
Debatte um FFP2-Maskenpflicht: "Wer soll sich das denn leisten können?"


Es werden Forderungen laut, dass der Freistaat die Kosten für die Masken übernehmen soll. Welche Vorwürfe es gibt und wie viel Geld ein Hartz-IV-Empfänger für derlei Produkte hat.
Der Zorn war schnell da. Kurz nachdem bekannt geworden war, dass in Bayern ab kommendem Montag beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln FFP2-Masken getragen werden müssen, quollen die Sozialen Medien im Internet schier über vor wütenden Nachrichten. Einer der Punkte, an dem sich die Wut entzündete: das Geld. Denn die Masken kosten mehr als ein herkömmlicher Mundschutz, obendrein sollen sie eigentlich nur einmal verwendet werden. „Eine kostet 5 Euro. Wird sie den ganzen Tag getragen, muss sie am Abend entsorgt werden. Irgendwie frage ich mich gerade, was unsere Regierung sich einbildet“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook. Eine andere fragt: „Wer soll sich das denn leisten können bei einer normalen Rente?“
Die Preise für FFP2-Masken schwanken stark. Derzeit liegen sie zwischen zwei und sechs Euro, die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Weil es mit einer Maske nicht getan ist, stoßen Menschen mit geringem Einkommen oder Hartz-IV-Empfänger bei diesen Preisen schnell an ihre Grenzen. Im Regelsatz von Hartz IV etwa sind für Gesundheit und Hygiene pro Monat gerade einmal 17,02 Euro vorgesehen, etwa für Zahnpasta, Duschgel, Toilettenpapier oder Tampons. Weit kommt man damit nicht.
FFP2-Maskenpflicht in Bayern: Der VdK fordert einen Aufschlag von 100 Euro
Der Sozialverband VdK Bayern fordert schon seit Beginn der Pandemie einen Aufschlag von 100 Euro pro Monat für Grundsicherungsbezieher, um durch die Corona-Pandemie bedingte Mehrkosten zu decken. "Wie dringend das ist, zeigt der jüngste Erlass der Staatsregierung“, sagt Ulrike Mascher, die Vorsitzende des VdK Bayern. Zwar befürworte der Verband angesichts der hohen Erkrankungs- und Todeszahlen und der großen Ansteckungsgefahr hochwertige Masken. „Wir fordern die bayerische Staatsregierung jedoch auf, nicht nur Vorschriften zu erlassen, sondern auch schnelle und unbürokratische Lösungen für die Beschaffung solcher Masken für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen“, sagt Mascher.
Der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Thomas Beyer, geht noch einen Schritt weiter. Er fordert die Staatsregierung auf, die FFP2-Masken kostenfrei an die gesamte Bevölkerung abzugeben: „Die staatliche Schutzpflicht für die Gesundheit darf sich nicht in immer neuen Anordnungen erschöpfen.“ Der AWO-Vorsitzende kritisiert auch die Umstände der neuen Maßnahme. „Ein ums andere Mal provoziert die Staatsregierung mit ihren überstürzten und unabgestimmten Corona-Maßnahmen Chaos, Hamsterkäufe und Spekulantentum. Das muss ein Ende haben“, sagt Beyer.
Aus dem Gesundheitsministerium gibt es bisher keine genauen Aussagen. Auf die Frage unserer Redaktion, ob Zuschüsse für einkommensschwache Menschen geplant seien, antworte ein Sprecher: „Die Umsetzung und die sich daraus ergebenden Detailfragen werden derzeit noch innerhalb der Staatsregierung abgestimmt.“
Allerdings will die Staatsregierung zwei Millionen FFP2-Schutzmasken für Bedürftige kostenlos bereitstellen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Wer die Masken erhalte und wie sie verteilt werden, sei bislang nicht bekannt. Mehr dazu wolle Ministerpräsident Söder am Nachmittag bei einer Pressekonferenz bekanntgeben. Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) informieren dabei über die Ergebnisse des Homeoffice-Gipfels in München.
Lesen Sie dazu auch:
- Bayern fordert schnellere Corona-Hilfen vom Bund
- Reaktionen auf die FFP2-Maskenpflicht: "Die Lage kann sich sogar verschlechtern"
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>> „Eine kostet 5 Euro. Wird sie den ganzen Tag getragen, muss sie am Abend entsorgt werden. Irgendwie frage ich mich gerade, was unsere Regierung sich einbildet“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook. <<
Einen ganzen Tag tragen? Es geht um FFP2 Maskenpflicht für Einkaufen und ÖPNV-Nutzung!
Klar, dass solche Leute keinen Job haben und schnell mal in Hartz IV sind - niemand will eine solche "FB-Nutzerin" mit ihren Fake-News als Beschäftigte oder Kollegin haben.
Ich darf nicht zum Friseur gehen und meinen Bart abrasieren, ich darf mir meine Haare nicht schneiden lassen . Söder verordnet mangelnde Hygiene in Bayern
Es soll glatt Leute geben, die haben gelernt sich selber zu rasieren. Und sich selber die Haare und Bart waschen können. Dafür kann Söder nichts. Aber vielleicht das Elternhaus.
Man muss Haare nicht immer abschneiden, man kann sie auch waschen. Und das beste: eine Flasche Shampoo ist günstiger als ein Friseurbesuch!
Eine Kurzhaarfrisur braucht öfters einen Haarschnitt. Ich habe mir die Haare zu Hause von einem Hobbyfriseur schneiden lassen,
was ja erlaubt ist. Lieber wäre ich wegen dem besseren Hygienekonzept in einen Friseurladen gegangen.
Zu Peter M.
Wer sich nicht informiert erzählt diesen Blödsinn.
Mann hat schon so oft aufgeklärt, dass die FFP2 Masken ca. 8 - 10 Stunden getragen werden dürfen, das bedeutet ungefähr 1 Woche lang für Einkäufe.
In einem 4 Personen Haushalt müssen die Kinder keine FFP2 Masken tragen !
Danke für diese Klarstellung - das linke Spektrum hetzt die Menschen mit Fake-News auf.
Man spürt die Unruhe, dass die Kanzlerkandidatur von Söder bei Erfolg dieser Maßnahme evtl. nur eine Formalität wäre.
Nun sollen die total überteuerten Masken auch noch subventioniert werden.
Gut für die Leute, die sich das nicht leisten können - aber die Geschäfte damit zu belohnen, die diese Masken mit einem Gewinn von bis zu 1000 % abgeben, finde ich das Geld in den Lech geschwemmt.
Eine Firma im südlichen Landkreis verkauft die Masken für 1,00 € - also sollte der Staat nicht die belohnen, die 10,00 € dafür abzocken!
Eine Maske in der Apotheke kostet 2,50 €. Allerdings gibt es dort nur die FFP2 Masken mit der Endung FFP2- NR. Die NR Masken dürfen nach den Vorgaben aber nur einmal benutzt werden und sind danach zu entsorgen.
Macht bei mindestens einer Maske pro Tag, bei einem 4 Personenhaushalt 10€ pro Tag. Auf den Monat dann 300€ für Masken.
Die 300€ bekomme ich dann von wem genau?
Wieso ein Maske am Tag? Man sollte Kinder nicht mit zum Einkauf nehmen. Und dass ist auch bei den meisten möglich.
Ab einem gewissen Alter kann man die im Auto lassen oder daheim.
Wegen Homeschooling fällt der ÖPNV bei 98 % der Kinder weg.
Vielleicht auch nur einmal in der Woche einkaufen, kann ebenfalls das Maskentragen verringern?
Zudem muss man die Masken in der Apotheke kaufen?
Unser neuer Gesundheitsminister sagt lapidar „diesen Beitrag sollte jeder zur Eindämmung der Pandemie leisten“. Ein besserer Start geht kaum noch, um sich unbeliebt zu machen. Ich unterstelle, dass unser Gesundheitsminister schlicht keine Ahnung hat, wie die finanzielle Ausstattung bei vielen ist. Und ganz nebenbei: die Millionen, die durch den Lockdown in ihrer Existenz bedroht sind (Gastgewerbe, Einzelhandel, die vielen die jetzt noch auf Novembergeld warten, 450 Euro Jobs etc.) werden damit abgewatscht. Die Maßnahme an sich ist sinnvoll und nein, es ist kein billiger „Spaß“. Eine Familie mit Kindern, die den ÖNPV benutzen (die Kinder im Moment noch nicht), hat einen - bei Einhaltung der Empfehlungen zur Entsorgung der Maske - heftigen Zusatzbetrag zu stemmen. Das Ergebnis ohne Hilfe der Regierung wird schlicht sein, dass ganz viele eine Maske bis zum geht nicht mehr tragen. Und was machen die Preise der Maske im Internet - sie steigen kräftig an, teilweise werden Mondpreise verlangt, heute beobachtbar. Es ist leider wie immer, zu schnell, rücksichtslos, dilettantisch und begleitet von leeren Versprechungen
Ich verstehe nicht, warum sich Ihre Zeitung immer wieder an der Verbreitung von offensichtlich falschen Panikmeldungen beteiligt. Bei Amazon gibt es geprüfte Masken ab 1,22 Euro das Stück. Oder darf das niemand wissen?
Das könnte die lebenswerte-Innenstadt-Fiktion des urban-grünen Milieus stören...
Jeder soll sein Bier trinken und seine Zigarette rauchen wenn er will.
Aber da hört man nie, das kostet zu viel.
Dies ist aber seine freie und persönliche Entscheidung.
Hier bekommt man Vorgben gemacht, die man einhalten MUSS, auch wenn man es sich nciht leisten kann bzw. ob ausreichend Material (also Masken) zur Verfügung stehen.
Sind also 2 grundverschiedene Sachlagen.
Insofern sollte man Unterstützung (Hartz oder was auch immer) nicht für Zigaretten und Alkohol verwenden dürfen. Das wäre doch mal was, zurück zu Lebensmittelgutscheinen.
@ ROLF K.
>>Das wäre doch mal was, zurück zu Lebensmittelgutscheinen.>>
Das sagen sie mal den Menschen, die unverschuldet in die Grundsicherung rutschen. Aber gegen die Ärmsten kann man sich stark fühlen, warum auch immer.
Zert.FFP-2 Masken gibt es auch unter 2Euro.
Man muss sie nicht in der Apotheke kaufen.
Im Internet gibt es immer noch günstige Angebote.
Jetzt lassen wir mal die Kirche im Dorf. Wenn es Sommer ist, dann schreit auch keiner danach, dass Sonnenschutzcreme für diejenigen, die in die Sonne gehen, bezahlt werden muss. Diese FFP2 Masken sind der beste Eigenschutz und sind deshalb notwendig. In den niedrigen Einkommen oder bei Hartz IV Empfängern sind auch Kultur Zuschüsse beinhaltet (Kino Theater…)Die Ausgaben sind doch jetzt, wenn man zu Hause ist, überschaubar. Da wird niemand daran scheitern, FFP2 Masken für 50 € nei 30-bis40 Stück zu bestellen. Und man braucht Sie doch nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften. Selbstständige und andere Unternehmer steht das Wasser schon im Hals. Aber 50,00 € zur Gesundheitsvorsorge sind nicht zumutbar? Wie gesagt, lassen wir die Kirche im Dorf.....
Dieser Vergleich hinkt aber gewaltig.
Die Masken sollen, so die Empfehlung, nach 8 Stunden tragen, entsorgt werden.
Es gibt jedoch Bürger die täglich auf den ÖPNV angewiesen sind.
Macht also schon einmal pro Tag 1 Maske = 5 Masken.
Wie lange reichen dann 40 Masken.
Korrekt: 8 Wochen
Kosten: alle 8 Wochen, rechnen wir mal ganz günstig, 60,00 EUR (1,50 pro Maske)
Denn billiger werden sie zertifizierte Masken definitiv nicht erhalten.
Wieviel Sonnenschutzcreme kann man für 60 EUR kaufen und wie lange reicht diese dann.
Nochmals korrekt: weit mehr als 8 Wochen.
Und, es wird immer wieder angesprochen, es gibt auch genügend Bürger, die diese Kosten eben nicht aufbringen können und die keine Unterstützung erhalten.
Wenn also jemand einen solchen Beschluss fast, dann hat er, speziell auch auf die Kürze der Vorbereitungszeit gesehen, dafür zu sorgen, dass JEDER Bürger eine entsprechende Mindestanzahl an derartigen Masken erhält.
Und dass kann die Regierung nicht. Ja sie können noch nicht einmal eine genau Aussage darüber treffen, woher ihre Annahme kommt, dass ausreichend Masken vorhanden sind.
So weit dazu, die Kirche im Dorf zu lassen.
P.S.:
Und sie sind sich sicher, dass die im Internet angebotenen Masken auch tatsächlich den CE-Vorschriften entsprechen?
Das dieses CE-Zeichen auf der Verpackung sichtabr ist, bedeutet nicht automatisch das dies auch den Tatsachen entspricht.
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Zum PS von Andreas D.:
Verunsichern Sie die Menschen doch nicht mit solch eifrigem
"Haar in der Suppe suchen" (wie schon andernorts bemerkt)
- wohl aus purer Freude am Widerspruch, wie ich es empfinde,
natürlich ohne Belege -
Sind doch die in der Apotheke erhaltenen FFP2-Masken mit CE-
Kennzeichnung exakt die, die ich online bei diesem Lieferanten
online bestellen kann (etwa 1 Euro/Maske) .........
.
Sieht man doch, wer hier meint das dies für jeden bezahlbar ist.
Unser "allseits geliebter" Herr Ministerpräsident.
Soll er sich doch einmal hinstellen und versuchen, wie er mit einem aktuellen Durchschnittseinkommen die ganzen Kosten, die er den Bürgern zusätzlich zu den anderen monatlischen Fixkosten aufbürdet, bestreitet.
Auch er würde dann sehr schnell an seine Grenzen stoßen.
Er hat ja keine zusätzlichen Kosten..
Personen mit Berechtigungsschein bekommen die Masken von der Kasse bezahlt, Eigenanteil 2€.
Mir wurde gestern ein Apothekeninternes Dokument gezeigt, wonach Apotheken für die Herausgabe der 6 Marken gegen solch einen Coupon 6,00€ pro Maske erstattet bekommen.
Söder und Minister behaupten hingegen es gäbe genug für 2-3€.
Jetzt stellt sich die Frage wie diese Behördeninterne Diskrepanz zustande kommt und ob die eigentlich selbst glauben, was sie da in der Öffentlichkeit behaupten?
Abgesehen davon hat man wohl Angebot/Nachfrage nicht verstanden. Wenn man so kurzfristig ankündigt, dass ab nächster Woche FFP-2 Pflicht gilt, werden die Händler förmlich überrannt und Preise steigen.
Unterm Strich absolute Inkompetenz, an die mich kommende Wahlen sehr gut erinnern werde.
Ich hoffe, dass sich noch viel mehr Bürger an diese Inkompenz bei den kommenden Wahlen erinnern.
Denn nur so hat man eine Möglichkeit seinen Unmut kundzutun.