
Wie sich Derching für Flüchtlinge engagiert

Wegen der geplanten Asylbewerberunterkunft gibt es Bedenken im Stadtteil. Mit Fremdenfeindlichkeit habe das nichts zu tun, betonen Landratsamt und Ortssprecher.
Bei der Infoveranstaltung zur geplanten Asylbewerberunterkunft in Derching habe es weder fremdenfeindliche Parolen noch rassistische Äußerungen gegeben. Das betonen das Landratsamt Aichach-Friedberg und der Ortssprecher von Derching, Michael Sedlmeyr. Sie treten damit dem Eindruck entgegen, der durch die Berichterstattung unserer Zeitung und durch das Leserbriefecho entstanden sein könnte.
Im ehemaligen Bürogebäude der Firma Walter waren zuletzt nur Menschen aus der Ukraine untergebracht, die wegen des russischen Überfalls auf ihr Land kein Asylverfahren durchlaufen müssen. Jetzt steigt die Anzahl an Asylsuchenden, auch aus anderen Ländern wie Afghanistan und Syrien. Unterkünfte werden händeringend gesucht. Der Landkreis will darum die Ukrainer anderweitig unterbringen und in Derching bis zu 150 Asylbewerberinnen und Asylbewerber einquartieren.

"Die Anmerkungen und Fragen der Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung waren zu jedem Zeitpunkt angemessen und sachlich", betont Sedlmeyr, der die Interessen des Stadtteils im Friedberger Stadtrat vertritt. Das bestätigt auch Wolfgang Müller, der Sprecher des Landratsamtes: "Es wurden Fragen gestellt und Bedenken geäußert, vor allem bezüglich der Anzahl der Bewohner und möglicher kultureller Konflikte. Insgesamt – mit nur sehr wenigen Ausnahmen – waren die Wortmeldungen sachlich."
Auf die Frage nach Integrationskursen habe das Landratsamt zwar darauf hingewiesen, dass vonseiten des Amtes keine Integrationskurse angeboten werden beziehungsweise geplant seien. Allerdings sollen diese so weit wie möglich weiterhin auf ehrenamtlicher Basis stattfinden, so Sedlmeyr. Für Kinder von Asylbewerbern gilt laut Landratsamt ebenfalls die Schulpflicht. Für sie gebe es Angebote mit Brückenklassen, Lernpaten, Drittkräften usw.
Asyl: Weitere Helfer sind in Derching willkommen
In Derching gibt es nach seinen Worten bereits seit Inbetriebnahme der Unterkunft einen Helferkreis aus Derchinger Bürgerinnen und Bürgern. Diese engagieren sich bei dem Empfang von Neuankömmlingen, Spendenübergaben, Organisation von Übersetzungen, Bastelaktionen, Kindergarten- und Schulanmeldungen sowie Deutschkursen und Hilfen im Alltag.
"Der Einsatz der Derchinger Bürgerinnen und Bürger ist hier bereits enorm", lobt der Ortssprecher. So sei auf der Veranstaltung auch diskutiert worden, wie eine geeignete Fortführung dieser Aktivitäten aussehen könnte. "Derching leistet also schon einen großen Beitrag auf diesem Feld. Wer sich ebenso einbringen will – in Derching oder andernorts – ist herzlich dazu eingeladen", betont Michael Sedlmeyr. "Der Derchinger Helferkreis hat sich in der Vergangenheit mit großem Engagement eingebracht und die Geflüchteten sehr gut versorgt", betont auch das Landratsamt. (AZ)
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