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Illertissen
21.08.2019

Gefangen in virtuellen Welten: Mann hilft nach Online-Spielsucht anderen

Die virtuelle Spielewelt ist beliebt: 34 Millionen Deutsche zocken nach Angaben des Verbandes der deutschen Games-Branche Computer- und Videospiele. Manche Games haben Suchtpotenzial. Weniger als ein Prozent der Spieler zockt exzessiv.
Foto: Christophe Gateu, dpa

Plus Bis zu zwölf Stunden am Tag saß Ronald Stolz aus Kellmünz am Computer und zockte Online-Rollenspiele. Nun will er anderen Menschen aus der Sucht helfen.

Er nannte sich Rollroll und kämpfte jeden Tag darum, weiterzukommen. In das nächste Level, zu einem neuen Auftrag. Bis zu zwölf Stunden am Tag saß Ronald Stolz am Computer. Freunde treffen, gemeinsames Essen mit der Familie, Arbeit, Schlaf – das alles lenkte ab, von dem, was wirklich zählte. Dabei war alles nur ein Spiel.

Doch für Stolz war es bitterer Ernst. Zehn Jahre war er süchtig nach Online-Rollenspielen – bis er sich aus der Abhängigkeit befreite. Heute will er anderen Menschen helfen, der virtuellen Spielewelt zu entkommen. Dafür hat er eine Selbsthilfegruppe in Illertissen gegründet. Das Projekt steckt noch in der Anfangsphase. Stolz weiß, wie schwierig es ist, Betroffene zu erreichen. Doch er setzt auch auf die Angehörigen, denn sie seien mit der Situation genauso überfordert und froh über Hilfsangebote. „Ich sehe mich als Schnittstelle, weil ich beide Seiten kenne“, sagt der Ex-Gamer.

Allein mit einer Figur brachte es Stolz auf 276 Spieltage

Er weiß, dass hinter der Sucht oft eine Flucht aus dem Alltag steckt und die eigentlichen Probleme woanders liegen. Allein mit der Figur Rollroll, die er im Spiel World of Warcraft entwickelte, verbrachte Stolz 276 Tage reine Spielzeit. „Das war nur eine von mehreren Figuren in verschiedenen Spielen“, sagt der 38-Jährige aus Kellmünz. Nächtelang saß er am Rechner, schlief eine Stunde, schleppte sich in die Arbeit, um nach Feierabend weiterzuzocken. In zehn Jahren Spielsucht habe er alles erlebt. Vom Jugendlichen über den Rentner bis zum erfolgreichen Geschäftsmann – alle Gesellschaftsschichten seien in der virtuellen Welt vertreten.

Online-Spiele wie World of Warcraft, das mit 5,5 Millionen Abonnenten zu den beliebtesten Multiplayer-Online-Rollenspielen weltweit zählt, geraten wegen ihres erhöhten Suchtpotenzials immer wieder in die Kritik. Denn oft haben die Games kein Ende, die Spieler verlieren sich in Raum und Zeit. Über das Zusammenspiel mit anderen entstehen Kontakte in der virtuellen Welt, die weiterläuft, wenn der Spieler offline ist. Die ständige Verfügbarkeit spiele auch eine Rolle, weiß Stolz.

In der realen Welt musste er lügen und Ausreden erfinden

„Die Probleme, vor denen man in der realen Welt flüchtet, holen einen in der virtuellen Welt wieder ein.“ Denn auch dort ist man Kritik ausgesetzt, es entstehen soziale Abhängigkeiten, wer nicht gut ist, fliegt raus. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu spät zum Spiel kam“, erinnert sich Stolz. In der realen Welt bedeutete das: Ausreden finden, lügen, sich rechtfertigen – gegenüber der Familie, den Freunden. „Das war das Schlimmste an der Sucht“, sagt Stolz. „Ich musste mich für eine Seite entscheiden.“

Zehn Jahre war Ronald Stolz süchtig nach Online-Spielen - bis er sich selbst aus der Anbhängigkeit befreit hat.

Seine Abhängigkeit hinterließ Spuren: anderer Freundeskreis, Rückenprobleme, mehr Fast Food, Schlafmangel, Lustlosigkeit. Am Ende stand die Scheidung und Stolz vor der Frage: War’s das jetzt? Damit begann für ihn der Kampf zurück in die reale Welt. „Hilfsangebote gab es kaum“, sagt der 38-Jährige. Also stürzte er sich in die Arbeit, um der virtuellen Welt zu entkommen.

Exzessives Computerspielen gilt seit 2018 offiziell als Krankheit

Nach Angaben des Verbands der deutschen Games-Branche spielen mehr als 34 Millionen Deutsche Computer- und Videospiele. Weniger als ein Prozent zocken demnach exzessiv. Im vergangenen Jahr erkannte die Weltgesundheitsorganisation exzessives Computer- oder Videospielen offiziell als Krankheit an.

Doch das Bewusstsein dafür fehlt, meint Stolz. „Die meisten verbinden Spielsucht immer noch damit, dass jemand vor einem Spielautomaten sitzt.“ Eine weitere Schwierigkeit sieht der Ex-Gamer in der Benennung des Problems. Mediensucht, Online-Spielesucht, Online-Sexsucht, Cyper-Mobbing, Abhängigkeit von sozialen Medien – das Spektrum ist vielfältig, die Begriffe nicht klar definiert. Auch gebe es immer noch relativ wenige Hilfsangebote – gerade auf dem Land. „Hier ist die Spielsucht vermutlich ein noch größeres Tabu“, sagt Stolz.

Mit einer Selbsthilfegruppe will Stolz anderen helfen

Das will der 38-Jährige mit zwei Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige ändern. Die Räumlichkeiten hat er in der Diakonie in Illertissen gefunden. Stolz wandte sich an das Ulmer Selbsthilfebüro Korn, nahm mit dem Fachverband Glücksspielsucht Kontakt auf und erstellte eine Internetseite samt Forum für Betroffene. Über sein Hilfetelefon hätten sich schon mehrere verzweifelte Eltern gemeldet. Im September hält Stolz einen Vortrag auf dem Suchtkongress in Mainz. Ihm geht es nicht darum, die digitale Welt zu verteufeln. Er will Bewusstsein schaffen und Präventionsarbeit leisten.

Das Online-Spiel World of Warcraft zählt zu den beliebtesten Games weltweit. Die Figuren werden auch in der realen Welt gerne verkörpert.
Foto: Christophe Gateu, dpa

Das Türchen, um der realen Welt zu entkommen, hält er sich immer noch offen. „Ich habe es nicht geschafft, das Spiel zu löschen“, sagt Stolz. Die Erfolgserlebnisse und Niederlagen, die er in der virtuellen Welt erfahren hat, sind Teil seines Lebens. Ab und an zockt er noch. Um runterzukommen, wie er sagt. Aber nur noch allein und ohne den Anspruch, weiterzukommen.

Kontakt Weitere Infos gibt es auf Ronald Stolz´ Internetseite www.die-letzte-quest.de. Neben der Selbsthilfegruppe bietet er täglich von 21 bis 22 Uhr ein Infotelefon unter 0176/34415051 an.

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