
Die VR-Bank Donau-Mindel und die Raiffeisenbank Aschberg wollen fusionieren

Plus Die VR-Bank Donau-Mindel mit Sitz in Dillingen und die Raiffeisenbank Aschberg wollen sich zusammenschließen. Vier Vorstände erklären, warum sie das für sinnvoll halten.

Vor zwei Wochen hatten sich die Raiffeisenbanken und Volksbanken im Landkreis Dillingen auf einer Pressekonferenz präsentiert. In der Bankenlandschaft der Region werde es in Zukunft weitere Fusionen geben, hieß es da. Nun könnte es überraschend schnell mit einer neuen Bankenehe gehen, denn die VR-Bank Donau-Mindel mit Hauptgeschäftsstellen in Dillingen, Günzburg sowie Burgau und die Raiffeisenbank Aschberg wollen fusionieren. Darüber informierten am Freitag die Vorstände Alexander Jall, Stefan Fross (beide VR-Bank), Josef Negele und Matthias Vogel (beide Raiffeisenbank) unsere Redaktion. Die Sicht der Banker ist eindeutig. "Nun kommt zusammen, was zusammengehört", sagt Jall, der Vorstandssprecher der VR-Bank Donau-Mindel, deren Geschäftsgebiet von der Dillinger Landkreismitte bis nach Krumbach im südlichen Landkreis Günzburg reicht.
Dass die vier Vorstände gut miteinander können, ist bei dem Treffen in der Dillinger Geschäftsstelle deutlich spürbar. "Die Geschäftsgebiete der beiden Banken passen in beiden Landkreisen perfekt zusammen", sagte der Aschberger Vorstandsvorsitzende Negele. Kunden und Kundinnen aus dem Holzheimer Raum seien meist nach Dillingen, Günzburg oder Burgau unterwegs. "Damit war die VR-Bank Donau-Mindel mit den dortigen Hauptstellen der geborene Partner", fügte Vorstand Vogel hinzu.
Sprecher der Raiffeisenbank Aschberg kündigt gute Bilanz für 2022 an
Die beiden Vertreter der Raiffeisenbank Aschberg wiesen mit Nachdruck darauf hin, dass man keineswegs aus wirtschaftlicher Not heraus fusionieren müsse. Im Gegenteil. Die Bilanz 2022, die bis zur Mitgliederversammlung erstellt sein wird, werde sehr gut ausfallen, kündigte Negele an. Der Vorstandsvorsitzende zitierte beim Blick in die Zukunft eine alte Weisheit: "Man muss wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, die richtigen Dinge zu tun." Alle vier Banker gehen davon aus, dass die regulatorischen Anforderungen an die Geldinstitute auch in Zukunft weiter steigen werden. In einer größeren Einheit lasse sich das effektiver und kostengünstiger erledigen. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es für kleinere Banken immer schwieriger, spezialisierte Mitarbeitende für die einzelnen Aufgaben zu finden.
Ebenso verhalte es sich beim Kundengeschäft. Vorstand Stefan Fross sagte: "Die Anforderungen der Kunden und Kundinnen an die Digitalisierung und Spezialisierung steigen." Im Alltag benötigten die meisten Menschen die Bank immer weniger, aber wenn es um wichtige Entscheidungen wie den Hausbau oder die Vermögensanlage gehe, dann sei eine qualifizierte Beratung vor Ort nötig, stellte der Peterswörther fest. Jall nannte verschiedene Themenfelder, in denen eine Spezialisierung unumgänglich sei – etwa die Unternehmensübergabe und die Beratung verschiedener Gruppen wie Bauträger, Freie Berufe, Kommunen, Landwirtschaft oder sehr vermögende Kunden.
Schließung einer Geschäftsstelle in Offingen wäre die größte Änderung
Wenn man auf das Bilanzvolumen blickt, ist das Verhältnis der VR-Bank Donau-Mindel (1,867 Milliarden Euro) zur Raiffeisenbank Aschberg (369 Millionen, Zahlen aus 2021) etwa fünf zu eins. Die Zahl der Kunden würde auf etwa 74.000 ansteigen. Eine wesentliche Änderung bei der Fusion wäre die Schließung einer Geschäftsstelle in Offingen, wo beide Partner bisher mit jeweils einer Filiale vertreten sind. Erhalten bliebe die Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Aschberg.
An der Zahl der Mitarbeitenden soll sich nichts ändern, sagt Vorstandssprecher Jall. "Wir brauchen jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin", betont der Schretzheimer. Am Mittwoch seien die etwa 300 Beschäftigten der beiden Kreditinstitute über die geplante Verschmelzung informiert worden. Der Vorstand der neuen Bank soll bis zum altersbedingten Ausscheiden von Josef Negele, 59, und Stefan Fross, 60, aus vier Personen bestehen, die jeweils an allen vier Hauptstandorten (Dillingen, Günzburg, Burgau, Holzheim) präsent sein wollen.

VR- und Raiffeisenbank: Für die Fusion braucht es eine Zustimmung von 75 Prozent
Für die Bankenehe haben sich die Vorstände und die Aufsichtsräte der beiden Partner in einer gemeinsamen Sitzung einstimmig ausgesprochen. "Die demokratische Entscheidung liegt aber bei den Eigentümern der beiden Banken", betonte Fross. Die Hürde für eine Fusion ist hoch, es braucht eine Zustimmung von 75 Prozent. Die Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank Aschberg und die Vertreterversammlung der VR-Bank Donau-Mindel sollen im Juni stattfinden. Wird in beiden Fällen diese Zustimmungsrate erreicht oder überschritten, würde die rechtliche Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2023 vollzogen. Zuvor sollen die Mitglieder und Vertreter bei insgesamt vier Veranstaltungen über das Konzept für eine gemeinsame Bank informiert werden.
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