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Förderkreisvorsitzender Anton Kapfer (im Bildhintergrund die Laudatoren Melanie Spiegler und Anton Rupp jun.) führte durch das Programm der musikalisch-literarischen Stunde.

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Maria Steffek (Klavier) und Felicitas Schwab sowie Elisabeth Urban (von links) gestalteten den musikalischen Rahmen der Feierstunde in der Alten Synagoge.

Binswangen
06.09.2016

Ein Gedenken mit vielen Facetten

Von Margot Sylvia Ruf

Beim Europäischen Tag der jüdischen Kultur wurde  in Binswangen an einstige jüdische Mitbürger  erinnert. Der Humor spielte eine wichtige Rolle.

Seit dem Jahr 1999 gibt es in Deutschland den internationalen Tag der jüdischen Kultur, der mittlerweile in 30 europäischen Ländern begangen wird. Jüdische und nichtjüdische Organisatoren gestalten ihn oftmals gemeinsam. Im Landkreis Dillingen hatte der Förderkreis Synagoge zu einer besonderen Feierstunde nach Binswangen eingeladen. In dem einstigen jüdischen Gotteshaus fanden sich viele Besucher zu einer musikalisch-literarischen Stunde zusammen, die sich als sehr beeindruckend erwies.

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Vorsitzender Anton Kapfer vom Förderkreis erinnerte in seinen einleitenden Worten an den kulturellen und menschlichen Reichtum, den jüdische Mitbürger über Jahrhunderte lang in die deutsche Gesellschaft eingebracht hätten. In Dörfern und Städten seien ihre Spuren zu finden.

Gerne komme man beim Förderkreis auch der besonderen Verpflichtung nach, an die Drangsal und das grenzenlose Leid der jüdischen Menschen zu erinnern, die diese in der Schreckenszeit des Dritten Reiches erlitten, erklärte Kapfer in der Binswanger Synagoge.

Bei der Feierstunde habe man es sich zum Ziel gemacht, so der Vorsitzende des Förderkreises, neben ernsten Beiträgen auch an den besonderen Humor zu erinnern, der das Leben der Juden heute noch präge. Entnommen seien die gestaltenden Programm-Sequenzen einem jüdischen Kalender, der sich nach Mondphasen richte, sagte Kapfer.

Laudatoren waren dann Julia Bühler, Johann Urban, Melanie Spiegler und Anton Rupp jun. Kalendergedichte, jüdische Weisheiten und jüdischer Witz rundeten sich mit Stimmen von überlebenden Juden und in die Emigration gegangener Autoren zu einer eindrucksvollen sonntäglichen Gedenkstunde. „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“, zitierte Johann Urban den Nobelpreisträger Albert Einstein.

Für einen außergewöhnlichen musikalischen Rahmen sorgten unterschiedliche Gesangsinterpretinnen und Instrumentalistinnen mit großem Engagement. Elisabeth Urban (Violine und Gesang), Felicitas Schwab (Violine und Gesang) sowie Maria Steffek am Klavier bereicherten die Veranstaltung durch niveauvolle Klangbeiträge. Mit Kompositionen und Duetten von Fanny Hensel (1805 - 1847), einer Komponistin der deutschen Romantik, die die Schwester von Felix Mendelsohn-Bartholdy war, beeindruckten die Musikerinnen ihre Zuhörer. Einfühlsam gespielt wurden auch Kompositionen von Mieczyslaw Weinberg, Moritz Moszkowski und Dimitri Schostakowitsch.

Unter die Haut gingen die Filmmusikbeiträge aus dem Film „Schindlers Liste“ von John Williams, die von Felicitas Schwab (Violine) und Maria Steffek (Klavier) interpretiert wurden.

Die Programmgestalter erhielten am Ende der Veranstaltung lang anhaltenden Beifall.

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