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Interaktive Grafiken: Mehr Verbrechen: Welche Straftaten in Bayern zunehmen

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Mehr Verbrechen: Welche Straftaten in Bayern zunehmen

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    Die Zahl der Einbrüche in Bayern stagniert. Die Zahl der Straftaten insgesamt hat dagegen zugenommen.
    Die Zahl der Einbrüche in Bayern stagniert. Die Zahl der Straftaten insgesamt hat dagegen zugenommen. Foto: Silas Stein, dpa (Symbolbild)

    614.520 Straftaten hat die Polizei im vergangenen Jahr in Bayern gezählt. Das sind rund 1684 Vergehen am Tag - und 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Montag bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik erläuterte. Im Vorjahr hatte die Zahl der Vergehen noch bei 594.899 gelegen.

    Nicht eingerechnet sind in der Statistik Vergehen, die nur Ausländer begehen können. Damit sind nicht etwa alle Verbrechen gemeint, die von Ausländern verübt werden. Sondern jene, die Deutsche nicht begehen können, illegale Einreise etwa.

    Werden diese ausländerrechtlichen Vergehen in die Statistik miteinbezogen, ergibt sich eine stark gestiegene Zahl der Straftaten (+ 9,5 Prozent). Das hängt nicht zuletzt mit der Flüchtlingskrise zusammen, in deren Folge es 2015 und 2016 zu zahlreichen illegalen Grenzübertritten kam. Jeder einzelne von diesen wird in der Statistik als Straftat gezählt. Sofern nicht anders ausgewiesen, handelt es sich bei den folgenden Statistiken um die Kriminalitätszahlen ohne rein ausländerrechtliche Verstöße.

    Gestiegen ist ebenfalls die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Die Statistik berücksichtigt nach Angaben des Innenministeriums bei dieser Zählung nur Einwohner, die amtlich gemeldet sind. Touristen, Grenzpendler und alle mit ausländischem Wohnsitz fließen nicht in die Statistik ein. Gezählt werden weiter nur alle Straftaten, von denen die Polizei Kenntnis erlangt. Auch in diesem Fall liegt die Zahl der Straftaten deutlich höher, werden Vergehen wie illegale Einreise berücksichtigt.

    Trotz des leichten Kriminalitätsanstiegs: Nach Angaben von Innenminister Herrmann ist die Zahl der Straftaten in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig. "In Bayern leben, heißt sicherer leben", sagte er am Montag in München. Herrmann kündigte an, in den kommenden Jahren weitere Polizeistellen schaffen zu wollen.

    Unterdessen ist die Aufklärungsquote in Bayern im vergangenen Jahr gestiegen - um 0,9 Prozent auf 63,7 Prozent. Das bedeutet, etwa zwei von drei Verbrechen konnten aufgeklärt werden. "Ein hervorragendes Ergebnis", wie Herrmann betonte. In den vergangenen Jahren lag die Aufklärungsquote stets über 60 Prozent. Herrmann bezeichnete Bayern als das sicherste Bundesland - auch wenn noch nicht die Zahlen aller Bundesländer vorlägen.

    In Bayerns Großstädten entwickelte sich die Zahl der Vergehen höchst unterschiedlich: Während beispielsweise in München oder Ingolstadt mehr Straftaten begangen wurden, sank die Zahl der Verbrechen in Augsburg und Regensburg. Mehr zu Kriminalstatistik für Augsburg und die Region lesen Sie hier.

    Auf Platz eins liegen bei den Straftaten Vergehen aus dem Bereich Diebstahl - obwohl ihre Zahl insgesamt sank. Während die Zahl der Diebstähle abnahm, stieg allerdings der Schadenswert auf mehr als 206 Millionen Euro an (+ 15,8 Prozent). "Das deutet darauf hin, dass die Täter immer professioneller vorgehen und insgesamt immer höherwertige Beute machen", erklärte Herrmann.

    Nach Angaben der Polizei liegt der Anstieg der Straftaten vor allem an einer Zunahme von Delikten in diesen Bereichen: Rauschgiftkriminalität (+ 19,2 Prozent), Körperverletzungen (+ 9,3 Prozent) und Cyberkriminalität (+ 3,8 Prozent). Stark ist auch die Zahl der Urkundenfälschungen gestiegen (+ 29,9 Prozent). Rückgänge sind dagegen bei Diebstählen (- 2,7 Prozent) und Raubdelikten (- 2,5 Prozent) zu verzeichnen. Den starken Anstieg der Drogendelikte begründete Herrmann mit intensiveren Rauschgiftkontrollen.

    Unter den Tatverdächtigen waren mehr als dreimal so viele Männer wie Frauen.

    Rund jeder dritte Tatverdächtige war 2016 ein Ausländer. Die Gesamtzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Prozent auf 94.610 Personen. Bei den Herkunftsländern der Tatverdächtigen lagen laut Statistik Rumänien, die Türkei und Polen vorne. Die Zahl der Flüchtlinge, die unter Tatverdacht gerieten, stieg unterdessen um 57,8 Prozent auf 26.332. Insgesamt war damit rund jeder zehnte Tatverdächtige ein Flüchtling.

    Die meisten Straftaten, bei denen laut Statistik ein Zuwanderer tatverdächtig war, wurden in Asylbewerberunterkünften begangen. In 4572 dieser Fälle waren sowohl der Tatverdächtige als auch das Opfer Flüchtlinge.

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