Der Enkelin einen Lebkuchen spendieren, ein, zwei Tassen Glühwein mit Freunden trinken oder noch ein Last-Minute-Geschenk besorgen: Auf all das werden die Babenhauser heuer verzichten müssen, zumindest auf dem ortseigenen Weihnachtsmarkt. Der Gewerbeverein Babenhausen, der den Markt vor 24 Jahren ins Leben gerufen hat und seither organisiert, hat die Veranstaltung für dieses Jahr abgesagt. Aber es gibt einen Lichtblick.
Mit dem Weihnachtsmarkt wollte der Gewerbeverein ursprünglich Einzelhändlern und anderen Gewerbetreibenden aus Babenhausen eine Gelegenheit bieten, sich zu präsentieren, erklärt Vereinsvorstand Kay-Uwe Bertram. Auch Vereine sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Kasse aufzubessern. Das Problem: Der Gewerbeverein blieb von Anfang an auf einem Teil der Kosten sitzen.
Der Babenhauser Weihnachtsmarkt war jahrelang ein Minusgeschäft
Über die Jahre hinweg sei das Geschäft immer defizitärer geworden, erläutert Bertram. „Nach Corona hat sich das Defizit vervierfacht.“ Das hänge mit den gestiegenen Preisen und Energiekosten zusammen, die etwa für die Miete der Hütten oder deren Transport anfallen. Erschwerend hinzukommt, dass sich immer weniger Gewerbetreibende für einen Stand angemeldet haben: „Letztes Jahr nur noch einer, dieses Jahr keiner mehr“, sagt Betram. Für kleinere Unternehmen aus Babenhausen, die neben dem Weihnachtsmarkt ihr reguläres Geschäft am Laufen halten müssen, würden sich die doppelten Personalkosten schlichtweg nicht lohnen, spekuliert er.
„Wir wollen das für Babenhausen machen, aber nicht zu jedem Preis“, sagt Bertram. Von den Anfragen, über den Transport, bis zum Aufbau – „die Arbeit hängt an uns.“ Grundsätzlich sei der Gewerbeverein weiterhin bereit, sich an der Organisation zu beteiligen. Dafür brauche es aber ein neues Konzept. Betram erläutert: „Eine höhere Anzahl an Fieranten, ein anderes Umfeld, andere Preise“. Und die Unterstützung der Vereine. Dass sich in Babenhausen etwas bewegen lässt, habe das Benefizfestival Ende September gezeigt.
Gibt es nächstes Jahr einen Weihnachtsmarkt am Schloss?
Wie Bürgermeister Otto Göppel auf Anfrage mitteilt, haben sich die Babenhauser Vereine im Herbst zu einer Besprechung getroffen. Er selbst habe daran nicht teilnehmen können, von seinem Vertreter wisse er aber, dass dabei auch über den Weihnachtsmarkt gesprochen wurde. Und darüber, wie es künftig weitergehen soll. „Es war der Wunsch von vielen in Babenhausen, dass der Weihnachtsmarkt doch im Bereich des Schlosses abgehalten werden soll“, erklärt Göppel. „Für heuer war es nicht mehr möglich, da dort noch Baustelle ist.“ Für das kommende Jahr will man deshalb bereits im Frühjahr zusammenkommen und überlegen, wie ein passendes Konzept aussehen könnte. Das befürwortet auch Kay-Uwe Bertram von der Gewerberegion: „Wir haben das Fuggerschloss, warum nicht damit werben und davon profitieren?“
Stattfinden könnte der nächste Weihnachtsmarkt in Babenhausen damit frühestens in einem Jahr. Auf ihre vorweihnachtliche Zusammenkunft müssen die Babenhauser dabei auch heuer nicht gänzlich verzichten: Im Ortsteil Klosterbeuren richten die Vereine am 14. und 15. Dezember wieder einen Weihnachtsmarkt aus.
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