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Kirche: Bischof Meier äußert sich skeptisch über den "Synodalen Weg"

Kirche

Bischof Meier äußert sich skeptisch über den "Synodalen Weg"

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    Bischof Bertram Meier zeigt sich mit Blick auf den Synodalen Weg skeptisch.
    Bischof Bertram Meier zeigt sich mit Blick auf den Synodalen Weg skeptisch. Foto: Annette Zoepf

    Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich in einer am Montag kurzfristig anberaumten Pressekonferenz skeptisch über den innerkirchlichen Reformprozess "Synodaler Weg" geäußert. Dessen dritte Vollversammlung war am Samstag in Frankfurt am Main zu Ende gegangen. Teils unter Applaus waren auf ihr erste konkrete Reformschritte beschlossen worden – darunter eine Mitsprache von Laien bei der Bischofswahl.

    Zudem wurden mit großen Mehrheiten Forderungen nach einer Freistellung des Zölibats – der priesterlichen Ehelosigkeit – oder nach einem Zugang von Frauen zu Weiheämtern gefordert. Auch die Sexualmoral der katholischen Kirche nahm breiten Raum ein.

    Der Augsburger Bischof zeigte sich schon in der Vergangenheit skeptisch

    Bereits während der Versammlung hatte Meier gewarnt: „Was uns alle verbindet, ist das Ziel einer Reform der Kirche“, sagte er. „Aber was mir fehlt, ist die Prüfung zwischen Kern und Schale, zwischen Essentials und Feldern, die wir ändern dürfen.“ Dies bekräftigte der Augsburger Bischof am Montag nochmals. In den vergangenen Jahren hatte er mehrfach den Reformprozess zurückhaltend kommentiert. So meinte er, man dürfe nichts überstürzen – man solle sich stattdessen einklinken in den weltweiten synodalen Prozess.

    Am Montag sagte Bertram Meier, "dass das Projekt des Synodalen Weges durchaus Risiken birgt". Zwar sei die Atmosphäre bei der dritten Synodalversammlung freundlich und weitgehend respektvoll gewesen. "Doch ich meinte zu spüren, dass im Untergrund der Versammlung unterschiedliche Kirchenwelten aufeinanderprallen. Während die einen das System Kirche so schnell und so grundlegend wie möglich transformieren wollen, betonen andere mehr den geistlich-pastoralen Aspekt der Erneuerung".

    Bei den Beschlüssen und Voten hätte sich Meier "noch mehr Differenzierung gewünscht"

    Dass es auch um strukturelle Veränderungen gehen müsse, sei klar, so Meier. "Doch mir ist wichtig, gut zu unterscheiden, gerade wenn es um Glaube und Moral geht: Was ist Kern und was ist Schale christlicher Existenz? Was ist unveräußerliche Basis, an der zu rütteln tabu ist? Wo muss und darf sich die Lehre weiterentwickeln, um dem Geist Jesu Rechnung zu tragen?" Bei den Beschlüssen und Voten hätte er sich "noch mehr Differenzierung gewünscht".

    Im Hinblick auf eine zeitnahe Umsetzung der sich abzeichnenden Linien sei er "eher skeptisch", sagte der Bischof: "Wechselseitige Abstimmung über nächste Schritte sowie die Einbindung des Heiligen Stuhls werden Zeit, Kraft und auch Nerven brauchen, um einvernehmliche Lösungen zu suchen und umzusetzen." Er hoffe weiter, "dass der Synodale Weg die Kirche nicht neu erfinden will".

    Auch Missbrauchsbetroffene üben Kritik

    Der Synodale Weg ist eine Reaktion auf die Missbrauchsskandale der katholischen Kirche und auf die 2018 veröffentlichte „MHG-Studie“ unabhängiger Forscher, die sich damit befassten. Kritik zur inzwischen dritten Synodalversammlung am Wochenende äußerte auch das "Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen" – wenngleich aus anderen Gründen. In dessen Namen erklärte Matthias Katsch von der Betroffenen-Initiative "Eckiger Tisch": "Wir sind enttäuscht, dass die Anliegen der Opfer der katholischen Kirche bei den Gesprächen zwischen Bischöfen und Laienvertretern in Frankfurt offenbar wieder einmal keine Rolle gespielt haben."

    Katsch erinnerte an die Forderungen Betroffener nach finanzieller Unterstützung für die Selbstorganisation, nach einem „Opfergenesungswerk“ für praktische Hilfen und Unterstützung sowie nach einer angemessenen Entschädigung. "Frauenordination und die Abschaffung des Zölibats alleine werden den Missbrauch nicht verhindern, wie die tausendfachen Missbrauchsfälle in der Evangelischen Kirche zeigen", sagte Katsch.

    "Wir sind Kirche" fordert Bischof Meier zum Handeln auf: Er solle jetzt seine Kontakte in den Vatikan nutzen

    Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" wertete die dritte Synodalversammlung dagegen "als deutlichen Schritt nach vorn". Bundessprecher Christian Weisner sagte am Montag auf Anfrage unserer Redaktion: "Alle vierzehn in den Synodalforen erarbeiteten und in Frankfurt mit großer Mehrheit auch der Bischöfe beschlossenen Vorlagen sind theologisch auf der Höhe der Zeit und sind für die Weltkirche relevant." Schließlich gebe es Missbrauchsskandale - der Anlass für den Synodalen Weg - leider weltweit, wie sich jüngst in Frankreich und Spanien gezeigt habe. "Bischof Bertram Meier sollte jetzt seine Kontakte in den Vatikan nutzen und die theologische Debatte auch dort voranbringen", forderte Weisner.

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