Das Verwirrspiel um vierte Corona-Impfung ist verantwortungslos

22.07.2022

Die Verwirrung, wer nun eine vierte Impfung bekommen soll, könnte kaum größer sein. Dabei könnte man nach über zwei Jahren Corona-Pandemie klare Aussagen erwarten.

Seine Warnungen sollte man ernst nehmen. Auch die aktuelle: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht eine „katastrophale“ Corona-Entwicklung heraufziehen. Eine Entwicklung, die gerade für viele geschwächte und alte Menschen gesundheitlich hoch riskant ist und die unser Gesundheitssystem extrem belasten könnte. Denn die aktuell rasant ansteigenden Infektionen sind alarmierend. Und man muss berücksichtigen, dass die gemeldeten Daten wohl nicht die reale Infektionslage darstellen, da viele Erkrankte sich entweder nicht testen oder das Ergebnis nicht melden.

Doch auch, wenn man davon ausgehen kann, dass Lauterbach, der schließlich Arzt ist, sich wirklich um die Gesundheit der Bürger sorgt, er selbst trägt bedauerlicherweise dazu bei, dass sich die Pandemie gravierend zuspitzen könnte. Denn so gut er sicher medizinisch die Situation einschätzen kann, so verheerend ist seine Kommunikationsstrategie.

Bei so einem wichtigen Thema kann man erwarten, dass Politik und führende Institutionen klare, übereinstimmende Empfehlungen geben

Beispiel: Vierte Impfung. Die Verwirrung, wer sie denn nun braucht und wer auf einen neuen Impfstoff warten soll, könnte nicht größer sein. Und diese Verwirrung, zu der Lauterbach selbst beiträgt, indem er sich einfach über die Empfehlungen der Stiko hinwegsetzt, ist verantwortungslos. Denn sie trägt dazu bei, dass Impfmüdigkeit, aber auch die Sorglosigkeit, die viele leider längst im Umgang mit Ansteckungsgefahren an den Tag legen, weiter zuzunehmen drohen.

Bei so einem wichtigen Thema wie der Auffrischungsimpfung gegen ein Virus, das nun schon so lange unsere Gesellschaft belastet und das Leben gerade vieler besonders schutzbedürftiger Menschen nach wie vor bedroht, kann man erwarten, dass Politik und führende Institutionen klare, übereinstimmende Empfehlungen geben. Das Warnen von Lauterbach ist richtig, es reicht aber nicht.

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