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Weltdiabetestag 2017: Zu viel Zucker: Die größten Zuckerfallen und wie Sie sie vermeiden

Weltdiabetestag 2017

Zu viel Zucker: Die größten Zuckerfallen und wie Sie sie vermeiden

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    Achtung Zuckerfalle! Die Deutschen essen zu viel Zucker. Oft wissen sie nicht, dass sie Zucker zu sich nehmen. So beinhalten Kaffeegetränke aus dem Kühlregal relativ viel Zucker.
    Achtung Zuckerfalle! Die Deutschen essen zu viel Zucker. Oft wissen sie nicht, dass sie Zucker zu sich nehmen. So beinhalten Kaffeegetränke aus dem Kühlregal relativ viel Zucker. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Symbolbild)

    Wir Deutsche sind wahrlich ein "süßes Völkchen". Rund 90 Gramm Haushaltszucker oder umgerechnet ca. 30 Stück Würfelzucker nimmt der Durchschnittsbürger jeden Tag zu sich. Nicht berücksichtigt ist die zusätzliche Süße, die beispielsweise aus Fruchtsäften, Honig und Glukosesirup hinzukommt. Viel zu viel, wie aus den empfohlenen Mengen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht.

    Laut den Gesundheitswächtern wäre eine Menge von 25 Gramm bzw. acht Stück Würfelzucher ideal. Mehr als 50 Gramm sollte aus Gesundheitsgründen keiner zu sich nehmen. Das ist gar nicht so einfach. Schließlich lauern Zuckerfallen überall. Ketchup mit etwa 22 Gramm Zucker, Gummibärchen mit rund 73 Gramm, Nutella mit 56,3 Gramm (nach neuer Rezeptur) und Götterspeise mit ca. 24 Gramm pro 100 Gramm sind als ergiebige Zuckerquellen weitgehend bekannt. Der Weltdiabetestag am 14. November 2017 möchte Menschen die Folgen übermäßigen Zuckerkonsums wie Diabetes bewusst machen.

    Mehr Zucker als erwartet: Zuckerfallen lauern überall

    "Zuckerfallen lauern in Lebensmitteln, bei denen es Konsumenten nicht vermuten", warnt Daniela Krehl, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern. "Herzhafte Speisen wie zubereiteter Rotkohl aus der Dose bringt 13 Gramm Zucker auf die Waage", wie die Ernährungsberaterin ergänzt. Auch bei Trockenfrüchten rät sie zu gemäßigtem Verzehr:"Viele Trockenfrüchte sind zusätzlich gezuckert. Cranberries beispielsweise kommen so auf 63 Gramm/100 Gramm." Apfelringe sind den an Antioxidantien reichen Moosbeeren mit 54 Gramm Zucker dicht auf den Fersen.

    Selbst bei fettreduzierten Lebensmitteln heißt es laut Expertin Krehl die Augen aufzuhalten. "Verbraucher meinen, damit würden sie weniger Kalorien zu sich nehmen und Gewicht reduzieren. Das stimmt so nicht. Fett wird durch Zucker als Geschmacksträger ersetzt. So fallen am Ende mehr Kalorien an als beim nicht fettreduzierten Joghurt."

    Hersteller führen Konsumenten auch in anderen Bereichen an der Nase herum. Produkte, die mit "ohne Zuckerzusatz" beworben werden, sind tatsächlich ohne Haushaltszucker (Saccharose) gesüßt. Dafür verwenden die Hersteller Süßmolkepulver oder Maltodextrin. Dem Verbraucher wird suggeriert, dass das Produkt ohne Zucker ist. Das ist falsch. Rund 70 Begriffe gibt es für das Süßmittel "Zucker". Fructose, Lactose, Karamellsirup, Malzextrakt oder Agavendicksaft sind nur einige Beispiele.

    Ein Gespür für Zuckerkonsum bekommen

    Schleckermäulchen dürfte es gerade in der Weihnachtszeit schwer fallen, den Zuckerverbrauch einzuschränken. Dabei könnten sie gerade hier ihrer Gesundheit richtig Gutes tun. Die Weihnachtsbäckerei kleckert nicht, sondern klotzt mit dem "weißen Gold". In Zahlen bedeutet das: Lebkuchen werden mit ca. 38 Gramm, Glühwein mit 14 Gramm, Stollen mit 25 Gramm, Dominosteine mit 60 Gramm und Spitzenreiter Makronen mit über 70 Gramm Zucker pro 100 Gramm zubereitet. 

    Laut Verbraucherschützern sind Lebensmittel noch nicht genügend gekennzeichnet. Welche Dickmacher wie Zucker sie etwa enthalten, bleibt oft verborgen.
    Laut Verbraucherschützern sind Lebensmittel noch nicht genügend gekennzeichnet. Welche Dickmacher wie Zucker sie etwa enthalten, bleibt oft verborgen. Foto: Marcus Brandt, dpa (Archivbild)

    Selbst wer zur vermeintlich gesunden dunklen Schokolade mit hohem Kakaoanteil greift, wird mit bis zu 50 Prozent Zuckeranteil überrascht. Ein bisschen Augenmaß bei der Ernährung fordert auch Verbraucherschützerin Krehl: "Die Deutschen essen zu viel Zucker. Der WHO-Richtwert mit 24 Gramm Zucker pro Tag ist schon sehr sportlich. Das wird bereits durch ein Glas Fruchtsaft abgedeckt. Umso wichtiger ist, dass die Menschen ein Gespür dafür bekommen, wo Zucker überall drinsteckt."

    Verschärft wird die Zuckerproblematik, weil sich auch das Konsumverhalten geändert hat. Gab es früher hauptsächlich am Wochenende Kuchen, gönnen sich Naschkatzen bereits wochentags das eine oder andere süße Teilchen. "Um Konsumenten eine bessere Übersicht zu bieten, fordert die Verbraucherhilfe die Ampelkennzeichnung der Produkte", so Sprecherin Krehl. Für viele Verbraucher ist die momentane Kennzeichnungspraxis der Hersteller zu unübersichtlich und lässt es deshalb ganz sein. Die Folge: ein zu hoher Zuckerverzehr.

    Die persönlichen Top 3 der Zuckerfallen von Verbraucherschützerin Daniela Krehl:

    • Fettreduzierte Lebensmittel (Geschmacksträger Fett wird durch Zucker ersetzt)
    • Lebensmittel, die mit "ohne Zuckerzusatz" gekennzeichnet sind (statt Haushaltszucker werden andere Zuckervarianten verwendet)
    • Kaffeegetränke aus dem Kühlregal (weisen oft verhältnismäßig hohen Zuckergehalt auf)

    Diese Zuckerfallen hätten Sie wohl nicht vermutet

    • Gemahlener Koriander (24 Gramm pro 100 Gramm)
    • Kaugummi (66 Gramm pro 100 Gramm)
    • Krautsalat (11 Gramm pro 100 Gramm)
    • Balsamicocreme (48 Gramm pro 100 Gramm)
    • Dunkle Schokolade, 50 Prozent Kakaoanteil (45 Gramm pro 100 Gramm)
    • getrocknete Apfelringe (54 Gramm pro 100 Gramm)
    • Instant-Cappuccino (70 Gramm pro 100 Gramm)
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