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Was Wichteln so spaßig macht: Regeln, Brauch und Bedeutung des Weihnachtswichtelns

Weihnachtswichteln

Wichteln zu Weihnachten: Brauch, Bedeutung und Regeln

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    Wichteln ist vor allem unter Kollegen sehr beliebt. Regeln, Brauch, Bedeutung - hier finden Sie alle Infos zum Weihnachtswichteln.
    Wichteln ist vor allem unter Kollegen sehr beliebt. Regeln, Brauch, Bedeutung - hier finden Sie alle Infos zum Weihnachtswichteln. Foto: Canva.com

    Alle Jahre wieder schlägt jemand im Freundeskreis oder im Büro vor: "Lasst uns doch Wichteln?" Während andere freudig zustimmen, gibt es auch die Fraktion: "Bloß nicht!" 

    Im Englischen "Secret Santa" genannt, in Österreich heißt es "Engerl und Bengerl": Das Wichteln hat sich mittlerweile als Brauch zur Vorweihnachtszeit etabliert. Woher kommt die Tradition? Gibt es bestimmte Regeln, an die man sich halten sollte? In diesem Artikel werden diese Fragen beantwortet.

    Was ist Wichteln?

    Beim Wichteln werden innerhalb einer Gruppe in der Vorweihnachtszeit Geschenke verteilt. Die Wichtel-Partner werden vorher ausgelost, sodass jeder genau ein Geschenk bekommt und nur ein Geschenk besorgen muss.

    Das sind die Regeln beim klassischen Wichteln.
    Das sind die Regeln beim klassischen Wichteln. Foto: Elisa Jebelean/Canva.com

    Woher kommt das Wichteln? Brauch und Bedeutung

    Der Brauch des Wichtelns kommt ursprünglich aus Skandinavien. In Schweden wird das Wichteln "julklapp" genannt und bedeutet übersetzt Weihnachtsgeschenk. Es leitet sich vom Julfest ab, das altgermanische Weihnachtsfest, das vom 12. bis zum 20. Dezember gefeiert wird und "klappa", was im Schwedischen "klopfen" bedeutet. Die skandinavische Wortbedeutung fast den Brauch gut zusammen: Beim Julfest bleibt der Schenker unbekannt, klopft laut an und legt das Geschenk vor die Tür oder wirft es durch ein Fenster in das Zimmer, bevor er schleunigst das Weite sucht. Beim traditionellen Julklapp werden die Geschenke erst am Weihnachtsabend übergeben. Zusätzlich zu den Geschenken wird ein Spruch zum Beschenkten geschrieben. Die anderen Teilnehmer sollen dann erraten, um wen es sich handelt.

    Wie kommt es also dazu, dass diese Tradition im Deutschen Wichteln heißt? In nordischen Sagen spielen Elfen, Wichtel und Feen eine wichtige Rolle. Obwohl sich Wichtel der Sage nach gerne im Wald verstecken, können Sie sich laut dem Volksglauben auch im Haus niederlassen. Ein Wichtel heißt in Skandinavien unter anderem "Tomte" oder "Nisse" und hat eine rote Mütze und einen langen weißen Bart. Dem Aberglauben nach beschützt die Nisse, die Orte an denen sie lebt. Wenn sie sich wohlfühlen können sie sogar unentdeckt Geschenke hinterlassen – oder Streiche spielen. An Weihnachten wird den Wichteln deshalb traditionell eine Schüssel Hafergrütze oder Milchreis aufgestellt. Spätestens seit Astrid Lindgrens Buch Tomte Tummetott sind die kleinen Wichtel auch in Deutschland bekannt. Weihnachtswichtel gibt es als Deko mittlerweile überall zu kaufen und auch Wichteltüren werden zur Adventszeit gerne aufgestellt.

    Wichteln: Diese Varianten gibt es

    Neben dem klassischen Wichteln gibt es auch abgewandelte Varianten, die wir Ihnen im Überblick vorstellen:

    • Schrott-Wichteln: Beim Schrott-Wichteln werden ungeliebte Gegenstände aus dem Haushalt eingepackt und weiterverschenkt. Wenn Sie für Lacher sorgen wollen, bietet sich also der kitschige Zahnstocher-Halter aus dem Urlaub an. Die Geschenke sollten aber gut in Schuss sein. "Schrott" wird hier eher geschmacklich interpretiert. Auf keinen Fall sollten Sie kaputte Gegenstände weiterverschenken – außer es war vorher abgesprochen.
    • Würfel-Wichteln: Beim Würfel-Wichteln werden keine Namen zu Beginn des Spiels gezogen. Alle Teilnehmer nehmen ein Geschenk mit und legen es auf den Tisch. Dann wird der Würfel ausgepackt. Wer eine Sechs Würfelt darf sich ein Geschenk vom Tisch nehmen. Wer wieder eine Sechs würfelt, darf sich das Paket seines Vorgängers stehlen oder ein Geschenk vom Tisch nehmen. Für jede weitere Zahl können Sie Zusatz-Regeln bestimmen, zum Beispiel darf jeder der eine Eins würfelt, sein Geschenk bereits auspacken.
    • Räuber-Wichteln: Beim Räuber-Wichteln werden alle Geschenk auf den Tisch gelegt und einer darf anfangen. Das kann per Würfel oder anhand des Alters bestimmt werden. Er nimmt sich ein Geschenk vom Tisch und packt es aus. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin darf bestimmen, ob sie das Geschenk stiehlt oder ein eingepacktes Geschenk vom Tisch nimmt. Das geht so weiter, bis jeder am Ende ein Geschenk hat.
    • Zufalls-Wichteln: Alle Geschenke kommen in den Sack und dann wird reihum gezogen.
    • Gedichte-Wichteln: Beim Gedichte-Wichteln wird ausgelost, für welche Teilnehmer jeweils ein Geschenk besorgt werden muss. Beim Verpacken wird aber anstatt des Namens ein Gedicht verfasst, das dem Empfänger möglichst getreu entspricht. Die anderen Teilnehmer müssen raten, um wen es sich handelt.
    • Motto-Wichteln: Beim Motto-Wichteln wird ein Thema ausgesucht, an das sich alle Geschenk orientieren sollen. Zum Beispiel: Wald, Finnland oder gelb. Oder spezifischer: Schokolade.
    • Anfangsbuchstaben-Wichteln: Ähnlich wie beim Motto-Wichteln wird beim Anfangsbuchstaben-Wichteln beschlossen, dass alle Geschenke einen gewissen Anfangsbuchstaben haben müssen. Füllwörter wie "Das" werden dabei ignoriert.
    • Flash-Wichteln: Beim Flash-Wichteln treffen sich unbekannte zu einer vorher festgelegten Uhrzeit und legen ihre Geschenke ab. Anschließend darf sich jeder ein beliebiges Geschenk nehmen. Ohne Organisator versinkt die Aktion aber im Chaos. Wie das abläuft, sehen Sie in einem Video der Bild.

    Welche Regeln gibt es beim Wichteln?

    Das hängt von der Wichtelvariante ab: Beim "Motto-Wichteln" sollten beispielsweise alle Teilnehmer Geschenke passend zum Thema besorgen, beim "Zufalls-Wichteln" werden alle Geschenke auf die Tische gelegt und beim klassischen Wichteln werden die Namen vorher ausgelost und das Geschenk wird dem Glücklichen unbemerkt während der Adventszeit zugesteckt – wie ein traditioneller Wichtel eben. Hier sehen Sie die Regeln zum klassischen Wichteln im Überblick:

    • Teilnehmeranzahl festlegen: Eine Obergrenze beim Wichteln gibt es nicht, da jeder sowieso nur ein Geschenk besorgen muss, geht die Aktion nicht ins Geld. Für das "Zufalls-Wichteln" eignen sich große Gruppen besser, da sonst die Gefahr besteht sein eigenes Geschenk zu ziehen.
    • Partner auslosen: Die Namen aller Teilnehmer werden auf ein Blatt Papier geschrieben. Jeder darf genau einen Namen ziehen.
    • Namen geheim halten: Auch wenn die Freude groß ist: Der Name wird beim klassischen Wichteln geheim gehalten. Verstauen Sie den Zettel also gekonnt in der Tasche.
    • Preisgrenze festlegen: Jeder hat andere Vorstellungen von einem günstigen Weihnachtsgeschenk. Für manche ist ein Geschenk für zehn Euro schon nicht mehr günstig, andere geben gerne mindestens dreißig Euro aus. Wenn Sie vorher eine Preisspanne festlegen, gibt es kurz vor Weihnachten keine Enttäuschungen.
    • Das Geschenk übergeben: Beim klassischen Wichteln wird das Geschenk heimlich in der Tasche versteckt oder auf dem Schreibtisch hinterlassen. Ein wahrer Wichtel lässt sich dabei nicht erwischen. Vielleicht bieten sich ein weißer Bart und eine lange rote Mütze als Tarnung an?

    Wie legt man das Budget beim Wichteln fest?

    Über Geld spricht wohl niemand gerne – vor allem, wenn es darum geht nicht knauserig zu wirken. Seien Sie offen und stehen Sie zu Ihren Vorstellungen. Eine gute Kommunikation im Voraus verhindert unnötige Spannungen nach Ende des Spiels. Als kleine Hilfestellung: Die Deutschen planen im Jahr 2023 laut Statista rund 500 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Zieht man also die Geschenke für Partner, Geschwister, Kinder und Co. ab, ist es realistisch für das Wichtelgeschenk zwischen fünf und 20 Euro einzuplanen. Sind Sie eher ein Wichtel-Fan oder kann Ihnen die Tradition gestohlen bleiben? Ein kurzes Video von "Gute Arbeit Originals", ein Kanal von Funk, das Content-Netzwerk der ARD und dem ZDF, fasst das Dilemma in einem kurzen Scetch zusammen:

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