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Bezirksoberliga: Niederraunau siegt im packenden Handballderby gegen VfL

Handball

700 Fans in 6. Liga: Niederraunau dreht in Günzburg das Lokalderby

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    Mit unbädnigem Willen zum Torabschluss versucht Niederraunaus Björn Egger, durch die Günzburger Abwehr zu brechen.
    Mit unbädnigem Willen zum Torabschluss versucht Niederraunaus Björn Egger, durch die Günzburger Abwehr zu brechen. Foto: Ernst Mayer

    Ganz am Ende leuchtete ein 32:34 (16:14) von der Anzeigentafel. Zuvor durchlebten die begeisternd mitgehenden Fanlager der „ewigen Bezirksrivalen“ in einem ebenso fairen wie umkämpften Spiel ein Wechselbad der Handballgefühle. Zunächst waren es die Einheimischen, die aller meist vorlegen konnten. Nach einer Drei-Tore-Führung in der 43. Minute kippten die Raunauer Jungs die Begegnung, legten ihrerseits nun vor. Die Entscheidung fiel erst elf Sekunden vor Schluss. Doch der Reihe nach.

    In einer Zeit, in der sich die Handballverbände dem Sportelitarismus verschrieben haben und in der es primär darum geht Bedürfnissen von oben herab, ohne Rücksicht auf die Vereine gerecht zu werden, ist es schon erstaunlich, dass ein Bezirksoberliga-Derby ein derartiges Zuschauerinteresse wecken kann. Sowohl in Günzburg als auch in Niederraunau ist der Handball tief in der Gemeinschaft verwurzelt. Die dortigen Handballer sind klassenunabhängige „local heroes“ und über ein halbes Jahrhundert hat sich eben auch eine Rivalität entwickelt, die nicht gerne Boden und vor allem Punkte preisgibt.

    Hochspannung in Günzburg: Niederraunau kämpft und wird belohnt

    Als die ausgezeichnete Schiedsrichter Philipp Herzog und Thomas Huber anpfiffen, war Derbyatmosphäre greifbar, die Stimmung hätte auch in der Regionalliga ihresgleichen gesucht. Den ersten Treffer erzielte Lukas Lerner für die Weinroten. Um jeden Millimeter blauen Bodens wurde gerungen. Bis zum 10:10 stand es zehnmal unentschieden, meist hatte der VfL vorgelegt. Laut war es auf der rappelvollen Nordtribüne, vor Spannung knisternd. Tim Walter und Pascal Buck gelangen dann zwei Treffer hintereinander: 12:10. Die Gastgeber hatten sich nun kleine Vorteile erarbeitet. TSV-Trainer Ferit Celik bemängelte später, dass die TSV-Abwehr in dieser Phase zu behäbig agierte und Raphael Groß, vor allem aber der starke Tino Jensen nicht an die Leine gelegt werden könnten. Außerdem seien zu viel „Freie“ verworfen worden, hätte der Raunauer Torwart Moritz Fieger, der beim VfL ein Jahr JBHLH-Torwart war, nicht dagegen gehalten, wäre der Rückstand eventuell größer geworden. So wurde gerecht durch einen Treffer von Joseph Stotz, der sein Handball-Einmaleins beim TSV erlernte und seit der B-Jugend beim VfL spielt, bei einem Spielstand von 16:14 gewechselt. Es wurde auch Zeit für ein Halbzeitbier. Das unerbittliche Gerenne und der permanente Kampf um kleinste Vorteile hatte durstig gemacht.

    Derbysieger: Die Raunauer Jungs feiern in der Rebayhalle mit ihren Fans.
    Derbysieger: Die Raunauer Jungs feiern in der Rebayhalle mit ihren Fans. Foto: Ernst Mayer

    Gleich nach der Halbzeit traf Raphael Groß zum 17:14. Groß war der Jubel, auch im Bus der 1. Mannschaft, die aus Coburg zurückkehrte und sich eine Live-Übertragung organisiert hatte. Eine weitere Drei-Tore-Führung gelang Tino Jensen beim 18:15 und letztmals in der 43. Minute Pascal Buck, dem unermüdlichen Kämpfer, per Siebenmeter zum 24:21. Die weinroten Hoffnungen waren nun groß auf der Tribüne. Doch die Begegnung kippte jetzt leise. Die Gästedeckung war stabiler geworden, nur VfL-Rechtsaußen Kilian Grimm mit sechs Feldtoren bester Werfer seiner Farben konnte noch frei gespielt werden. Die Niederrauner waren auch im Angriff ruhig geblieben und kamen mit den nun häufigeren Über- und Unterzahlverhältnissen besser zurecht, berichtete Turbo Raphael Groß nach dem Spiel. Und so ging alles sehr schnell, zwei Minuten später stand die kernige Auseinandersetzung wieder unentschieden. Björn Egger, Jakob Eheim und Timo Egger hatten das 24:24 erzwungen.  

    Niederraunau triumphiert vor 700 Fans in Rebayhalle: Torwart Fieger sichert den Derby-Sieg

    Beim 26:27 wieder durch Jakob Eheim führten die Spieler aus dem Landkreissüden erstmals seit Längerem. Die Begegnung wog weiter auf höchstem kämpferischen Niveau hin und her. Moritz Fieger hielt mehr als zuvor. Das 30:30 konnte auch er nicht verhindern. Das Momentum lag nun dennoch aufseiten der Gäste, nur klein waren die Vorteile. In der 56. Minute prangte ein 30:32 von der allwissenden und so nüchternen Tafel, Pascal Buck übernahm, so wie er es gerne tut erfolgreich Verantwortung und traf bei 59.04 Minuten per Siebenmeter zum 32:33-Anschluss. Sollte es ein Happy-End geben, vor allem für wen? Elf Sekunden vor Schluss schaffte Björn Egger dann mit einem erfolgreichen Siebenmeter klare Verhältnisse: 32:34. Derbysieg für Niederraunau.

    Es war ein Handballfest. Beeindruckend, dass so etwas auch in der Bezirksoberliga möglich ist. Auf beiden Seiten spielten etliche A-Jugendlich erstmals vor so einer Kulisse, insgesamt 700 Zuschauer sind gekommen. Vielen Dank an die Fans beider Mannschaften, die zum Gelingen eines „großen Spieles“ in einer sechsten Liga, übrigens auf hohem sportlichem Niveau beitrugen. Bei aller Rivalität darf man sich heute schon auf das Rückspiel in Krumbach am 12.04. um 19.30 Uhr freuen. (AZ)

    Handball BOL VfL Günzburg II (rot) - TSV Niederraunau (dunkelblau); hier der TSV Niederraunau Spieler 19 Timo Egger   -   -
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    Im Bezirksoberliga-Derby vor 700 Zuschauern setzt sich Niederraunau nach einem intensiven Schlagabtausch gegen Günzburg durch. Eine Bildergalerie von Ernst Mayer.
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