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Umwelt: Die Frage zu Ostern: Woran erkennt man tierfreundliche Eier?

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Die Frage zu Ostern: Woran erkennt man tierfreundliche Eier?

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    Noch immer werden viele Küken direkt nach dem Schlüpfen geschreddert.
    Noch immer werden viele Küken direkt nach dem Schlüpfen geschreddert. Foto: Paolo Farinella, stock.adobe.com

    Ob für das festliche Frühstück oder zum bunten Anmalen mit den Kindern – Eier sind zu Ostern besonders gefragt. Das Ei gilt als Symbol für Leben und Auferstehung. Wer beim Einkauf aber auch darauf achten will, zu Eiern zu greifen, die aus einer Produktion stammen, bei der keine Küken getötet wurden, muss ganz genau hinsehen.

    Ungefähr 45 Millionen Küken werden laut Bundesregierung noch immer jedes Jahr getötet. Weil die männlichen Geschwister der Legehennen keine Eier legen und nicht schnell genug Fleisch anlegen, um später geschlachtet zu werden, ziehen Geflügelbetriebe sie nicht auf. Sie werden kurz nach dem Schlupf in Brütereien ausgesondert. Damit soll künftig Schluss sein: Ab 2022 ist es nur noch übergangsweise erlaubt, Küken zu töten. Ab 2024 dürfen auch Hühnerembryonen im Ei nach dem sechsten Brütungstag nicht mehr getötet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt können sie laut aktuellen Forschungen noch keine Schmerzen empfinden.

    Eier ohne Küken zu töten: Was sind die Alternativen?

    Aber was sind die Alternativen? Damit männliche Küken nicht mehr getötet werden müssen, haben Forscher Verfahren entwickelt, mit denen Züchter das Geschlecht der Küken bestimmen können, bevor sie schlüpfen. Dann können männliche Eier vor dem Schlüpfen aussortiert und nur die weiblichen ausgebrütet werden. Die männlichen Eier werden zu Tierfutter verarbeitet.

    Eine andere Möglichkeit ist es, auf sogenannte Zweitnutzungshühner zu setzen. Sie können zum Eierlegen und zum Schlachten gehalten werden. Auch die männlichen Küken als sogenannte Bruderhähne aufzuziehen, zu mästen und zu schlachten ist eine Möglichkeit. Erzeugerbetriebe finanzieren die Aufzucht mit einem Aufpreis auf die Eier, die sie verkaufen. Das Bruderhahn-Prinzip ist aber umstritten: Die Verbraucherschützer von Foodwatch bezeichnen die Bruderhahn-Initiative als nicht nachhaltig und nicht tierfreundlich. Dass man auf das Kükentöten verzichte, ändere nichts am Leid der hochgezüchteten Tiere und am System des Hochleistungszüchtens. Auch sei nicht klar, wie und wo die Bruderhähne aufgezogen werden.

    Aber wie erkennt man Eier, für die keine Küken getötet wurden? Ein einheitliches Siegel, wie bei Bio-Produkten, gibt es nicht. Eier von Hühnern, deren Halter keine männlichen Küken getötet haben, haben Verpackungen mit der Aufschrift „Ohne Kükentöten“. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte dazu aufgerufen, beim Ostereinkauf auf die Etiketten zu achten.

    Eier ohne Küken zu töten: Aufkleber gefordert

    Dieser Aufkleber klebt auf Verpackungen von Eiern aus der Bruderhahn-Initiative genauso wie auf Eiern von Erzeugerbetrieben, die männliche Eier aussortieren, bevor die Küken schlüpfen, oder auf Eiern von Zweitnutzungshühnern. Wer Eier kaufen will, für die keine Küken getötet wurden, weiß also nicht, welche Methode angewendet wurde. Das kritisiert auch die Verbraucherzentrale Bayern: „Was genau sich dahinter verbirgt, ist nicht immer nachvollziehbar“, sagt Ernährungsexpertin Jutta Saumweber. Eine Befragung der Verbraucherzentrale hat gezeigt, dass vielen Einkäufern nicht klar ist, welche Methoden hinter verschiedenen Aufklebern wie „Ohne Kükentöten“ stecken.

    Die Verbraucherzentrale fordert daher detailliertere Aufkleber auf den Verpackungen: „Ein Teil der aktuellen Kennzeichnungen und insbesondere die alleinige Angabe ,Ohne Kükentöten‘ ist nicht verbraucherfreundlich“, betont Saumweber. „Wir erwarten, dass Hersteller Hühnereier eindeutig kennzeichnen. Neben der eingesetzten Methode wie Geschlechtsbestimmung im Brutei oder BruderhahnAufzucht sollte auch transparent gemacht werden, wie und wo Bruderhähne aufgezogen werden.“

    Laut Verbraucherzentrale finden es 85 Prozent der Befragten richtig, das Kükentöten zu beenden. 75 Prozent wollen für das Ende vom Kükentöten mehr für Eier zahlen.

    Wer zu Ostern Eier essen möchte, für die keine Küken getötet wurden, muss also auf das Etikett „Ohne Kükentöten“ achten. Welche Methode dahintersteckt, ist aber nicht klar. Ob die Erzeugerbetriebe die Geschlechter vorher bestimmt haben, auf Zweitnutzungshühner setzen oder eine Bruderhahn-Zucht unterhalten, steht meistens noch nicht im Detail auf den Verpackungen.

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