
Wasser aus Flüssen und Brunnen pumpen: Illegal, legal, egal

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Der Sommer 2022 war so trocken, dass Landwirte in ganz Bayern unerlaubt Wasser aus Flüssen oder Brunnen gepumpt haben. Gleichzeitig sinkt das Grundwasser. Wie soll das gut gehen?
Unter der heißen Mittagssonne werden die grünen Blätter seiner Zuckerrüben immer schwächer. Mit jeder Minute neigen sie sich tiefer zur Erde. Die Ränder verfärben sich, und es knistert, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Jochen Meindl steht an seinem Acker und schaut seiner Ernte beim Sterben zu.
"Irgendwann stellen die Rüben dann ihr Wachstum ein", sagt Meindl. Der Landwirt betreibt eine Biogasanlage in der Augsburger Umgebung. Näheres soll hier nicht stehen, und auch sein Name ist in Wirklichkeit ein anderer. Meindl braucht die Zuckerrüben vom Feld, um seine Anlage zu befüllen. Wachsen sie nicht gut, erzeugt er weniger Energie, kann seine Lieferverträge nicht einhalten oder verdient weniger. Schuld daran ist der fehlende Regen. Wochenlang trocknen seine Rüben im Sommer 2022, weil kein Tropfen fällt. Es ist der wärmste je in Europa gemessene Sommer, und über Wochen bleibt der Landregen aus, der für Landwirte wie ihn so wichtig ist. Dabei hat es in absoluten Zahlen mehr geregnet als in den Jahren davor.
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Neuer Podcast: Wem gehört das Wasser?
"Das sind aber dann Starkniederschläge, die sehr lokal und sehr schnell fallen", sagt Thomas Deutschländer, Experte für Niederschlag beim Deutschen Wetterdienst. "Die werden vom Boden nicht so gut aufgenommen und stehen damit ihm und den Pflanzen nicht so gut zur Verfügung", erklärt er. Diese Massen an Regen, die auf einmal kommen, überfordern den Boden, den die Trockenheit wasserabweisender macht. Ein Teufelskreis. So kam es auch zur Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021, die über 180 Menschen in den Tod riss. Ein Klimaphänomen, das aber auch leise Katastrophen verursacht.
Der Bayerische Bauernverband berichtet Ende des vergangenen Sommers von extremen Ernteschäden beim Maisanbau; hier habe die Trockenheit mit voller Härte zugeschlagen. Hinzu kommt, dass Landwirte wie Meindl ihre Rüben nicht bewässern dürfen. Wer keine Lebensmittel herstellt, sondern Energie, dessen Anbau gilt als "nicht beregnungswürdig". Und das trifft auf die Zuckerrüben für seine Biogasanlage zu. Also ging er los und pumpte das nötige Wasser illegal. Vier Wochen später lag der Brief der Polizeiinspektion in seinem Briefkasten.
Der Grundwasserpegel in Deutschland geht zurück
Seit 2003 gehen die Grundwasserstände in Deutschland zurück, und die Sommer sollen laut Prognosen des Helmholtz Zentrums in den nächsten Jahrzehnten heißer werden. Noch ist die Trinkwasserversorgung nicht in Gefahr; aber vereinzelt fiel mit den Grundwasserständen auch der Vordruck im Versorgungsnetz, der für die Versorgung nötig ist, wie ein Bericht des Umweltbundesamts erläutert. Und die Rufe von Landwirtinnen und Bauern nach Bewässerung werden lauter. Wie soll das alles weitergehen, und wem gehört das Wasser eigentlich? Damit beschäftigt sich Folge 1 unseres neuen Podcasts "Wem gehört das Wasser?".
Die erste Folge von "Wem gehört das Wasser?" ist frei zugänglich. Wöchentlich folgt eine neue Folge exklusiv für Plus-Abonnentinnen und Abonnenten. Die Folgen behandeln jeweils einen weiteren Aspekt der Wasserknappheit in Bayern. Darunter: die Wasserpolitik der bayerischen Regierung, Verteilungskämpfe um Wasser, die immer häufiger vor Gericht landen, die Verantwortung der unterschiedlichen Verbraucher und Lösungsansätze von Expertinnen und Experten.
Die Diskussion ist geschlossen.
Das Grundwasser sinkt in Deutschland nicht wegen der Niederschlagsmenge!
https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/trends-der-niederschlagshoehe
>> Seit 1881 hat die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Deutschland um rund 7 Prozent zugenommen. Dabei verteilt sich dieser Anstieg nicht gleichmäßig auf die Jahreszeiten. Vielmehr sind insbesondere die Winter deutlich nasser geworden, während die Niederschläge im Sommer geringfügig zurückgegangen sind. <<
P.S. Die Einwohnerzahl war damals nur gut halb so hoch. Wir sehen auch hier die übliche grüne Masche die Einwohnerentwicklung zu ignorieren...
Die Einwohnerzahl war vielleicht niedriger, aber es wurde auch nicht so viel Wasser verschwendet wie heute. Die Niederschläge werden das nicht ausgleichen können. Noch haben wir keine Wasserknappheit in Deutschland, aber ich möchte Sie hören, wenn das Wasser rationiert werden muss und Sie weder ihren Rasen sprengen noch Ihr Auto waschen dürfen. Auch hier fallen bereits Gewässer trocken in einem heißen Sommer. In manchen süd- und südosteuropäischen Ländern ist dies bereits der Fall. In absehbarer Zeit wird man auch auf das Billiggemüse aus Spanien verzichten müssen, denn auch da ist bald Ende der Fahnenstange in Sachen Wasser. Dass Wasser ein kostbares Gut geworden ist, dürfte selbst an Ihnen nicht vorbeigegangen sein, auch wenn Sie es noch nicht verinnerlicht haben. Das ist keine neue grüne Phantasie, das wird ein Problem für alle werden, wie man mit dem Wasser in Zukunft umgehen wird.
@Peter P.
Die reine Niederschlagsmenge ist nicht nur entscheidend für die zur Verfügung stehenden Wassermengen.
https://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/der-klimawandel-und-die-entwicklung-der-niederschlaege/
Meine Beobachtungen beziehen sich auf die letzten ca. 30 Jahre. In diesem Zeitraum ist die Einwohnerzahl in Deutschland nicht extrem gestiegen.
https://safe.safe-justiz.de/safe-registration-client/#!#%2Fsoftwarezertifikate
Gleichzeitig ist übrigens der Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland um über 10 % pro Kopf zurückgegangen.
https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/wassernutzung-privater-haushalte
Aber es ist halt die übliche Masche, Entwicklungen des Wasserverbrauchs der Einwohner rein auf die Einwohnerzahl zu reduzieren und nicht auf den tatsächlichen Verbrauch und andere Tatsachen (Verdunstung, Wasseraufnahme Boden, Verteilung des Niederschlags, ...) als grüne Ignoranz abzutun und selber Fakten zu ignorieren.
"Nach den Dürrejahren 2018-2020 gab es während der Sommermonate an einigen Orten in Deutschland Engpässe in der Wasserversorgung. Mehrere Gemeinden riefen im Sommer 2020 den Trinkwassernotstand aus. Aufgrund der andauernden Trockenheit infolge der höheren Temperatur lief z.B. in Lauenau (Niedersachsen) ein Trinkwasserspeicher leer aus. Auch die Corona-Pandemie trägt leicht zu mehr Wasserverbrauch bei. Stadtwerke in Niedersachsen und auch in Bremen wandten sich an die Haushalte und Unternehmen mit der Bitte, Wasser sparsam zu verbrauchen. Schon in den beiden vergangenen Jahren 2018 und 2019 mussten Wassersparmaßnahmen z.B. in Barsinghausen eingeführt werden. Besonders im Sommer 2018 war die Versorgung stark gefährdet. Neben dem Trinkwassernotstand drohten diverse hessische Gemeinden mit Bußgeldern von teilweise bis zu 5.000 Euro, wenn jemand sein Auto wäscht, den Pool füllt oder den Rasen bewässert. Im Zusammenhang mit der Pandemie verzichteten einige Familien auf einen Urlaub in Risikoländern und ließen sich einen Pool im Garten bauen.
Aufgrund dieser Engpässe in der Wasserversorgung fordert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) entsprechende Maßnahmen für die Wasserwirtschaft. Durch geeignete Infrastrukturen soll langfristig die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung robust gegenüber klimatischen Extremereignissen gemacht werden, um so auch in Dürreperioden die Versorgung aufrechterhalten zu können (www.vku.de).
Die zukünftigen Folgen werden nicht nur die privaten Verbraucher spüren, sondern auch die Landwirtschaft, die mehr Wasser aufgrund der erhöhten Verdunstung braucht, besonders wenn der Sommer trocken ist. Die Lage in dieser Periode verschärft sich, da auch das Grundwasser sinkt. Das Grundwasser spielt insgesamt eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung."
https://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/der-klimawandel-und-die-entwicklung-der-niederschlaege/
Bin gespannt, wann diese Info vom Server des Umweltbundesamtes verschwindet und man für die Verlinkung sozial isoliert wird ;-)
Der provozierte Aktivist kontert das dann mit lokalen Effekten wie dem Wassermangel in Lauenau oder Barsinghausen. Alternativ wird mit Billiggemüse aus Spanien argumentiert und ohne weitere Nachweise eine "Verschwendung" behauptet, während der andere zutreffend den Rückgang des privaten Wasserverbrauches in Deutschland nennt.
Vielleicht tauschen wir in Bayern unser ausreichendes Wasser gegen Windstrom aus Norddeutschland? Einfach weniger Deutschland wagen? Der harte Deal als Antwort auf die neue Moral der Anhänger von mehr Strompreiszonen...
Erwärmung heisst nicht unbedingt weniger Niederschlag bei uns.
Aberesheisst mehr Verdunstung und längere Trockenzeiten führen zu ausgedorrte Böden. Starke Niederschläge auf einmal bringen nicht viel, weil dieses schnell abfließen.
Wenn Sie Herr P. Mal die letzten Jahre durch Deutschlabd gefahren sind, dürften Ihnen die ausgetrockneten Wälder aufgefallen sein. Au h hier in der Region. Auch die zahlreichen Flurbrände waren sehr auffällig.
Nein, hier in Bayern haben wir auch nicht Wasser im Überfluss. Noch haben wir genug. Aber die Stände im Grundwasser sind rückläufig. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Rund die "lokalen" Effekte sind weder Einzelfälle und die breiten sich immer mehr aus.
Auch dieEreignisse in unseren Nachbarländern und in Südeuropa sprechen eineeindeutige Sprache.
Diese seit kurzer Zeit forcierte Debatte um die Lebensgrundlage schlechthin, das Wasser, lässt Raum für Spekulation. Ist diese unentbehrliche Resource real am Knappwerden oder soll langfristig gesehen mental Stimmung, Raum, Gefühl geschaffen werden, um eine weitere - diesmal die wichtigste - Lebensgrundlage der Wirtschaftlichkeit und damit der Profitorientierung zugeführt werden. Da beschleicht einen ein ungutes Gefühl!
Das Wasser wird weniger. Kann man auch leider hier im Voralpenland ebenfalls gut beobachten nicht nur in Norddeutschland oder in Südeuropa. Viele Seen, Teiche, Bäche haben hier deutlich weniger Wasser als früher. Trotz der Niederschlägen in letzter Zeit. Davor, Ende März!!!! - nicht August- war der Wasserstand teilweise erschreckend niedrig, fast schon ausgetrocknet oder teilweise tatsächlich trocken gefallen. Wo früher selbst im Hochsommer Wasser floss.
Die Grundwasserstände und Stände in Trinkwasserbrunnen sind auch nicht davon verschont. 50 cm tiefer in 5 Jahren ist nichts ungewöhnliches.
Trinkwasser und Wasser ist schon immer der Wirtschaftlichkeit und der Profitorientierung unterworfen. Es geht darum, machen wir weiter und nehmen die Verknappung hin mit der entsprechenden Preissteigerung (Angebot - Nachfrage) oder denken wir um? Das regelt der Markt und keine Debatte oder mutmaßliche Verschwörung.
Wer den sichtbaren Rückgang des Wasser in der Region und generell in Europa ignoriert und Debatten dazu als mögliche Verschwörung abtut, lebt in einer absoluten Blase und läuft mit geschlossenen Augen rum.
@ Harald V.: >> Das Wasser wird weniger. <<
Aber das stimmt doch gar nicht? Der Forggensee hatte im April so viel Wasser wie zuletzt 1981. Ich spüre auch nichts von Wassermangel, und das Trinkwasser ist nicht rationiert. Außerdem ist die Welt doch ein geschlossenes System, oder verdunstet das Wasser in den Weltraum? Dann müsste aber auch der Meeresspiegel fallen.
@Christina M.
Waren Sie in der Umgebung unterwegs? Haben Sie die Bäche und Gewässer in der Region über die Jahre beobachtet?
Die Stände sind größtenteils deutlich gefallen. Einige Bäche waren im März trocken gefallen, die sonst selbst im Hochsommer Wasser hatten.
Es geht auch nicht um die Wassermenge weltweit. Die bleibt konstant. Aber wieviel ist davon nutzbar? Schon mal Meerwasser getrunken oder damit ein Feld bewässert?
Das Grundwasser anzapfen ist nur kurzfristig eine Lösung. Das zeigt Afrika und Australien.
Das Trinkwasser ist Gott sei Dank aktuell nicht raztioniert. Zumindest hier noch nicht. In Frankreich sind Brunnen schon trocken gefallen. Sollte hier auch noch die Stände in den Trinkwasserbrunnen fallen, müssen einige aufgegeben oder tiefer und neu gemacht werden. Mit entsprechender Kostensteigerung und entsprechenden Gebührenerhöhungen.
Wenn das Wasser mehr kosten oder gar rationiert wird, können Sie ja Ihren Wein trinken.
In Spanien, Frankreich und Italien sind Flüssen teilweise ausgetrocknet. Mit entsprechenden Folgen für die Landwirtschaft und Energiewirtschaft. Undwir können nicht so tun, als ob das uns nichts angeht. Bei uns geht es ja noch.
Trinkwasser wird weltweit Mangelware. Konzerne haben sich schon Vorräte gesichert. Unruhen, Krieg und Flüchtlingsbewegungen werden Folge sein. Und wo werden die hauptsächlich flüchten?
Der Forggensee ist ein Stausee. Wenn man jetzt nach den Niederschlägen nicht genug Wasser zum anstauen hat, wann dann? Schneeschmelze wird nicht viel kommen. Auch konnte der Boden viel von den Niederschlägen eben nicht aufnehmen, Weiler zu ausgetrocknet war.
An Christina M: wenn meine Badewanne voll Wasser ist, kann auch nicht auf das Grundwasservorkommen Deutschlands geschlossen werden!
@Harald V.: Wir haben genügend Süßwasser, lassen es aber größtenteils ungenutzt und viel zu schnell über die Donau ins schwarze Meer entweichen. Wir müssen einfach für längere Verweilzeiten dieses Wassers auf unserem Grund sorgen. Mehr Mikrostaustufen mit Kleinstwasserkraftwerken könnten hier sogar dreifach Abhilfe schaffen: 1. Verlangsamung der Fließgeschwindigkeiten unserer Flüße und Bäche bei Starkregen-Ereignissen. 2. Erhöhung der Grunndlast-Ökostromanteils und 3. Verfügbarmachung von Oberflächenwasser anstelle von wertvollerem Grundwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung.
Gehen Sie mal in trockene Gebiete dieser Erde und erleben, was echte Wasserknappheit bedeutet. Wir haben keine Wasserknappheit, eher Knappheit an Kreativität und Einfallsreichtum, mit dem vorhanden Wasser richtig umzugehen.