

Wir plaudern über dies und das, wie es war an der Schule, wie die Zeit im Augsburger Gymnasium Maria Stern war und wie Veronika den Weg an die Uni schaffte. Mutter und Tochter sind sich einig: Maria Stern war eine gute Schule. Dort hat das Mädchen alles Nötige gelernt.

Dann wird Veronika ungeduldig. Sie will nichts mehr von der Vergangenheit hören. Die Erinnerungen daran tun ihr weh. Sie schaltet sich in die Plauderei ein: "Wann sprechen wir über mein literarisches Schaffen?" fragt sie. Und sie lacht, als die ersehnte Frage kommt: "Wann hast du angefangen, Gedichte zu schreiben?" - "Eigentlich in der 5. Klasse." - "Und warum?" - "Weil es schön ist." Nur so könne sie mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen, "und nur so jemanden zu mir herein führen". Ihre Gedichte sind Ausdruck ihres tiefen Glaubens an Gott, ihrer messerscharfen Beobachtungsgabe, ihrer Fantasie und ihres Vertrauens in die Liebe.

Beim Gespräch über ihr Literaturstudium kommt dann heraus: Der Schriftsteller und Dramatiker Botho Strauss ist ihr Favorit, "der ist klasse". Für Thomas Mann hat sie nicht viel übrig: "Er ist für mich ein Vertreter eines typisch deutschen Gelehrten, rational denkend und so auch handelnd, die eigenen Gefühle immer unter der Oberfläche lassend", urteilt sie.

"Literatur ist für mich Lebenselixier", erklärt Veronika. "Sie ist ein Weg, um über die Romane Bildung zu erlangen, ich meine jetzt hier nicht die schulische Bildung, sondern die Bildung des Lebens." Wir sprechen über Musik. Vor sechs Jahren konnte sie sich noch für Gute-Laune-Pop von Las Ketchup begeistern. Heute hat sie mit Popmusik nichts mehr am Hut. Ihre Lieblingskomponisten sind Bach und Mahler. Warum gerade diese beiden? "Bach gibt mir Sicherheit, Mahler bringt meine Gefühle in Ordnung", sagt Veronika. An der Uni fühlt sie sich wohl. Einige Kommilitonen haben den Dreh raus und stimulieren Veronikas Kommunikations-Hand. Die Frage, ob sie Freunde an der Uni habe, beantwortet sie mit "logisch".

Und dann möchte sie, dass ihre Mutter etwas vorliest. Die Aufzeichnung eines Gesprächs der beiden über den "Ozean des Wissens", in dem Veronika von ihren Ängsten spricht, sich darin zu verlieren und gleichzeitig den Genuss beschreibt, sich von den Wellen tragen zu lassen. Sicherheit gibt ihr dabei die "Insel der Liebe", auf der sie immer wieder Kraft schöpfen kann. Wo ist die Insel der Liebe? Veronika: "Überall da, wo Menschen mit sich und Gott in Einklang sind."

(Ursula Ernst)

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