Die Grünen sammeln sich hinter Katharina Schulze
Nach den Verlusten bei der Landtagswahl ist die Doppelspitze bei den Grünen Geschichte, das Spitzen-Duo aus Schulze und Ludwig Hartmann auch. So kam es dazu.
Die Katholische Akademie rund um das im 18. Jahrhundert nach französischem Vorbild erbaute Schloss Suresness in Schwabing gehört zu den ganz schmucken Ecken in München. Zudem haben die Landtags-Grünen schöne Erinnerungen an das architektonische Juwel. Dort tagte die Fraktion nach dem Wahlerfolg vor fünf Jahren. "Das war gut hier", sagt Katharina Schulze. Doch nun muss es besser werden. Das zumindest ist der Plan bei den Grünen.
Katharina Schulze führt die Grünen im Landtag nun allein
Deshalb berichtet Schulze am Donnerstag wenige Minuten später allein von den Ergebnissen der dreitägigen Fraktionsklausur des Jahres 2023. Das wichtigste Resultat war schon am Vorabend bekannt gegeben worden. Die Grünen beerdigen die Doppelspitze. Die Fraktion wird von der 38-jährigen Schulze allein geführt. Ihr bisheriger Kompagnon Ludwig Hartmann, seit zehn Jahren schon Chef der Fraktion, soll Vize-Präsident des Landtags werden.
Weggemobbt hätten die Grünen ihren langjährigen bayerischen Spitzenmann, ätzte kurz darauf die CSU. Die Grünen selbst erzählen es anders. Offenbar hatte Hartmann selbst schon vor einer Woche in einem vertraulichen Strategie-Papier die Abschaffung der Doppelspitze vorgeschlagen. Die Abgeordneten der neuen Fraktion schlossen sich dem mit großer Mehrheit an und von da an war klar, dass es auf Schulze zulief. Sie erhielt am Ende 29 von 32 Stimmen (zwei Nein, eine Enthaltung), einen anderen Bewerber hatte es nicht gegeben. Ihr Vize ist Johannes Becher, Geschäftsführer der Fraktion bleibt Jürgen Mistol.
Ludwig Hartmann ist raus: Die Grünen schaffen Doppelspitze ab
Die Abschaffung der vertrauten Doppelspitze sei dem raueren politischen Wettbewerb geschuldet, so Schulze. "Wir haben eine andere Situation als 2018." Auch andere Landtagsfraktionen der Grünen hätten schon umgestellt. Nur in Berlin und Nordrhein-Westfalen gebe es noch ein Duo ganz vorn in den Fraktionen. Bekannt ist das Modell zudem an der Spitze der Grünen-Partei in Bund und Ländern.
In ihrer neuen Solo-Rolle will sich Schulze auf die Landespolitik konzentrieren. Eine Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt in München schloss sie am Mittwoch aus. 2028 wird die heute 38-Jährige alt genug sein, um nach der Verfassung Ministerpräsidentin werden zu können. Damit kann sie bei den nächsten Wahlen zum Landtag auch alleinige Spitzenkandidatin sein. Auch das wird als Begründung für den Rollenwechsel des 45-jährigen Hartmann genannt. Unumstritten war der Schritt dennoch nicht.
Für eine Kandidatur als Landtags-Vizepräsidentin interessierte sich nämlich auch Gülseren Demirel. Die Abgeordnete aus München gehört dem bisherigen Präsidium schon als Schriftführerin an und hatte nun den Vize-Posten im Visier. Dafür nominieren die Grünen aber jetzt Hartmann, der sich bei der fraktionsinternen Abstimmung mit 17:12 Stimmen durchsetzte.
Schulz wird der AfD bei der Wahl zum Landtagsvizepräsidenten keine Stimme geben
Wenn es voraussichtlich am 30. Oktober um die Wahl von Abgeordneten zum Landtagsvizepräsidenten geht, wird Fraktionschefin Schulze der AfD keine Stimme geben. Die AfD hat bei den Wahlen mehr Stimmen bekommen als die Grünen und ebenso wie diese 32 Sitze. "Von der AfD erwarte ich nichts. Das ist eine Krawalltruppe, die keinerlei Lösungen hat", betonte sie. Die Parlamentarier der Grünen seien frei in ihrem Abstimmungsverhalten, in der Vergangenheit sei die Haltung aber ungeteilt gewesen. Für die bevorstehende Legislaturperiode sei der Kampf um die Demokratie neben einer fairen Migration, der Wirtschafts- und der Klimapolitik eines der vier Kernthemen der Grünen. "Unsere Demokratie wird angegriffen, von außen und von innen", sagte Schulze. Sie sprach sich auch für Investitionen in Polizei und Justiz und einen starken Rechtsstaat aus. Schulze: "Nur mit Stuhlkreis allein kriegen wir die Rechtsextremisten nicht klein."
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Nun ja, der Inhalt wird auf ein Repräsentationspöstchen abgeschoben und die entkernte Fassade bleibt und wir ein wenig neu lackiert.
Dass ich Dir @Wolfgang S.
doch auch mal wieder recht geben muss, Ja!
>>Diese Altervorschrift ist seit 1946 in der Verfassung des Freistaats Bayern geregelt.<<
Und das ist so und bleibt auch hoffentlich so!
Bisher wenig Aufarbeitung des hilflosen Wahlkampfes und des entsprechend mittelmäßigen Ergebnisses. Sie klingen jetzt schon so nichtssagend wie die CSU. Das was sie sich für die kommende Legislaturperiode vorgenommen haben, klingt schön, wird ihnen aber keine neuen Wähler bringen. Das derzeitige Hauptthema Migration, das die Leute am Stärksten umtreibt (zu Recht oder zu unrecht bin ich mir unsicher), wird nicht mal erwähnt.
Sieht erstmal so aus, dass die Grünen zu einer zweiten SPD werden. Ohne die CSU fehlt die Machtoption und über die Jahre und Jahrzehnte werden sie verkümmern und vielleicht sogar aus dem Landtag wieder verschwinden.
Soll sich die grüne Frau ruhig in der Opposition tummeln; da ist sie gut aufgehoben. Es reichen schon die Lösungen zur Deindustriealisierung der Berliner Ampel Blase. Manchmal hat man den Eindruck der US Morgenthau Plan zur Deindustrialisierung DEU nach Ende des WK 2 soll neu belebt werden.
jetzt ist die Osram Frau endlich oben angekommen , nun muß sie sich nicht mehr Diamond Mädchen nennen lassen
Die Krawalltruppe ohne Lösungen regiert doch schon in Berlin. Dumm nur wenn es die eigene Partei ist.
>> Die Krawalltruppe ohne Lösungen regiert doch schon in Berlin.
Lösungen hat die Partei, diese Lösungen will nur keiner hören (ob zu recht oder zu unrecht lassen wir mal dahingestellt). Deswegen machen die anderen(!) Parteien Krawall. Lösungen bieten die anderen Parteien jedoch nicht an.
Wieder einmal eine erfolgreiche Verdrehung der Fakten. Passt halt so schön ins eigene Weltbild.
>> 2028 wird die heute 38-Jährige alt genug sein, um nach der Verfassung Ministerpräsidentin werden zu können. <<
2028 dürfen vielleicht schon nur noch Männer Ministerpräsident werden...
Es könnte schon was werden mit der Ministerpräsidentin. Zuvor müssen die Grünen halt noch die anderen Parteien verbieten.
@Andreas B.
Das Alter für Ministerpräsidenten hat die CSU-Regierung erhöht. Aber wenn die CSU andere Parteien benachteiligt ist dies selbstverständlich in Ordnung. Nicht war?
Unabhängig der Sinnhaftigkeit dieser Altersgrenze und unabhängig davon ob Frau Schulze geeignet ist oder nicht (hängt dann eh vom Wahlergebnis ab) sei Ihnen, Herr Erwin B. gesagt, dass dafür nun nicht die CSU die Verantwortung trägt. Diese Altervorschrift ist seit 1946 in der Verfassung des Freistaats Bayern geregelt. Während die Altergrenzen für das aktive und passive Wahlrecht im Laufe der Jahre geändert wurden hat die CSU-Mehrheit verhindert, dass auch die Altergrenze für das Ministerpräsidentenamt aufgehoben wird.
@Wolfgang S.
OK, dann habe ich da wohl etwas verwechselt. Asche über mein Haupt.