Bilanz und Ausblick
23.01.2017

Engagiertes Wirken für die Alte Synagoge

Von Margot Sylvia Ruf

Der Landkreis Dillingen und viele Bürger machen sich für die Einrichtung stark. Wie wichtig eine Erinnerungskultur ist

Die Alte Synagoge ist nach wie vor ein kultureller Anziehungspunkt im Landkreis Dillingen. Das historische Gebäude mit der wechselhaften Geschichte kündet vom Leben der einstigen jüdischen Bevölkerung und wird vom Landkreis Dillingen und einem aktiven Förderkreis, in dem sich Menschen unterschiedlichster Bevölkerungsschichten ehrenamtlich engagieren, am Leben erhalten. Nun zog der Verein, der 118 Mitglieder zählt, im Schützenheim in Binswangen Bilanz für das vergangene Jahr.

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Wie Vorsitzender Anton Kapfer erklärte, sei es gerade in diesen Tagen wieder offenkundig geworden, wie wichtig eine Erinnerungskultur sei, auch wenn diese von einzelnen politischen Gruppierungen in Deutschland leider nicht für notwendig erachtet werde.

In seiner Bilanz über die Aktivitäten des Förderkreises drückte Kapfer Freude darüber aus, dass im Jahr 2016 die Synagoge 65 Mal vielgestaltig genutzt wurde. Hochwertige Konzerte, Vereins- und Gedenkveranstaltungen, Besichtigungen, Trauungen und Tage der offenen Tür hätten sich zu einer bunten Palette gerundet, bilanzierte der Vorsitzende.

Betont wurde im Jahresbericht, dass der Förderkreis seine Aufgabe auch darin sehe, junge Menschen für die Geschichte der einstigen jüdischen Bevölkerung zu interessieren. „Hier sind die Ansätze hoffnungsvoll“, sagte Vorsitzender Kapfer mit Blick auf ein einschlägiges Seminar am Bonaventura-Gymnasium in Dillingen, das sich mit dem Thema „Entwürdigt, enteignet, rehabilitiert“ befasst.

Dass die Alte Synagoge in Binswangen dem Netzwerk historischer Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben angehört, sieht der Förderkreis als sehr wichtig an. Dort würden vielfältige Informationen ausgetauscht, gemeinsame Projekte angegangen und Erfahrungen verglichen, sagte Kapfer. Grünes Licht gab die Versammlung für die finanzielle Beteiligung an einem neuen gemeinsamen Ausstellungsprojekt über „jüdische Schulen“, das in Vorbereitung sei. Bei einem Ausblick auf das Jahr 2017 verwies der Vorsitzende auf zahlreiche interessante Konzerttermine, die wieder namhafte Einzelinterpreten und musikalische Gruppen erwarten lassen. Kapfer dankte hier besonders Geschäftsführerin Hedwig Regensburger-Glatzmaier für ihren engagierten Einsatz im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Kulturamt an der Kreisverwaltungsbehörde.

Lesen Sie dazu auch

Die Neuwahlen leitete dann Landrat Leo Schrell, der all den Bürgern seine Anerkennung aussprach, die sich auch außerhalb des Kreises der Verantwortlichen für die Synagoge vorbildlich einsetzen. Dies reiche vom Hausmeister bis zur Reinigungsfrau. Alle seien wichtig, damit das Projekt des Erinnerns weiterhin mit Leben erfüllt werden könne.

Eine Neuerung gab es bei den Wahlen im Amt des Kassenchefs, das nach 25 Jahren vom einstigen Dillinger Sparkassenchef Joseph Silberhorn an Walter Stallauer aus Binswangen überging, der neben Reiner Thrul agiert. Vorsitzender Kapfer dankte dem anwesenden Gründungsschatzmeister für sein langes Mitmachen.

Der Ausscheidende bescheinigte im Kassenbericht dem Verein ein gutes finanzielles Polster, mit dem es sich beruhigt planen lasse. Wie wichtig das Anliegen Synagoge auch Kommunalpolitikern ist, bewies die Anwesenheit von stellvertretendem Landrat Alfred Schneid und der Bürgermeister Willy Lehmeier, Hans Kaltner und Anton Winkler bei der gut besuchten Mitgliederversammlung.

Facebook Whatsapp Twitter Mail