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Natur: Nach Regenperiode: Der Durst der bayerischen Wälder ist vorerst gestillt

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Nach Regenperiode: Der Durst der bayerischen Wälder ist vorerst gestillt

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    Wie hier in Sieversdorf in Brandenburg sieht es auch vielerorts in bayerischen Wäldern aus: ein Mix aus gesunden und abgestorbenen Fichten.
    Wie hier in Sieversdorf in Brandenburg sieht es auch vielerorts in bayerischen Wäldern aus: ein Mix aus gesunden und abgestorbenen Fichten. Foto: Patrick Pleul, dpa (Archiv)

    Zum ersten Mal seit mehreren Jahren starten die bayerischen Wälder wieder mit einer guten Wasserversorgung in den Sommer. Dank der teils überdurchschnittlichen Niederschläge zwischen Januar und Mai und der kühlen Temperaturen seien die Wasserdefizite der zurückliegenden Trockenjahre endlich weitgehend ausgeglichen, sagte Hans-Peter Dietrich von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising. "Wir haben erstmals seit vier, fünf Jahren ein erfreuliches Bild." Dies habe auch positive Folgen mit Blick auf die Borkenkäfer-Plage. 

    Vorherigen Sommer waren viel zu trocken: Borkenkäfer hatte optimale Bedingungen

    In den Jahren 2015, 2018, 2019 und 2020 sei der Sommer jeweils sehr trocken gewesen, erläuterte Dietrich. "Da haben Hitze und Wärme in großen Landesteilen zu Wasserdefiziten geführt." Darunter hätten nicht nur die Pflanzen gelitten, im Gegenzug hätten auch Schädlinge wie der Borkenkäfer optimale Bedingungen vorgefunden und den ohnehin geschwächten Bäumen zusätzlich zusetzen können.

    Wie gut die Wälder mit dem lebenswichtigen Nass versorgt sind, hat im Wesentlichen mit der Menge der Niederschläge im Winter zu tun - und mit der Temperatur. "Um zu leben, transpirieren Bäume das Wasser aus dem Boden über Nadeln und Blätter", erklärte Dietrich. Je wärmer es ist, desto mehr "schwitzen" sie und umso mehr Wasser benötigen sie. 

    Infolge von Klimaschäden wurden die Bäume in einem Wald bei Wiesbaden gefällt. Dort, wo einst dichter Forst stand, herrscht jetzt gähnende Leere.
    Infolge von Klimaschäden wurden die Bäume in einem Wald bei Wiesbaden gefällt. Dort, wo einst dichter Forst stand, herrscht jetzt gähnende Leere. Foto: Boris Roessler, dpa (Archiv)

    "Wir hatten in den vergangenen Jahren auch Frühjahre mit einem sehr frühen Start in die Vegetationszeit, was dafür gesorgt hat, dass die Oberböden allmählich schon wieder ausgetrocknet sind", ergänzte Dietrich. Diese Kombination sei besonders ungünstig. "Dann bringen warme Sommer die Vegetation viel schneller an ihre Grenze." 

    Wald-Schäden durch Klimawandel

    Vor allem in Nordbayern seien in den vergangenen Jahren überraschend viele Folgeschäden beobachtet worden. "Laubbäume reagieren auf extreme Trockenheit mit vorzeitigem Blattwurf", erläuterte Dietrich. "Die Nadelbäume schließen ihre Spaltöffnungen, die "hungern" also in dieser Zeit und versuchen, den Wasserverlust zu vermeiden."

    Derart geschwächt, vermochten vor allem Fichten in Oberfranken und Ostbayern dem in den vergangenen Jahren massenhaft aufgetretenen Borkenkäfern wenig entgegenzusetzen. Zumindest eine vierte Generation der Forstschädlinge dürfte es dank des kühlen Frühjahrs in diesem Sommer nicht geben, meinte Dietrich. "Aber wenn jetzt die Hitze ausbricht in den nächsten Wochen, dann gibt es natürlich sehr viele Käfer, denn das Risiko ist noch da, die Population ist noch hoch."

    Mit den noch immer niedrigen Grundwasserspiegeln hat die Feuchtigkeitsversorgung der Wälder übrigens nichts zu tun. Die vegetationsbedeckte obere Bodenschicht füllt sich stets als erstes auf. "Und erst dann, wenn das Wasser den Wurzelbereich durchdringt, drainiert es in den Untergrund", erläuterte Dietrich. Vier Fünftel aller Wälder in Bayern bedienten sich überhaupt nicht aus dem Grundwasser. (dpa)

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