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Finanzen: Sparschwein, Girokonto, Fonds: So legen Sie Geld für Ihre Kinder an

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Sparschwein, Girokonto, Fonds: So legen Sie Geld für Ihre Kinder an

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    Sparschwein, Konto oder Fonds: Welche Möglichkeiten gibt es, um Geld für den Nachwuchs nachhaltig anzulegen? Und was bringt die beste Rendite? Branchenexperten klären auf.
    Sparschwein, Konto oder Fonds: Welche Möglichkeiten gibt es, um Geld für den Nachwuchs nachhaltig anzulegen? Und was bringt die beste Rendite? Branchenexperten klären auf. Foto: Fredrik von Erichsen, dpa

    Weihnachten naht – neben Spielzeug, Pullis und neuem Fahrrad sind für viele auch Geldgeschenke eine willkommene Überraschung. Wie aber schenkt man am besten? In Scheinen für das Sparschwein? Oder als Fonds für die Zukunft? Dazu haben Finanz-Experten am Lesertelefon der Augsburger Allgemeinen informiert. Hier eine Auswahl von Fragen und Antworten:

    Gibt es Fonds, die besonders gut für Kinder geeignet sind?

    Spezielle Fonds für Kinder gibt es nicht. Da es sich beim sogenannten Kindersparen meist um eine lange Zeitdauer handelt, eignen sich breit streuende Aktienfonds. Diese haben nach den Erfahrungen der Vergangenheit die besten Renditeaussichten. Man muss zwar mit Wertschwankungen rechnen, diese aber werden über die jahrelange Sparzeit in der Regel wieder ausgeglichen. Eine breite Streuung finden Sie unter anderem im MSCI World mit über 1600 verschiedenen Papieren. Auf diesen Aktienindex können Sie etwa einen ETF-Sparplan für das Kind abschließen.

    Klassischer Fonds oder ETF – worin liegt der Unterschied?

    Ein ETF oder Exchange Traded Fund orientiert sich an einem Index, das können beispielsweise der Deutsche Aktienindex DAX oder der Eurostoxx auf europäischer Ebene sein. Durch diese Bindung kann ein ETF nicht schlechter, aber auch nicht besser als der Index abschneiden. Er wird außerdem nicht aktiv gemanagt. Es fallen also keine finanziellen Ausgaben für ein Fondsmanagement an, was einen ETF in der Regel kostengünstiger macht als einen Fonds mit aktivem Management.

    Wir haben einen Fonds ausgesucht, in den wir Geld für unser Enkelkind anlegen wollen. Einmalbetrag oder monatliche Raten: Welche Variante ist besser?

    Generell ist beides möglich. Monatliche Raten wären quasi ein Sparplan. In diesen können Sie regelmäßig einen festen Betrag einzahlen. Sie können die Summe aber auch variieren, das Sparen aussetzen und wieder aufnehmen. Sie sind also sehr flexibel. Bei der Einmalzahlung kann es sein, dass Sie einen ungünstigen Zeitpunkt für den Kauf erwischen. Für diesen Fall ist es von Vorteil, den Fonds zu beobachten, damit Sie möglichst zu einem guten Zeitpunkt einsteigen können. Wir empfehlen eher, die Summe zu staffeln – beispielsweise in fünf Teilbeträgen, um diese zu unterschiedlichen Terminen anzulegen.

    Müssen wir dafür ein eigenes Depot einrichten?

    Ja, wenn die Sparanlage auf den Namen des Kindes läuft, benötigen Sie ein Depot. Die Kosten sind von Bank zu Bank unterschiedlich, bei Online-Banken meist etwas günstiger. Wird das Minderjährigendepot kostenlos angeboten, kann es sein, dass das Geldinstitut dafür ein bestimmtes Depotvolumen oder die Geldanlage in Form eines Fondssparplans verlangt.

    Macht es aus steuerlicher Sicht einen Unterschied, ob das Spardepot auf den Namen der Eltern oder auf den Namen des Kindes läuft?

    Läuft das Depot auf den Namen des Kindes, hat das den steuerlichen Vorteil, dass Sie für Ihr Kind einen eigenen Freistellungsauftrag einrichten können. Im Jahr sind das 801 Euro, die nicht der Steuer unterliegen.

    Welche Unterlagen sind nötig, um ein solches Depot einzurichten?

    Meist genügen Geburtsurkunde und Steueridentifikationsnummer des Kindes. Möglicherweise muss das Sorgerecht nachgewiesen werden. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank, denn Institute handhaben Depoteröffnungen oft unterschiedlich.

    Ich spare für meinen Enkel mit dem Sparbuch. Ich überlege, das Geld in einen Fondssparplan zu übertragen. Gibt es da eine Mindestlaufzeit?

    Nein, die gibt es nicht. Aber weniger als fünf Jahre sollte ein Fonds nicht laufen. Je länger, desto besser. Dadurch lassen sich die Kursschwankungen, mit denen man bei einem Fonds immer rechnen muss, besser ausgleichen. Zudem erhöht eine lange Laufzeit die Renditechancen.

    Gibt es bei Fondssparplänen Mindestanlagesummen?

    Bei vielen Anbietern bekommt man einen Sparplan bereits ab 25 Euro monatlich.

    Wir haben einen Aktienfondssparplan für unseren Sohn abgeschlossen, den er zum 18. Geburtstag ausgezahlt bekommen soll. Was ist, wenn es gerade dann eine Börsenflaute gibt?

    Sie können das Risiko eindämmen, indem Sie ein oder zwei Jahre vor dem 18. Geburtstag das Geld in eine Sicherheitsvariante umschichten, beispielsweise in Tagesgeld oder in Festgeld. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Ersparte nicht auszuzahlen, sondern liegen zu lassen und später zu entnehmen. Das hängt davon ab, ob Ihr Sohn das Geld benötigt oder nicht.

    Seit der Geburt unserer Tochter zahlen wir in einen Sparplan ein. Könnte die Oma zu Weihnachten ihr Geldgeschenk auch dort einzahlen?

    Ja, auch das ist problemlos möglich.

    Ich möchte auf der sicheren Seite bleiben und nicht an der Börse anlegen. Welche Optionen gibt es?

    Da bleibt eigentlich nur Festgeld, das über die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert ist. Pro Anleger und pro Bank sind das 100000 Euro. Manche Banken haben auch spezielle Angebote für Minderjährige. Vielleicht wenden Sie die sogenannte Treppenstrategie an. Das heißt: Sie legen eine Summe über ein Jahr an, eine weitere über zwei Jahre – bis hin zu fünf Jahren. Das Geld, das wieder frei wird, legen Sie erneut an.

    Kann ich beim Festgeld zwischenzeitlich wieder aussteigen, sollten sich bessere Zinsen ergeben?

    Nein, das ist nicht möglich. Festgeld ist fest über einen bestimmten Zeitraum angelegt.

    Ich überlege, für meinen Enkel einen Bausparvertrag abzuschließen. Was sagen Sie?

    Als Sparanlage ist er nicht zu empfehlen, da es derzeit keine Zinsen gibt. Er lohnt sich, wenn der Bausparer das Ziel hat, tatsächlich zu bauen und dafür einen Kredit in Anspruch zu nehmen. Dann profitiert er von den niedrigen Zinsen. Aber das wird Ihr Enkel jetzt sicher noch nicht wissen. Kommt er in das entsprechende Alter, dürfte noch genügend Zeit sein, eventuell einen Bausparvertrag abzuschließen.

    Kann man denn darauf vertrauen, dass die Zinsen wieder steigen?

    Das ist der Blick in die Glaskugel.

    Wir haben zwei Enkel, für die wir sparen. Wir möchten, dass sie das Geld für ihre Ausbildung verwenden. Aber was ist, wenn sie mit 18 ganz andere Pläne haben oder es gar verramschen?

    Wenn Sie das Geld auf die Namen Ihrer Enkel angelegt haben, können die beiden damit machen, was sie wollen, sobald sie volljährig sind. Sie als Großeltern können das Ersparte jedoch kurz vor dem 18. Geburtstag auf einen Auszahlplan übertragen, sodass die Enkel monatlich nur eine bestimmte Summe erhalten. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Sparanlage bei Ihnen verbleibt. Dann können Sie selbst entscheiden, ob und wann Sie Ihren Enkeln das Geld vermachen.

    Wie ist die Auszahlung geregelt, sollte das Kind noch nicht volljährig sein?

    Ist es noch nicht volljährig, ist es auch nur beschränkt geschäftsfähig. Sie können aber einen Auszahlplan vereinbaren, sodass es monatlich eine bestimmte Summe zur Verfügung hat.

    Ist es möglich, unserem Sohn ein Konto einzurichten, auf das sowohl wir als Eltern als auch die Großeltern Sparbeträge einzahlen können?

    Ja. Dazu müssen beide Erziehungsberechtigte der Kontoeröffnung zustimmen und die Identität des Kindes muss nachgewiesen sein. Aber jede Bank kann selbst entscheiden, ob sie eine Kontoeröffnung in fremdem Namen zulässt. Manche lehnen dies generell ab, andere bieten sogar spezielle Kinderkonten an.

    Ist es möglich, ein Sparkonto später in ein Girokonto umzuwandeln, sodass unsere Tochter dann selbst Geld abheben kann?

    Das ist möglich, aber erst für größere Kinder. Ab dem siebten Geburtstag gilt der Taschengeldparagraf. Bei manchen Banken gibt es beispielsweise dann ein Taschengeldkonto. Sie als Eltern müssen den Verfügungen im Rahmen dieses Kontos zustimmen – anders gesagt, der Summe, die Ihre Tochter maximal von ihrem Konto abheben darf.

    Kann ich in einer Notlage Geld vom Sparkonto meiner Tochter abheben und es später wieder zurückzahlen?

    Grundsätzlich gilt: nein, geschenkt ist geschenkt. Bevor aber die Familie tatsächlich in Not gerät, sind Ausnahmen möglich. Das ermöglicht etwa das Familienrecht. Allerdings ist ein Darlehen des Kindes an die Eltern nur mit gerichtlicher Zustimmung möglich. Es wird außerdem nur dann erlaubt, wenn auch die Rückzahlung gewährleistet werden kann.

    Müssen die Kinder auch Steuern auf Kapitalerträge zahlen?

    Ja und nein. Ja, weil sie steuerlich wie Erwachsene behandelt werden, wenn sie Einkünfte haben. Nein, weil die Höhe der Einkünfte meist steuerlich nicht relevant ist.

    Wann ist das Vermögen des Kindes steuerlich relevant?

    Aktuell liegt die Grenze bei 10005 Euro an Einkünften im Jahr. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus dem jährlichen steuerlichen Grundfreibetrag von 9168 Euro, dem jährlichen Sparerpauschbetrag von 801 Euro und dem Sonderausgabenpauschbetrag von 36 Euro. Um Kapitaleinkünfte in dieser Höhe zu erreichen, müssten beim derzeitigen Zinsniveau einige hunderttausend Euro auf dem Konto des Kindes sein. (AZ)

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