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Soziales
05.04.2017

Lebensmittelpakete, die nicht nur satt machen

Ein Leben lang gearbeitet und im Alter kaum Geld. Das ist ein Schicksal, das viele Menschen trifft. Caritas, Malteser und die Kartei der Not haben sich zusammengetan, um diese Not zu lindern

Der Rücken gebeugt, die Finger von der Arthritis gekrümmt, der ganze Körper schmerzt. 72 Jahre ist die Dame erst, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Zu viel Gerede fürchtet sie. Schließlich kenne man sie im Stadtviertel gut. Die Mutter von drei Kindern war stets aktiv. Arbeitete als Friseurin und weil das Geld nicht reichte, hatte sie immer zusätzliche Jobs. Heute kann sie keine noch so kleine Arbeit mehr annehmen. Ohne Hilfe kommt sie nicht mehr aus ihrer Wohnung. In den eigenen vier Wänden geht es nur mühsam mit dem Rollator voran. Was ihr geblieben ist: die Sorge um das Geld. Etwa 180 Euro sagt sie, bleiben ihr unterm Strich zum Leben.

Armut im Alter. Ein Schicksal, das viele trifft. Und immer mehr. Bernadette Moritz sieht den Kampf nicht nur täglich, sie versucht zu helfen. Moritz ist Soziale Fachberaterin für Senioren beim Caritasverband Augsburg. Gerade weil die Not so groß ist, hat die Caritas zusammen mit den Maltesern und der Kartei der Not, dem Hilfswerk unserer Zeitung, vor acht Jahren ein besonderes Projekt begonnen: „Pakete gegen Armut im Alter“. Einmal im Monat erhalten Senioren, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben, nicht mehr mobil sind und krank, Lebensmittelpakete. Wer allerdings die ehrenamtlichen Malteser bei einer ihrer Touren begleitet, sieht sofort: Die Lebensmittelpakete sind zwar bitter nötig, weil gerade gegen Ende des Monats oft das Geld für das Allernötigste fehlt. Mindestens so wichtig ist aber der Besuch selbst, das Gespräch. Denn vielen fehlt es nicht nur an Geld, sondern vor allem an Menschen. Sie sind einsam.

Gerhard Vollmer ist einer von ihnen. Obwohl auch er schwer behindert ist, streicht er ganz langsam seine Wohnung neu. Er will es schön haben. Schließlich verlässt der 79-Jährige die eigenen vier Wände nur noch selten. Zu schwer fällt ihm das Laufen am Rollator. Doch Vollmer jammert nicht. Denn er sieht seine eigene Schuld an der finanziellen Misere, in der er steckt: „Ich war selbstständiger Handwerker“, erzählt er in seiner kleinen Küche. Die Geschäfte liefen lange gut. Doch an seine Rente hat er keinen Gedanken verschwendet. Oder erst, als es zu spät war. „Ich bin selbst schuld“, sagt er und schaut traurig auf seinen Fußboden, dessen Belag einen Teppich aus Kieselsteinen imitiert. Dann hebt er seinen Blick. Bernadette Moritz hat die Lebensmittel auf der Arbeitsfläche der Küche verteilt. „Das kann man alles gut verwenden“, sagt Vollmer, der gerne kocht. Am liebsten Sauerbraten mit Knödel. Sein Leibgericht lässt sich zwar aus dem Lebensmittelpaket nicht zubereiten. Dafür stehen nun unter anderem Brot, Butter, Kaffee, Kartoffeln, Karotten und eine Packung Waffeleier auf der Arbeitsfläche. Ihm wird was einfallen.

Eingekauft werden die Lebensmittel im Wert von 20 Euro, aber auch die Hygieneartikel, die oft im Paket sind, von jungen Leuten. Das ist Gabriela Hoffmann wichtig. Sie ist die stellvertretende Geschäftsführerin des Caritas-Stadtverbandes Augsburg. Denn das Projekt soll auch das Verständnis zwischen der jungen und der älteren Generation stärken. Oft dürfen Jugendliche, die gerade bei der Caritas eine Ausbildung machen oder an einem Projekt teilnehmen, auch mit zu den Senioren fahren, damit sie ein Gespür für deren Situation bekommen und mit ihnen ein bisschen plaudern können.

Denn das Gespräch ist entscheidend. Das betont auch Diözesangeschäftsführer Alexander Pereira-Arnstein von den Maltesern. Er ist selbst am Beginn des Projektes mit zu den Senioren gefahren. Er weiß, wie groß die Einsamkeit vieler alleinstehender kranker älterer Menschen ist. Er weiß, wie sehr sich viele schämen, Hilfe anzunehmen. Und er weiß, wie groß oft die materielle Not ist, dass es am Ende des Monats nicht selten nur noch trocken Brot gibt. „Diese Generation liegt mir besonders am Herzen“, erzählt er. Sie haben das Land aufgebaut, viel geleistet. Ausgerechnet sie drohten oft ins Abseits zu geraten. Da der Bedarf wächst – allein in Augsburg Stadt und Land ist die Zahl der Paketempfänger von anfangs 27 auf jetzt 85 gestiegen – bieten die Malteser und die Kartei der Not die Hilfe nicht nur in Augsburg und im Landkreis an. Bedürftige Senioren erhalten Lebensmittelpakete auch in Kempten, Memmingen, Dillingen und Aichach-Friedberg. Eine Ausweitung auf Neu-Ulm und weitere Städte ist geplant.

Denn es hat sich gezeigt, wie Arnd Hansen, Geschäftsführer der Kartei der Not, erzählt, dass mit dem Projekt nicht nur die materielle Not der Senioren gemildert werden kann. Durch die Besuche wird oft so ein großes Vertrauen zu den Mitarbeitern der Malteser aufgebaut, dass in Gesprächen auch deutlich wird, wo weitere Unterstützung nötig ist. „Und das ist es, was uns als Kartei der Not wichtig ist: Wir wollen nachhaltig helfen.“

Damit dies gewährleistet ist, treffen sich alle Ehrenamtlichen nach den Besuchen bei Bernadette Moritz im gemütlichen Café der Caritas. Sie tauschen sich aus und berichten. Marlies Ott etwa, die das Projekt von Anfang an engagiert begleitet, sorgt sich sehr um eine Frau. Sie habe zunehmend Probleme, ihren Alltag noch allein zu meistern. Moritz notiert sich den Namen und knüpft Kontakt mit der zuständigen Seniorenberatung vor Ort, damit der Frau weitere Unterstützung angeboten wird. Das Ehepaar Monika und Walter Schneider hat sich auch dazu gesetzt und erzählt. Denn die Erlebnisse gilt es oft auch zu verarbeiten. Nicht immer ist es leicht, die Not zu sehen. „Und man gehört ja nach einer Zeit bei vielen zur Familie“, sagt Walter Schneider.

Bruno Thiel und Richard Flor gehören längst zur Familie, sagt die Dame, die sich zu sehr geniert, als dass sie ihren Namen hier geschrieben sehen will. Jeden Donnerstag warte sie auf die beiden. Meist klopfen sie schon ans Küchenfenster im Erdgeschoss der Wohnung. Es dauert aber, bis es die Frau an die Tür schafft. Sind die Herren aber erst mal in der Wohnung, wird geschnabelt und werden Witze gemacht. „Solange es da oben noch stimmt“, sagt sie und tippt sich an die Stirn, „kann ich ja froh sein – und solange mein Mundwerk funktioniert“.

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