Naturschützer teilen Jäger-Protest gegen hohe Abschusszahlen nicht
Plus Verbände werfen Jägern, die vor dem Günzburger Landratsamt demonstriert hatten, ein "mangelndes Verständnis für die heutigen Anforderungen an die Jagd" vor.
Der Protest von Jägerinnen und Jägern aus dem Landkreis Günzburg gegen zu hohe Rehwild-Abschusszahlen hat verschiedene Naturschutzverbände auf den Plan gerufen. „Von einer Ausrottung des Rehwildes zu sprechen ist unbegründet, abwegig, irreführend und lässt mangelndes Verständnis für die heutigen Anforderungen an die Jagd erkennen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme, die unserer Redaktion vorliegt. Ziel des Bayerischen Jagdgesetzes sei es, die heimische Tier- und Pflanzenwelt gesund und in ihrer Vielfalt zu bewahren. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Wald und dessen natürlichen Lebensgrundlagen soll dabei angestrebt werden. Wenn einzelne Arten die land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigen, muss die Population angepasst werden, so der Gesetzestext. „Wald vor Wild“ bedeute jedoch keinesfalls „Wald ohne Wild“. Genau dies hätte die Jägerschaft bei ihrer Demonstration in Günzburg am 5. August den Waldbesitzern vorgeworfen.
Die Kritik sei heftig, aber nicht ungewöhnlich, sagt Manfred Schölch, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Bayern. „Die genannten Abschusszahlen sind unter den gegebenen Verhältnissen weder unrealistisch noch ein Einzelfall." In Revieren, in denen schon seit Längerem so gejagt werde, sei das Rehwild alles andere als ausgerottet oder in seinem Bestand gefährdet.
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