Zweimal im Jahr kommt es bei Hunden zum Fellwechsel, was bedeutet, dass sie vermehrt haaren und so ihr Fell den jahreszeitlichen Veränderungen und Temperaturen anpassen. Im Frühjahr fällt dieser meist deutlich intensiver aus, da vielen Hunden vor dem Winter verstärkt wärmende Unterwolle gewachsen ist, die sie wieder abwerfen, sobald die Temperaturen steigen. Oftmals ist es wichtig, dass die Tiere dabei unterstützt werden.
"Tierhalter sollten vor allem während des Fellwechsels auf den Anteil hochwertigen Eiweißes im Futter achten. Zusätzlich kann die Gabe von B-Vitaminen, Bierhefe oder Biotin sinnvoll sein", erklärt Tierärztin Dr. Anja Kittner. Aber auch Lein- oder Lachsöl können helfen, den Haarwechsel zu beschleunigen. Zudem ist die tägliche Fellpflege und das Bürsten sehr wichtig." Dadurch werden lose Haare entfernt, die Talgdrüsen angeregt und man beugt damit auch vermehrtem Juckreiz vor", so Kittner.
Ausnahmslos immer muss ein Tierarzt zurate gezogen werden, wenn das Fell stark schuppig oder glanzlos ist beziehungsweise sich kahle oder sogar entzündete Stellen zeigen. "Ursache kann ein sogenannter Ektoparasitenbefall mit Flöhen oder Milben sein, selten auch eine Infektion mit Endoparasiten wie Leishmanien", sagt die Tierärztin aus Oberndorf am Lech. Aber auch Allergien, Hautpilze oder Stoffwechselerkrankungen und Störungen des Hormonhaushalts können Ursache für Auffälligkeiten des Fells oder der Haut sein.
Frühlingszeit ist auch Allergiezeit
Laut Kittner neigen neben Futtermittel- und Flohbissspeichelallergien auch immer mehr Hunde zu Umweltallergien und reagieren auf Pollen und Gräser. "Symptomatisch zeigt sich diese Allergie häufig in starkem Juckreiz und Belecken des Körpers. Stark betroffen sind dann meist die Pfoten, Unterschenkel, die Leistengegend und die Schnauze", erklärt die Tierärztin. Allergiebedingt kann es bei betroffenen Tieren auch zu Entzündungen der Ohren kommen. Durch den Juckreiz und das damit verbundene Kratzen können kahle Fellstellen und entzündete Hautausschläge entstehen. "Manche Hunde haben aufgrund einer Pollenallergie auch Symptome eines Heuschnupfens, der sich in Form von tränenden und geröteten Augen oder Atembeschwerden äußert. Seltener sind vermehrtes Niesen oder Nasenausfluss", so Kittner.
Hundehalter sollten ihr Tier bei Auftreten derartiger Symptome entsprechend untersuchen lassen, um zu wissen, auf welche Pollen der Hund allergisch reagiert. Folglich sollte der Kontakt zu den Allergenen in der entsprechenden Zeit so gering wie möglich gehalten werden. Für Spaziergänge bietet sich besonders die Zeit nach einem Regenschauer an, da die Pollenbelastung hier geringer sei als sonst. "Oft hilft es auch, dem Hund nach dem Spaziergang Beine und Bauch abzuwaschen. Häufiges Staubsaugen und regelmäßiges Waschen des Hundebetts hilft, die Pollenbelastung in der Wohnung zu senken", sagt Kittner. Leidet der Hund trotzdem stark oder kommt es zu gesundheitlichen Problemen, ist die Behandlung mit einem Antiallergikum beziehungsweise auch eine Desensibilisierung ratsam.
Gefahr für Hunde durch giftige Pflanzen
Erkunden aufgeweckte Hunde die Pflanzenwelt, sollten Tierhalter stets wachsam sein, da es eine ganze Reihe an Frühlingsblumen gibt, die für Hunde giftig sind. "Dazu zählen Anemonen (Buschwindröschen), Krokus, Huflattich, Hyazinthe, Märzbecher, Maiglöckchen, Narzissen, Primeln, Schachbrettblume, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder Tulpen", sagt Kittner.
Je nach Pflanzenart zeigen sich nach Aufnahme beim Hund unterschiedliche Symptome wie etwa Speicheln, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Kurzatmigkeit bis hin zu Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzversagen. Sollte ein Hund giftige Pflanzen aufgenommen haben oder der Verdacht bestehen, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Unter Umständen könne der Halter den Hund auch erbrechen lassen, bevor die Giftstoffe ihre Wirkung entfalten können.
"Handelt es sich um Bestandteile, die reizend auf die Schleimhäute wirken, können Augen und Maul mit Wasser ausgespült werden. Auch die Eingabe von Aktivkohle kann im Vergiftungsfall helfen, da diese die noch nicht resorbierten Giftstoffe bindet", erklärt die Tierärztin.
Die Gefahr von Zecken und Parasiten
Zecken sind in hiesigen Breitengraden fast das ganze Jahr aktiv, vor allem aber in den Monaten Februar bis November. Ein Schutz des Hundes vor diesen Parasiten ist daher aus verschiedenen Gründen ratsam. "Zeckenbisse verursachen immer wieder lokale Hautentzündungen, die bei manchen Hunden zu ´Hotspots´ werden können. Dies ist eine lokale Entzündung, die auch die tieferen Hautschichten betreffen kann. Zum anderen können Zecken gefährliche Krankheiten wie Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose und Borreliose übertragen", so Kittner.
Den sichersten Schutz vor Zecken, aber auch Flöhen erreichen Hundebesitzer laut der Tierärztin mit der Gabe von Antiparasitika. "Diese gibt es in Form von Tabletten oder Spot-ons zum Auftragen auf die Haut oder Halsbändern. Hierbei unterscheiden sich die einzelnen Präparate aber in der Dauer des Schutzes", erklärt Kittner.
So schützt man Hunde vor Insektenstichen
Um Hunde effektiv vor Insektenstichen zu schützen, ist ein entsprechendes Training sinnvoll, in dem das Tier lernt, nicht nach den kleinen Fluginsekten zu schnappen. Dies ist vor allem deshalb empfehlenswert, weil die Stiche von Wespen oder Bienen auch bei Hunden manches Mal allergische Reaktionen wie Rötungen und Schwellungen der Schleimhäute hervorrufen können.
"Gefährlich wird es besonders dann, wenn das Insekt im Bereich der oberen Atemwege sticht und es zu Schwellungen und Atemnot oder sogar zum anaphylaktischen Schock kommt. Diese Symptome treten meist wenige Minuten nach dem Stich auf. In diesem Fall sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden", erklärt Kittner. Werden die Tiere äußerlich, wie beispielsweise im Bereich der Pfote gestochen, so helfen Umschläge mit Essigwasser oder das Auflegen einer Zwiebelhälfte. Zudem ist Kühlen immer eine sinnvolle Maßnahme, um die Beschwerden zu lindern.