
Für den CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten waren die beiden Klausurtagungen nicht viel mehr als Kulisse für seine medienwirksamen Auftritte.
Von Alexander Dobrindt und Thomas Kreuzer war in den vergangenen beiden Wochen nicht besonders viel zu hören. Das ist bemerkenswert. Schließlich leitete Dobrindt als Landesgruppenchef die Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten und Kreuzer als Fraktionschef die Klausur der CSU-Landtagabgeordneten. Beide haben fleißig gearbeitet, Diskussionen mit hochkarätigen Gästen moderiert, Papiere und Resolutionen vorgelegt. Die Schlagzeilen aber bestimmte in beiden Fällen ein und derselbe Mann: Markus Söder.
Für den CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten waren die beiden Klausurtagungen nicht viel mehr als Kulisse für seine medienwirksamen Auftritte. Er präsentierte sich als Taktgeber, Antreiber, Ideenlieferant und Gestalter. Die CSU ist zur One-Man-Show geworden. Das gab es zwar auch früher schon, besonders in Wahlkampfzeiten. So krass wie jetzt aber war es noch nie. Die Parteigranden haben sich ihrem Frontmann komplett unterworfen.
Was wird aus der CSU?
Dass der Chef in den Umfragen glänzt, die Partei aber nicht aus dem Tief kommt, liegt nach Söders Lesart einzig am schlechten Image der Bundesregierung. In Bayern, so seine Botschaft, funktioniere alles bestens. Richtig aufwärtsgehen könne es mit der CSU aber erst dann, wenn sich auch in Berlin eine neue Dynamik entfalten lasse. Das ist der Grundgedanke seiner Strategie. Im Kern mag das sogar zutreffen. Doch birgt diese Strategie ein nicht zu unterschätzendes Risiko: Wenn Söder sich nicht bald durchsetzen kann, könnte sein Stern schneller sinken, als gedacht. Was wird dann aus der CSU?
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Schlagkraft und Image der Bundesregierung sind sein erkanntes Problem? Der Wähler hat das aber schon längst erkannt.
Beides angehen und damit die Bundesregierung zukunftsfähig machen? Auch mit personeller Stärkung und Verjüngung?
Soweit so gut.
Kurios wird es allerdings, wenn die neue SPD-Führung und Andere letztlich Gleiches vorgeschlagen haben. Und dafür verbal verhohnepiepelt wurden.
Daraus folgt: die Frage ist, ob Söder mittels seiner in die Zukunft gedachten Äußerungen nicht doch einfach nur der Blender ist, der Beliebiges von sich gibt, da es ja nicht die Gegenwart betrifft.
Seine CSU stagniert ja bei 36% ...
Markus Söder geht den richtigen Weg und reformiert, organisiert, strukturiert, baut neu auf und trägt dabei Verantwortung, da kann auf Einzelmeinungen oder Einzelschicksalen derzeitig keine Rücksicht genommen werden.
"Die CSU ist zur One-Man-Show geworden"
Da kann Herrn Bachmeier nicht widersprochen werden.
Unter Show wird im Allgemeinen die Vorführung eines Unterhaltungsprogramms vor Publikum beispielsweise im Theater oder Varieté; teilweise mit Informationscharakter verstanden.
Überwiegt dabei der Unterhaltungsteil wird sie meist von einem sog. Moderator präsentiert. Diese Funktion haben in der großen Söder-Show, so scheint es, einige Medien darunter auch große Teile der bayerischen Printmedien und allen voran der BR übernommen. Inzwischen ist aber bekannt, dass klassische Shows gerade jüngere Menschen kaum noch hinter dem Smartphon hervorlocken. Deshalb ist die sorgenvolle Frage von Herrn Bachmeier sehr naheliegend:
"Wenn Söder sich nicht bald durchsetzen kann, könnte sein Stern schneller sinken, als gedacht. Was wird dann aus der CSU?"
. . . und aus Bayern - möchte man ergänzen.
Da kann nur auf die Schwesterpartei CDU verwiesen werden, die gerade mit mäßigem Erfolg versucht, ihre Attraktivität für ältere und jüngere Wähler durch ein entsprechendes Personalangebot zu steigern. Mit Friedrich Merz und teilw. Roland Koch, für die Jugend mit Philipp Amthor, Paul Ziemiak, Carsten Linnemann.
Auch die CSU verfügt für die ältere Zielgruppe über attraktive Personen mit großem Showtalent und Unterhaltungswert. Spontan wären da zu nennen Stoiber, Spaenle, Waigel. Sehr schlecht sieht's bei der CSU mit einem entsprechendem Angebot für jüngere Wähler aus.