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Smarthome: Digitale Techniken, die Senioren das Leben daheim erleichtern

Smarthome

Digitale Techniken, die Senioren das Leben daheim erleichtern

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    Vernetzte Thermostate lassen sich in Smarthome-Systeme einbinden und dann etwa vom Smartphone aus steuern.
    Vernetzte Thermostate lassen sich in Smarthome-Systeme einbinden und dann etwa vom Smartphone aus steuern. Foto: Till Simon Nagel, dpa

    Eine künstliche Intelligenz, die Stürze vorhersehen kann, und Sensoren, die warnen, wenn der Herd versehentlich eingeschaltet ist: Digitale Technologien bieten insbesondere Seniorinnen und Senioren große Potenziale und können ihnen ermöglichen, lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Denn Letzteres ist ein Wunsch, den viele ältere Menschen haben. Zumal die gewohnte Umgebung Geborgenheit verspricht, Erinnerungen lebendig bleiben lässt und dabei hilft, soziale Kontakte zu pflegen. 

    Smarthome-Technologien, bei denen Licht, Reinigungsroboter oder Haushaltsgeräte per Stimmbefehl gesteuert werden, versprechen dabei Hilfe im Alltag. Aber auch wenn die Kräfte so stark nachlassen, dass Unterstützung im Alltag unumgänglich wird, können smarte Systeme hilfreich sein, etwa indem sie die Pflegenden bei körperlichen und organisatorischen Tätigkeiten entlasten. „Die Digitalisierung kann Senioren wertvolle Dienste leisten und in einer älter werdenden Gesellschaft auch der Schlüssel für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden sein“, sagt Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City & Mobility beim Digitalverband Bitkom. Laut Daten des Verbands stehen 80 Prozent der 65- bis 74-Jährigen und 75 Prozent der über 75-Jährigen der

    Technik für Senioren sinnvoll: Heizung, Lampen, Rollläden intelligent zusammenschalten

    Smarthome heißt so viel wie intelligentes Zuhause – und das beinhaltet, das unterschiedliche Geräte wie Heizung, Lampen, Rollläden oder Fenster miteinander vernetzt sind, automatisch reagieren oder sich zentral steuern lassen, etwa per Smartphone-App. „Um Stürze zu vermeiden, sind beispielsweise Bewegungsmelder für Lampen oder intelligente Türöffnungssysteme sinnvoll“, informiert Birger Mählmann, Pflegeexperte der IDEAL-Versicherung. Auch die Haustür lässt sich mit smarter Technik nachrüsten: Ein Haustürschloss mit Fingerabdruckscanner erleichtert bei zittrigen Händen. „Mit einer vernetzten Türklingel können Pflegebedürftige nicht nur sehen, wer vor dem Eingang steht, sondern diese auch bequem per Smartphone oder Tablet öffnen“, so Mählmann.

    Darüber hinaus können Sprachassistenten das Smarthome ergänzen. Sie ermöglichen das Bedienen von Fenstern, Heizung, Licht, Fernseher und Co. per Stimme. Da der Umgang mit Smarthome-Geräten Gewohnheitssache ist, empfiehlt der Pflegeexperte, Pflegebedürftige möglichst früh in die Bedienung einzuweisen. Denn je fortgeschrittener das Alter oder eine Demenz, desto schwerer fällt die Handhabung.

    Ein Smarthome kann auch die Gesundheit und Sicherheit unterstützen

    Ein intelligentes Zuhause kann aber nicht nur alltägliche Aufgaben erleichtern, sondern auch die Gesundheit und Sicherheit unterstützen. Eine konkrete digitale Anwendung, die Senioren sowie Pflegende bereits jetzt einsetzen können, um ein längeres selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, ist etwa eine KI-basierte Sturzprävention, bei der ein Algorithmus auf Basis eines einfachen Smartphone-Videos präzise und anatomisch korrekt eine objektive Bewegungsanalyse erstellt, ein individuelles Sturzrisiko ermittelt und persönliche Empfehlungen gibt, um Unfälle zu vermeiden. „Sturzerkennungssysteme, die über integrierte Sensoren in Wänden oder Fußböden verfügen, können automatisch Angehörige, Pfleger oder den Rettungsdienst informieren“, erläutert Mählmann. „Auch smarte Matratzenauflagen, die bei Feuchtigkeit die pflegende Person benachrichtigen, können für Menschen mit Inkontinenz hilfreich sein.“

    Demente Personen neigen mitunter dazu, nachts das Bett zu verlassen. Damit ihnen dann nichts passiert und sie nicht weglaufen, können beispielsweise ein Bettalarm, Sensortrittmatten oder ein Alarmtürknauf Angehörige oder den Pflegedienst informieren. Zusätzlich senken Elektrogeräte mit Abschaltautomatik das Risiko für Brände. „Die vernetzten Geräte und automatischen Funktionen von Smarthome erhöhen nicht nur die Sicherheit. Es ist auch für Angehörige entlastend, wenn sie wissen, dass ihren Liebsten im Notfall schnell geholfen werden kann“, betont Pflegeexperte Mählmann. Auch IoT-Plattformen, bei denen Gesundheits- und Sensordaten durch Algorithmen ausgewertet werden, um Unregelmäßigkeiten im Tagesverlauf eines hilfebedürftigen Menschen zu erkennen, können unterstützen – damit lässt sich etwa erkennen, ob dieser nicht vergessen hat zu trinken, die Medikamente zu nehmen oder Termine einzuhalten.

    Der Umbau zum Smarthome kostet: Unterstützung bieten Kredite der KfW

    Vor allem umfangreiche Smarthome-Systeme können allerdings schnell ein Loch in die meist ohnehin schmale Haushaltskasse reißen. Finanzielle Unterstützung erhalten Pflegebedürftige beispielsweise durch Zuschüsse oder Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Sie fördert unterschiedliche Smarthome-Anwendungen sowie Maßnahmen zum barrierefreien Umbau“, informiert der IDEAL-Experte Mählmann. „Dazu zählen beispielsweise der Einbau von Treppenlift und Dusche sowie die Installation altersgerechter Assistenzsysteme.“ Zum sogenannten Ambient Assisted Living (AAL) gehören etwa der Hausnotruf oder auch die kontextabhängige Beleuchtungs-, Raumtemperatur- und Musiksteuerung.

    Um die passende Förderung zu finden, empfiehlt Mählmann, sich von einem Experten beraten zu lassen. Dieser kann unter Umständen auch bei der Antragstellung unterstützen. „Darüber hinaus bietet auch die Pflegekasse für Personen mit Pflegegrad einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“, so der Pflegeexperte. „Sie fördert Umbauten wie den Abbau von Türschwellen, eine Türenverbreiterung, aber auch die Installation einer Gegensprechanlage oder von Bewegungsmeldern.“ Wichtig: Um die finanzielle Unterstützung zu erhalten, müssen Pflegebedürftige den Antrag bei KfW und Pflegekassen stellen, bevor sie mit den Umbaumaßnahmen loslegen. 

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